# taz.de -- Konflikt im Osten des Kongo: Goma wird zur UN-„Sicherheitszone“
       
       > Ab Donnerstag, 16 Uhr will die UN-Truppe im Ostkongo alle Rebellen
       > entwaffnen. Aber erst einmal nur in einer Zone rund um Goma, wo gar keine
       > sind.
       
 (IMG) Bild: Darf seine Waffen behalten: Regierungssoldat außerhalb Gomas.
       
       BERLIN taz | Die UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco)
       verstärkt ihre Drohgebärden gegenüber bewaffneten Gruppen im Osten des
       Landes. Bis Donnerstag 16 Uhr sollen alle Personen, die in der
       Provinzhauptstadt Goma und dem Umland Schusswaffen tragen und nicht den
       Sicherheitskräften angehören, sich den Blauhelmen stellen und sich
       demobilisieren lassen, verfügte die Monusco am späten Dienstagnachmittag.
       Nach Verstreichen dieser Frist werden Waffenträger als „unmittelbare
       Bedrohung der Zivilbevölkerung“ angesehen und die UNO behält sich vor, sie
       mit Gewalt zu entwaffnen.
       
       International wurde dies zunächst irrigerweise als Ultimatum der UNO an die
       Rebellenarmee M23 (Bewegung des 23. März) gewertet, innerhalb von 48
       Stunden die Waffen niederzulegen. Die M23 kämpft seit über einem Jahr im
       Ostkongo gegen Kongos Regierungsarmee, hielt im November 2012 kurz die
       Provinzhauptstadt Goma besetzt und kontrolliert jetzt ein Gebiet nördlich
       der Stadt.
       
       An der Front vor Goma herrscht Kriegsstimmung: Die Blauhelme in Goma haben
       jüngst Verstärkung durch eine neue Interventionsbrigade erhalten, um die
       Stadt vor den Rebellen zu schützen, und Kongos Regierungstruppen haben seit
       Mitte Juli die M23 aus mehreren Hügelstellungen am Stadtrand
       zurückgedrängt.
       
       Das UN-Ultimatum richtet sich aber nicht speziell gegen die M23 und ist
       geografisch auf sicheres Regierungsgebiet beschränkt: die Millionenstadt
       Goma selbst, der Küstenstreifen des Kivu-Sees bis zur Kleinstadt Sake 30
       Kilometer westlich sowie die nördlichen Randgebiete Gomas am Fuße des
       Nyiragongo Vulkans, der die Stadt überragt. Die „Sicherheitszone“ reicht
       knapp bis zur aktuellen Frontlinie zwischen Regierungsarmee und M23
       nördlich von Goma, wie aus einer von Monusco veröffentlichten Landkarte
       hervorgeht.
       
       ## Die Rebellen der M23 rechnen mit Krieg
       
       „Wir können nicht alle bewaffneten Gruppen auf einmal bekämpfen, also
       fangen wir mit Goma an“, sagte ein Monusco-Sprecher am Mittwoch in
       Kinshasa. Da es in Goma keine bewaffneten Gruppen gibt, stellt sich nun die
       Frage, was ab Donnerstag genau geschieht. Die M23 jedenfalls geht davon
       aus, das Ultimatum sei in Wahrheit doch gegen sie gerichtet. Ab Donnerstag
       16 Uhr werde der Krieg beginnen, hieß es aus Rebellenkreisen.
       
       Die Lage an der Kriegsfront ist extrem angespannt, seit am 14. Juli neue
       Kämpfe nördlich von Goma begannen. Die Regierungstruppen sind einige
       Kilometer vorgerückt und bombardierten vor einer Woche das
       M23-Militärhauptquartier Rumangabo, wobei vor allem Zivilisten zu Schaden
       kamen. Seitdem aber herrscht relative Ruhe – auch weil die Befürchtung
       verbreitet ist, eine Großoffensive gegen die Rebellen werde ein Eingreifen
       des Nachbarlandes Ruanda nach sich ziehen.
       
       Ruanda und die anderen Staaten der Region gehen weiterhin davon aus, dass
       der Konflikt zwischen Kongos Regierung und M23 bei den seit Ende 2012
       laufenden Friedensverhandlungen in Ugandas Hauptstadt Kampala gelöst werden
       kann, indem politische Reformen im Kongo vereinbart und umgesetzt werden.
       Das war auch am Mittwoch Thema eines Sondergipfels der Regionalorganisation
       ICGLR (Internationale Konferenz der Region der Großen Seen) in Nairobi
       sowie einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates eine Woche zuvor
       
       31 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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