# taz.de -- Die EU will beim Fracking mitreden: Die Energiewende abfackeln
       
       > Fracking steht auf der Agenda der EU-Kommission. Bis Ende des Jahres soll
       > es eine Regelung geben. Jürgen Trittin von den Grünen ist erzürnt.
       
 (IMG) Bild: Macht optisch durchaus was her: Fracking, hier in Colorado.
       
       BERLIN taz | Wenn am 22. Mai die Staats- und Regierungschefs der EU
       zusammenkommen, wird es auch über die Energieversorgung der
       Staatengemeinschaft gehen. Möglicherweise auch um [1][Fracking]. Die
       Methode zur Förderung von Erdgas, meist aus Schiefergestein, ist
       umstritten, weil nahe der Oberfläche Chemikalien eingesetzt werden, die
       Trinkwasser verunreinigen können.
       
       Die EU-Kommission hat das Thema deshalb auf ihre Agenda gesetzt. „Wir
       werden bis Ende des Jahres dazu einen Rahmen erarbeiten“, kündigte ein
       Sprecher von EU-Umweltkommissar Janez Potocnik gegenüber der taz an. Auch
       EU-Energiekommissar Günther Oettinger hatte sich entsprechend geäußert:
       „Auf EU-Ebene wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem
       Jahr genauer anschauen“, sagte Oettinger.
       
       „Absolut richtig“ sei es, Gebiete mit Trink- und Grundwasservorkommen wie
       den Bodensee zu schützen. Erst [2][in der vergangenen Woche] hatte der
       CDU-Landesverband Baden-Württemberg, dem Oettinger einst vorstand, in einen
       Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Fracking einen entsprechenden Passus
       durchgedrückt.
       
       Oettinger ermahnt die Deutschen zugleich, sie sollten die Potenziale der
       Frackingtechnik beachten. Immer wieder verweist er auf den Frackingboom in
       den USA und die damit einhergehenden niedrigen Gaspreise für die Industrie,
       hält die Vorkommen in Europa allerdings für wesentlich kleiner und schwerer
       zu erschließen als in den USA.
       
       ## Entscheidungen erst nach der Bundestagswahl
       
       Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach sich für
       einen offenen Umgang mit der Technik aus. „Es wäre falsch, Fracking in
       Deutschland komplett zu verbieten“, sagte er der Zeitung. Bayerns
       Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte, er sei dafür, „dass wir diese
       Technologie nach allen Seiten hin ernsthaft ausleuchten“.
       
       Beide Politiker plädierten dafür, Entscheidungen erst nach der
       Bundestagswahl und den Landtagswahlen in ihren Ländern im Herbst zu
       treffen. Der Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin wetterte dagegen im
       Internet: „Die drei Fossile Oettinger, Seehofer und Bouffier wollen mit
       Fracking-Gas die Energiewende abfackeln.“
       
       20 May 2013
       
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