# taz.de -- Koalitionssuche in Hessen: Erst ist Berlin dran
       
       > Mehr als vier Stunden haben SPD, Grüne und Linkspartei in Hessen über
       > eine mögliche Koalition beraten. Streitpunkte sind eine Landebahn und die
       > Schuldenbremse.
       
 (IMG) Bild: Rot-rot-grün? Die Natur will es auch: Blatt in einem Weinberg bei Rüdesheim (Hessen)
       
       WIESBADEN taz | SPD, Grüne und Linkspartei in Hessen haben am Freitag mehr
       als vier Stunden über ein mögliches Bündnis beraten. Bei dem Treffen im
       hessischen Landtag ging es darum, Gemeinsamkeiten auszuloten – vor allem
       mit der Linken. Bei Themen wie Energie, Arbeit und Bildung stehe man sich
       nahe, sagten SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel und Grünen-Chef Tarek
       Al-Wazir unmittelbar vor dem Termin. Wesentliche Streitpunkte sind die
       Forderung der Linken, die neue Landebahn des Frankfurter Flughafens
       stillzulegen und die Frage, wie gewisse Projekte finanziert werden sollen.
       
       Nach dem Gespräch über Ganztagsbetreuung, Kita-Ausbau und eine tragende
       Rolle der Kommungen bei der Energiewende äußerten sich die Beteiligten
       zufrieden, allen voran Linken-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler und
       Linken-Parteichef Ulrich Wilken. Wissler erklärte, ein Bündnis sei „nicht
       unwahrscheinlicher“ geworden. Und Wilken hält „einen Politikwechsel hier in
       Hessen“ nach wie vor für „möglich“.
       
       Thorsten Schäfer-Gümbel wies darauf hin, die Gespräche seien nach wie vor
       „ergebnisoffen“. Dies kann als Reaktion auf ein Interview im Tagesspiegel
       gewertet geben, in dem Janine Wissler von „sehr relevanten Kräften“
       innerhalb der Bundes-SPD gesprochen hatte, die alles tun würden, „um ein
       rot-rot-grünes Projet zu verhindern“. Schäfer-Gümbel bezeichnete diese
       Einschätzung [1][per Twitter] als „Verschwörungstheorie“.
       
       Gleichwohl ist mit einer schnellen Entscheidung in Hessen nicht zu rechnen.
       Erst müsse klar sein, was bei den Koalitionsverhandlungen „in Berlin
       festgelegt wurde“, wie Schäfer-Gümbel betonte. In Berlin verhandelt er als
       Mitglied der Verhandlungskommission derzeit auch mit Volker Bouffier als
       stellvertretendem CDU-Bundesvorsitzenden über eine Große Koalition im Bund.
       In Hessen wollen sich die beiden Politiker am 4. November erneut treffen,
       CDU und Grüne werden am 28. Oktober wieder zusammentreffen.
       
       SPD, Grüne und die Linkspartei haben verabredet, ihre Gespräche am 1.
       November fortzuführen. Es wird dabei vor allem über die verfassungsrechlich
       verankerte Schuldenbremse gesprochen werden, die von den Linken nur unter
       bestimmten Bedingungen akzeptiert wird.
       
       Bei der Landtagswahl am 22. September in Hessen hatte weder Schwarz-Gelb
       noch Rot-Grün eine Mehrheit erreicht. Die Koalitionsbildung gilt als
       schwierig, weil zwischen allen Parteien „die Wege weit“ sind, wie Volker
       Bouffier immer so gerne sagt.
       
       25 Oct 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/tsghessen
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
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