# taz.de -- Krise im Kongo: Präsident kritisiert? Ab in den Knast!
       
       > Ein Parlamentarier aus Goma wurde wegen kritischer Sätze in einer
       > Radiosendung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Polizei unterbindet
       > Proteste.
       
 (IMG) Bild: Demonstranten in Goma am Dienstag, bevor die Polizei sie auseinandertrieb.
       
       BERLIN taz | „Freiheit für Nzangi“ stand auf den Transparenten, und: „Sein
       Platz ist an der Seite seines Volkes, nicht hinter Gittern“. Der Protest
       der Jugendgruppe „Lucha“ in der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma am
       Dienstag für die Freilassung des inhaftierten Parlamentariers Muhindo
       Nzangi war von kurzer Dauer: Nach wenigen Stunden räumte die Polizei die
       Jugendlichen, die sich vor dem Sitz des Gouverneurs der Provinz Nord-Kivu
       versammelt hatten.
       
       „Wie tollwütige Hunde schlagen Polizisten Frauen und Mädchen“, teilte die
       Gruppe am Mittag über Twitter mit. Und in Richtung der UN-Mission im Kongo,
       die Goma erst kürzlich zur „Sicherheitszone“ erklärt hatte: „Wo sind die,
       die vorgeben, die Zivilbevölkerung zu schützen?“
       
       Muhindo Nzangi, einer der gewählten Parlamentsabgeordneten für Goma, hatte
       am 11. August im lokalen Radiosender „Kivu One“ Kritik an Kongos Präsident
       Joseph Kabila geübt. Als Oberkommandierender der Streitkräfte sei der
       Präsident verantwortlich dafür, wenn Kongos Regierungstruppen keinen Sieg
       über die Rebellenarmee M23 (Bewegung des 23. März) erringen, soll er
       sinngemäß gesagt haben.
       
       Seine genauen Worte werden unterschiedlich wiedergegeben - unstrittig ist
       aber, dass der Parlamentarier direkt nach der Livesendung vor dem
       Radiogebäude von Geheimdienstlern festgenommen wurde. Er wurde umgehend
       nach Kinshasa geflogen und in einem Blitzverfahren vom Obersten Gericht zu
       drei Jahren Haft wegen „Anstiftung zur Rebellion“ verurteilt. Um seine
       parlamentarische Immunität scherten sich die Richter nicht.
       
       Nzangis Partei MSR (Sozialbewegung für Erneuerung), eine aus der
       ostkongolesischen Zivilgesellschaft hervorgegangene Formation, trat aus
       Protest gegen die Verurteilung vorläufig aus Kabilas Regierungsallianz MP
       (Präsidiale Mehrheit) aus. Sollte die MSR endgültig in die Opposition
       gehen, würde Kabila einen wichtigen Bündnispartner im Ostkongo verlieren.
       Nzangi sitzt noch immer in Kinshasa in Haft. Beobachter werten das als
       Zeichen für die extreme Nervosität der Regierung gegenüber Kritikern.
       
       20 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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