# taz.de -- Kommentar Comic-Streit Uni Essen: Feige Universität
       
       > Die kleine Graphic-Novel-Ausstellung nicht wieder zeigen zu wollen, ist
       > ein skandalöser Akt der Selbstzensur. Er bedient antimuslimische Reflexe.
       
 (IMG) Bild: Leerer Hörsaal: Der wissenschaftliche Diskurs sollte gegensätzlich Standpunkte aushalten – sollte.
       
       Der überstürzte Abbruch einer kleinen Comic-Ausstellung an der Universität
       Duisburg-Essen hat eine überfällige Diskussion ausgelöst. Doch sie wird
       falsch geführt – und daran hat die Ruhrgebietshochschule ihren gehörigen
       Anteil. Durch ihr Lavieren hat sie zu einer fatalen Verkürzung der Debatte
       beigetragen. Denn es geht hier um mehr als um die Frage eines angemessenen
       Umgangs mit der vermeintlichen Verletzung religiöser Gefühle von Muslimen.
       
       Es entspräche dem Wesen des wissenschaftlichen Diskurses, auch
       gegensätzliche Standpunkte auszuhalten, bekundet Uni-Rektor Radtke.
       Richtig, so sollte es sein. An der Uni Duisburg-Essen sieht die Praxis
       leider anders aus. Dass die Uni auf den handfesten Protest einer
       Doktorandin mit der vorzeitigen Beendigung der Ausstellung reagiert hat,
       mag einer Panikreaktion geschuldet gewesen sein, so etwas kommt vor. Aber
       diese Überreaktion hätte sich schnell korrigieren lassen. Die kleine Schau
       nicht wieder zeigen zu wollen, ist jedoch ein skandalöser Akt der
       Selbstzensur.
       
       Geradezu aberwitzig ist es, dass die Uni nach eigenem Bekunden
       Islamwissenschaftler mit einer Überprüfung der beiden angegriffenen Plakate
       mit Motiven aus Craig Thompsons „Habibi“ und Rutu Modans „Exit Wounds“
       beauftragt hat.
       
       Ein solches Vorgehen impliziert, es könne eine inhaltliche Rechtfertigung
       für die Zensur geben. Damit erreicht die Hochschule genau das Gegenteil von
       dem, was sie beabsichtigt: Sie bedient antimuslimische Reflexe.
       
       Wer sich die betroffene Zeichnung von Rutu Modan anschaut, der erkennt
       unschwer: Hier wurden keine religiösen Gefühle verletzt, Religion ist gar
       nicht das Thema. Stattdessen legt das Verhalten der Studentin nahe, dass
       antiisraelische, wenn nicht antisemitische Motive sie antrieben. Vor dieser
       Auseinandersetzung scheut die Hochschule zurück.
       
       10 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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