# taz.de -- Kommentar Energieriesen-Krise: Dinosaurier immer trauriger
       
       > Die vier großen Stromkonzerne in Deutschland haben die Energiewende
       > verschlafen. Jetzt jammern sie und entlassen massenweise Mitarbeiter.
       
 (IMG) Bild: Groß und unglücklich: ein Saurier
       
       Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE befindet sich im Tal der
       Tränen – man hat die Energiewende verschlafen. Das sagt nicht Greenpeace,
       das sagt sinngemäß der Chef des Konzerns, Peter Terium. Jahrelang hat sich
       der Energieriese gegen eine ökologischere Stromversorgung in den Ring
       geworfen, statt sich der Zukunft zu stellen. Jetzt gibt es schlechte Zahlen
       und Entlassungen.
       
       Eigentlich toll. Für die Umweltbewegung waren sie jahrzehntelang die
       Feindbilder par excellence, die Big Four, die Atomdinos Eon, RWE,
       Vattenfall, EnBW. Wer weiß wie viele AKW-Gegner ließen sich von der Polizei
       wegtragen oder wegprügeln, um den Bau weiterer Atomkraftwerke zu verhindern
       oder Castor-Transporte zu blockieren. Schadenfreude wäre aber fehl am
       Platz.
       
       Schließlich denken die Konzerne selbst um und investieren massiv in grüne
       Energien. Bei aller Liebe zur dezentralen Stromversorgung ist die Aussicht,
       dass Eon oder RWE im Jahr 2030 Global Player in Grün sind, nicht die
       schlechteste. Jedoch müsste man für einen wirklichen Umschwung die
       komplette Konzernspitze feuern.
       
       Zum Gruseln: [1][4.700 RWE-Mitarbeiter sitzen bald auf der Straße], obwohl
       RWE auch 2013 noch Milliardenüberschüsse macht. Gleichzeitig ruft der
       Konzern nach Subventionen für seine Kohle- und Gaskraftwerke. Es ist das
       gleiche Muster wie früher: Wir sind so groß, wir können noch so dämliche
       Forderungen stellen, man muss uns zuhören. Dreister geht es kaum noch.
       
       Eine Klage der Konzerne aber ist richtig: Sie machen weniger Gewinn mit
       ihrem Strom, weil die Preise sinken – und die Nachfrage einbricht. Das sind
       auch Geburtswehen eines fundamentalen Strukturwandels. Die Zeit des markt-
       und politikbeherrschenden Stromoligopols in Deutschland geht zu Ende. Das
       ist für eine demokratische Gesellschaft gut.
       
       14 Nov 2013
       
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