# taz.de -- Einigung bei Fracking: Der Bodensee wird geschützt
       
       > Union und FDP haben sich auf einen Kompromiss zur Frackingregelung
       > geeinigt. Die Schiefergasförderung soll im Einzugsgebiet von
       > Trinkwasserseen verboten werden.
       
 (IMG) Bild: Fracking soll im Einzugsgebiet von Trinkwasserseen untersagt werden, was vor allem die Region um den Bodensee betrifft
       
       BERLIN rtr/dpa | Nach monatelangem Ringen haben sich Union und FDP doch
       noch auf einen Kompromiss zur Regelung der Schiefergas-Förderung
       verständigt. „Das Vorhaben kann nächste Woche im Kabinett beraten werden“,
       sagte der FDP-Umweltexperte Horst Meierhofer am Freitag der
       Nachrichtenagentur reuters.
       
       Auch der CDU-Wirtschaftsexperte Joachim Pfeiffer bestätigte die Einigung
       nach einem Treffen von Koalitionsexperten am Donnerstagabend. „Die
       Arbeitsgruppe hat ihren Auftrag erfüllt“, sagte er, nachdem auch die
       Ruhr-Nachrichten von einem Kompromiss berichtet hatten.
       
       Das sogenannte Fracking soll nun im Einzugsgebiet von Trinkwasserseen
       untersagt werden, was vor allem die [1][Region um den Bodensee] betrifft.
       [2][Talsperren], wie zunächst diskutiert, sollen aber nicht unter die
       Ausnahmen fallen. Ob die Regelungen aber noch vor der Bundestagswahl
       umgesetzt werden können, bleibt jedoch unsicher. Dafür braucht die
       Koalition auch die Unterstützung von SPD und Grünen im Bundesrat.
       
       Der Kompromiss baut auf dem ursprünglichen Entwurf von Umwelt- und
       Wirtschaftsministerium auf. Neben einer Umweltverträglichkeitsprüfung und
       dem Verbot des Frackings in Wasserschutzgebieten soll auch generell ein
       Einvernehmen mit den Wasserbehörden für Bohrungen nötig seien. Auch der
       Umgang mit den Fracking-Flüssigkeiten wurde genauer geregelt.
       
       ## Chemie gepresst in Stein
       
       Beim Fracking werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in
       Schiefergestein gepresst, um dort [3][eingeschlossenes Gas oder Öl]
       freizusetzen. In den USA wird die Methode im großen Stil eingesetzt und hat
       zu sinkenden Gas- und Strompreisen geführt. Die Folgen für die Umwelt sind
       allerdings wenig erforscht.
       
       In Deutschland ist Fracking bislang gesetzlich kaum geregelt.
       Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte es als unwahrscheinlich
       bezeichnet, dass die Methode in den kommenden Jahren in der Bundesrepublik
       zum Einsatz kommt. Allerdings ist gerade in der Union die Sorge groß, dass
       vor der Bundestagswahl die Opposition mit dem Thema punkten könnte, so das
       es vor allem dort heftige Diskussionen gab. Vor der letzten Bundestagswahl
       war aus ähnlichen Gründen ein Gesetz zur unterirdischen Speicherung von
       Kohlendioxid verschoben worden.
       
       Nachdem eine Einbringung des Gesetzes wegen Widerstands in der Union
       mehrfach verschoben worden war, soll das Gesetz nun am 22. oder 29. Mai vom
       Bundeskabinett und bis 28. Juni im Bundestag beschlossen werden. Am 20.
       September – zwei Tage vor der Bundestagswahl soll der Bundesrat
       entscheiden. Doch SPD und Grüne fordern auf einen kompletten Aufschub, bis
       ein Einsatz ohne giftige Chemikalien möglich ist.
       
       17 May 2013
       
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