# taz.de -- Nach der Hessen-Wahl: Grüne wollen mit CDU reden
       
       > Der Chef der hessischen Grünen, Tarek Al-Wazir, kann sich Schwarz-Grün im
       > Bund nicht vorstellen – aber im Land. Die SPD streitet mal wieder über
       > ihre Haltung zur Linken.
       
 (IMG) Bild: Grün-schwarze Annäherung: Ex-Landesumweltminister Fischer gratuliert CDU-Spitzenkandidat Wallmann zur Wahl zum Ministerpräsidenten im April 1987
       
       WIESBADEN dpa | Eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene ist nach
       Ansicht des hessischen Grünen-Vorsitzenden Tarek Al-Wazir ausgeschlossen.
       „Ich sehe uns nicht in der Situation, dass wir in Koalitionsverhandlungen
       mit der Union einsteigen könnten“, sagte Al-Wazir. Grund sei unter anderem,
       dass die Grünen vor der Bundestagswahl faktisch ein solches Bündnis
       ausgeschlossen hätten.
       
       Da auch Rot-Rot-Grün wegen des knappen Vorsprungs an Stimmen keine
       realisierbare Möglichkeit sei, sieht Al-Wazir die Bundestagsfraktion auf
       der Oppositionsbank. Künftig sollten sich die Grünen seiner Ansicht nach
       auch auf Bundesebene nicht mehr ausschließlich auf die SPD als
       Koalitionspartner festlegen.
       
       In Hessen wollten die Grünen dagegen ernsthaft auch mit der Union
       verhandeln, kündigte Al-Wazir an. Er kritisierte jedoch, dass es innerhalb
       der hessischen CDU keine selbstkritische Analyse des Wahlergebnisses gebe:
       „Die Leute wollen dieses Konfrontative nicht mehr, das besonders die
       Hessen-CDU auszeichnet.“
       
       Gespräche werde es auch mit der SPD und der Linken geben. Gebe es keine
       Einigung, gingen die hessischen Grünen für weitere fünf Jahre in die
       Opposition: „Bevor ich inhaltlich das Falsche mache, bleibe ich lieber in
       der Opposition. Wir haben Zeit, die sollten wir uns nehmen und nicht
       hektisch in die eine oder andere Richtung Fehler machen.“
       
       ## Die Ypsilanti-Wiederkehr
       
       Währenddessen ist in der hessischen SPD nach der Landtagswahl die
       Diskussion über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Linkspartei entflammt
       – befeuert durch Äußerungen der früheren SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti.
       Sie forderte ihre Partei zur Annäherung an die Linke auf. Ein solcher
       Prozess sei überfällig, sagte sie der Tageszeitung Neues Deutschland. In
       Hessen sei angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse auch eine
       Tolerierung möglich: „Denkbar ist eigentlich alles. Wichtig ist, dass es
       eine stabile Regierung gibt.“
       
       Ypsilanti war 2008 am Widerstand aus den eigenen Reihen mit dem Versuch
       gescheitert, eine Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linke zu
       bilden. Vor der Wahl hatte sie eine Zusammenarbeit mit der Linken
       ausgeschlossen. Ihr Nachfolger Thorsten Schäfer-Gümbel hat diesmal vor der
       Wahl ein Bündnis mit der Linken formal nicht ausgeschlossen, aber
       politische Hindernisse genannt.
       
       Dem Berliner Tagesspiegel sagte Ypsilanti, die Linke gebe der SPD die
       Möglichkeit, über eine neue Gestaltung nachzudenken. Die Taktik auch der
       hessischen SPD, die Linke aus dem Parlament zu drängen, sei jedenfalls
       nicht aufgegangen. Eine Koalition mit der CDU sei nach allem, was bisher
       innerhalb der SPD diskutiert worden sei, für die meisten in der Partei
       keine Option.
       
       ## Linke signalisiert Tolerierungswille
       
       Die Diskussion hat auch durch entsprechende Signale aus den Reihen der
       Linkspartei an Dynamik gewonnen. Der [1][taz] hatte die
       Linke-Spitzenkandidatin Janine Wissler gesagt: „Ich schließe eine
       Tolerierung nicht aus“. Der Wahlkampf von SPD und Grünen gegen die Linke
       habe zwar nicht das Vertrauen gestärkt. „Aber es geht hier nicht um
       persönliche Befindlichkeiten, sondern um politische Inhalte“, so Wissler.
       
       Bei der Wahl am Sonntag hatte weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb eine
       Mehrheit erreicht. Kommenden Samstag wollen Gremien der SPD, der Grünen und
       der Linken getrennt voneinander über das Ergebnis beraten. Die CDU als
       stärkste Partei hat SPD und Grüne zu Sondierungsgesprächen eingeladen, die
       frühestens nächste Woche stattfinden sollen.
       
       27 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Linke-Politikerin-ueber-Rot-Gruen-in-Hessen/!124415/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Janine Wissler
 (DIR) Hessen-Wahl
 (DIR) Andrea Ypsilanti
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
 (DIR) Die Linke
 (DIR) SPD
 (DIR) CDU
 (DIR) Bündnis 90/Die Grünen
 (DIR) Tarek Al-Wazir
 (DIR) Hessen-Wahl
 (DIR) Hessen-Wahl
 (DIR) Janine Wissler
 (DIR) Trittin
 (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen
 (DIR) Hessen-Wahl
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Koalitionsverhandlungen in Hessen: Rot-Rot-Grün weiter im Gespräch
       
       Der hessische SPD-Vorsitzende Schäfer-Gümbel hat die Fortsetzung des
       Gesprächs mit Grünen und Linkspartei angekündigt. Inhaltliche Hürden gibt
       es genug.
       
 (DIR) Koalitionssuche in Hessen: CDU und SPD gehen auf Tuchfühlung
       
       Nicht nur auf Bundesebene gestaltet sich das Ringen um eine neue Regierung
       schwierig. In Hessen sind nun CDU und SPD zu ersten Gesprächen
       zusammengekommen.
       
 (DIR) Nach der Wahl in Hessen: Babbeln bis die Regierung steht
       
       Weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün sind möglich. SPD und Grüne haben nun von
       ihrer Basis die Erlaubnis bekommen, mit allen Parteien zu reden. Und das
       kann dauern.
       
 (DIR) Kolumne Die eine Frage: Wird Jürgen Trittin Vizekanzler?
       
       Wahldesaster hin oder her: Falls es zu einer Schwarz-Grünen Koalition
       kommt, wird Jürgen Trittin Minister im Kabinett Merkel.
       
 (DIR) Landtagswahl in Hessen: Endlich mal was Neues wagen
       
       Welche Bündnisse sind nach dieser Hessen-Wahl vorstellbar? Warum soll
       Wandel nicht möglich sein? Hessische Verhältnisse fordern neue Lösungen.
       
 (DIR) Hessen-Wahl: Eine linke Regierung ist möglich
       
       Die CDU ist stärkste Kraft in Hessen, die FDP bleibt mit 5,0 Prozent drin.
       SPD und Grüne könnten gemeinsam mit der Linken einen Machtwechsel
       herbeiführen.