# taz.de -- Bericht zum Euro Hawk-Ausschuss: De Maizière für erledigt erklärt
       
       > 112 Millionen Euro hätte der Minister sparen können, hätte er klüger
       > gehandelt, rechnen SPD und Grüne vor. Für sie ist De Maizière längst
       > Geschichte.
       
 (IMG) Bild: Wie ein böses Alptraumtier schiebt sich die Drohne in De Maizières Welt.
       
       BERLIN taz | Zurückgetreten ist der Minister nicht. Doch „in 28 Tagen“,
       meinte am Montag der Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripour, „hat
       sich das Problem Thomas de Maizière erledigt“. Sollte heißen: Der
       CDU-Verteidigungsminister hat wegen der Euro-Hawk-Affäre zwar sein Amt
       nicht vor der Bundestagswahl verloren, werde es aber nach der Wahl
       verlieren – auf welchem Weg auch immer.
       
       Ein schwacher Trost angesichts der Arbeit, die sich die Opposition mit dem
       Euro-Hawk-Untersuchungsausschuss gemacht hat. Aufzuklären war im Juli,
       wieso die Bestellung der Riesenspionagedrohne erst im Mai abgebrochen
       wurde. Gestern stellten SPD, Grüne und Linksfraktion ihre Bewertungen zum
       Ausschuss vor. Am Montag sollen sie auch im Bundestag diskutiert werden.
       Rot-Grün hat sich für eine Auswertung zusammengetan, die Linksfraktion
       einen eigenen Bericht verfasst.
       
       Der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold erklärte, die schwarz-gelbe
       Koalition sei mit ihrer Einschätzung, wonach eigentlich alles richtig
       gemacht worden sei, „weit von der Wahrheit weg“. Offensichtlich sei der
       Aufklärungsflieger noch „ohne Sinn und Verstand weiterentwickelt“ worden,
       als längst klar war, dass er keine Zulassung im deutschen Luftraum haben
       werde. „Das tote Pferd wurde weitergeritten“, sagte Arnold.
       
       In ihrem Bericht beziffern SPD und Grüne die Summe, die allein unter de
       Maizière noch hätte gespart werden können, auf 112 Millionen Euro.
       Insgesamt seien 273,1 Millionen Euro umsonst ausgegeben worden. Unabsehbar
       seien außerdem noch die Kosten, die der Versuch bringen werde, die
       Spionagetechnik ISIS aus dem Hause EADS/Cassidian in ein anderes Fluggerät
       einzubauen. Auch bleibe unklar, wie die Global-Hawk-Drohnen für die Nato je
       fliegen sollten – Deutschland ist mit 457 Millionen Euro dabei.
       
       ## „Bemannte Zwischenlösung“
       
       Die Linksfraktion bleibt bei der früh nach Bekanntwerden des Skandals
       kursierenden Zahl, es seien mit dem Euro Hawk 600 Millionen Euro „in den
       Sand gesetzt“ worden. Anders als SPD und Grüne spricht sich die Linke
       grundsätzlich gegen – auch unbewaffnete – militärische Drohneneinsätze aus.
       Sie setzt in ihrem Bericht vereinzelt von Rot-Grün abweichende Akzente. So
       wird etwa gewarnt, dass die ISIS-Technik auch zur Überwachung deutscher
       Bürger eingesetzt werden könne – es gebe jedenfalls kein Datenschutzkonzept
       bei der Bundeswehr.
       
       Auch betont die Linksfraktion, der Ausschuss habe ein „Schlaglicht auf die
       dominierende Stellung geworfen, die der deutsch-französisch-spanische
       Rüstungskonzern EADS auf dem Feld der Hochtechnologierüstung in Deutschland
       und Europa innehat“. Diese Art der Rüstungskritik war zwar im Ausschuss
       auch Thema bei den Grünen, spiegelt sich aber im rot-grünen Bericht eher
       zwischen den Zeilen wider.
       
       Auf die Frage, welches Fluggerät nun statt des Euro Hawk die Aufgabe der
       Datenspionage übernehmen könnte, vermutete Arnold am Montag, es werde
       zunächst eine „bemannte Zwischenlösung“ geben – ein normales Flugzeug also.
       Pläne für eine europäische Drohne, wie vom Verteidigungsstaatssekretär
       Stéphane Beemelmans im Ausschuss dargelegt, hielt er eher für „langfristig“
       realistisch, aber nicht für falsch. Nouripour sagte, er finde – langfristig
       – „grundsätzlich alle europäischen Projekte gut“.
       
       26 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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