# taz.de -- Rücktritte bei der Vatikanbank: Geldwäsche und Korruptionsverdacht
       
       > Nach der Festnahme eines Funktionärs der Vatikanbank wegen
       > Korruptionsverdachts haben nun der Bankdirektor und dessen Stellvertreter
       > ihren Rücktritt eingereicht.
       
 (IMG) Bild: In den oberen Etagen der skandalträchtigen Vatikanbank ist wieder einmal Stühlerücken angesagt.
       
       ROM ap | Die skandalumwitterte Vatikanbank kommt nicht zur Ruhe: Der
       Direktor des Geldinstituts, Paolo Cipriani, hat am Montag sein Amt
       niedergelegt. Wie der Vatikan mitteilte, reichte auch dessen Stellvertreter
       Massimo Tulli seinen Rücktritt ein. Für den Vatikan kommen die Abgänge zur
       Unzeit: Erst vergangene Woche hatte die italienische Polizei einen kürzlich
       suspendierten Funkionär der Vatikanbank, den Geistlichen Monsignor Nunzio
       Scarano, [1][wegen Korruptionsverdacht festgenommen.] 
       
       Die Rücktrittsentscheidung Ciprianis und Tullis sei „im besten Interesse
       für das Kreditinstitut und den Heiligen Stuhl“ gefallen, erklärte der
       Vatikan weiter. Vatikanbank-Präsident Ernst von Freyberg dankte den beiden
       für ihre jahrelange Arbeit.
       
       Zudem würdigte er die Fortschritte im Bemühen um mehr Transparenz im
       Finanzgebaren der Kirche, die in den vergangenen Jahren erzielt worden
       seien. Nun sei jedoch eine neue Leitung vonnöten, um diesen
       Transformationsprozess voranzutreiben.
       
       Freybergs Vorgänger Ettore Gotti Tedeschi war vor einem Jahr wegen
       Inkompetenz des Amtes enthoben worden. Der Vorstand der Vatikanbank hat den
       Angaben zufolge mit der Suche nach einem Nachfolger für Cipriani und Tulli
       begonnen.
       
       ## 23 Millionen Euro sichergestellt
       
       Gegen Cipriani hatte die Staatsanwalt von Rom im Jahr 2010 Ermittlungen
       wegen Verstößen gegen die italienischen Anti-Geld-Wäsche-Bestimmungen
       Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei stellte zuvor 23 Millionen Euro
       sicher, die auf einem Vatikan-Konto einer Römer Bank deponiert waren. Zu
       einer Anklage kam es jedoch nicht.
       
       Die Vatikanbank stand seit jeher im Visier der Ermittler. Das jetzige
       Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, kündigte ein
       entschiedenes Vorgehen gegen Korruption an. Hintergrund sind neue Vorwürfe,
       wonach die Vatikanbank als Steueroase missbraucht worden sein soll.
       
       Erst vergangene Woche hatte ein neuer Skandal das seit 1942 bestehende
       Geldhaus erschüttert: Der Geistliche Scarano wurde verhaftet, weil er
       angeblich 20 Millionen Euro am Zoll vorbei von der Schweiz nach Italien
       schmuggeln wollte. Die Staatsanwaltschaft wirft Scarano im Zusammenhang mit
       den jüngsten Ermittlungen Korruption und Verleumdung vor.
       
       ## Telefone abgehört
       
       Am Montag räumte Scarano bei einem Verhör ein, dass sein Verhalten falsch
       gewesen sei. Allerdings habe er nur seinen Freunden helfen wollen, sagte
       sein Anwalt Silverio Sica der Nachrichtenagentur ap. Abgehörten Telefonaten
       zufolge stand Scarano regelmäßig mit den nun zurückgetretenen
       Vatikanbank-Spitzen Cipriani und Tulli in Kontakt, um die Zustimmung für
       umfangreiche Kontobewegungen zu bekommen.
       
       Dabei handelte es sich demnach um zwei Vatikanbank-Konten Scaranos: ein
       persönliches und eines mit dem Namen „Fondo Anziani“, über das er Spenden
       für wohltätige Zwecke, etwa Hilfsprojekte für Senioren, erhalten haben
       soll, wie die Staatsanwaltschaft erklärte.
       
       Für den kürzlich suspendierten Funktionär ist der jetzige Fall nicht das
       einzige Problem mit der Justiz. In der südlichen Stadt Salerno läuft
       derzeit ein Verfahren gehen ihn wegen Geldwäsche über sein Konto bei der
       Vatikanbank. 2009 soll der damals noch bei der Güterverwaltung des Heiligen
       Stuhls beschäftigte Scarano 560.000 Euro Bargeld aus dem Vatikan nach
       Italien geschleust haben, um damit eine Hypothek auf sein Haus in Salerno
       zu bezahlen.
       
       2 Jul 2013
       
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