# taz.de -- Streit um Kongos Verfassung: Oppositionsproteste in Kinshasa
       
       > Präsident Joseph Kabilas Gegner machen gegen seinen eventuellen
       > Wiederantritt bei den Wahlen 2016 mobil. Ein Menschenrechtler wurde
       > verschleppt.
       
 (IMG) Bild: „100% Kabila“: Polizeiaufmarsch in Kinshasa im Wahlkampf 2011.
       
       BERLIN taz | Tausende von Menschen sind am Montag einem Aufruf der
       Opposition in der Demokratischen Republik Kongo zu Protesten gegen eine
       Verlängerung der Amtszeiten von Präsident Joseph Kabila gefolgt. 5.000
       Menschen sammelten sich nach ersten Berichten mittags auf einem Platz im
       Außenviertel Ndjili der Hauptstadt Kinshasa. Die Zahl wuchs im Laufe des
       Tages an.
       
       Nach den Berichten verlief die von den Behörden genehmigte Kundgebung
       friedlich. Augenzeugen berichteten aber von Rauchsäulen über einem anderen
       Stadtteil. Redner riefen dazu auf, als Nächstes im Zentrum Kinshasas zu
       demonstrieren.
       
       Thema des Protestes ist das immer wieder diskutierte Ansinnen, den Artikel
       220 der geltenden kongolesischen Verfassung zu verändern, der die gewählten
       Amtszeiten eines Staatschefs auf zweimal fünf Jahre begrenzt. Gemäß diesem
       Artikel könnte Präsident Kabila, der seit 2001 regiert und 2006 zum ersten
       Mal gewählt wurde, bei den nächsten Wahlen Ende 2016 nicht noch einmal
       kandidieren. Aber es mehren sich Stimmen aus dem Regierungslager, das zu
       verändern, obwohl die Verfassung explizit diese Bestimmung sowie eine Reihe
       von anderen für unantastbar erklärt.
       
       Die beiden wichtigsten Oppositionsparteien UDPS (Union für Demokratie und
       Sozialen Fortschritt) und UNC (Union für die kongolesische Nation) wollen
       das nicht durchgehen lassen, nachdem sie bereits Kabilas Wiederwahl 2011
       als gefälscht abgelehnt haben.
       
       Das Datum des Protestes ist mit Bedacht gewählt: Präsident Kabila weilt zum
       US-Afrika-Gipfel in Washington und kann es sich nicht leisten, in dieser
       Zeit mit Gewalt gegen seine Gegner vorzugehen, hofft die Opposition.
       
       Dennoch gab es Übergriffe. Wie die Menschenrechtsorganisation VSV (Stimme
       der Stimmlosen) mitteilt, wurde ihr langjähriger Aktivist Honoré Kapuku
       zusammen mit zehn weiteren Personen in der Nacht zum Sonntag aus einer
       Kirche im Stadtteil Ngaliema von Kinshasa verschleppt. Die bewaffneten
       Angreifer hätten zum Teil Armeeuniform getragen und seien in einem
       Polizeifahrzeug gekommen.
       
       4 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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