# taz.de -- Denkmalgerechte Sanierung: Wasser marsch im alten Stadtbad
       
       > Das Stadtbad Oderberger Straße in Prenzlauer Berg bekommt eine Million
       > Euro. Damit ist der lang geplante Umbau gesichert.
       
 (IMG) Bild: Bald kann man in der Oderberger wieder ins Becken springen.
       
       Das ehemalige Stadtbad Oderberger Straße kann endlich saniert werden. Am
       Mittwoch wird der Eigentümerin des Bades, der GLS Sprachenschule, von der
       Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Förderbescheid überreicht. Eine
       Million Euro aus Mitteln des städtebaulichen Denkmalschutzes bekommt die
       GLS für die denkmalgerechte Sanierung des Bades aus dem Jahre 1902. „Damit
       steht dem Umbau zum Veranstaltungsort und der gleichzeitigen Inbetriebnahme
       als Schwimmbad nichts mehr im Wege“, freut sich der grüne Baustadtrat von
       Pankow, Jens-Holger Kirchner.
       
       Mit der Freigabe der Denkmalschutzmittel geht eine scheinbar nicht endende
       Geschichte um Sanierung und Finanzierung des legendären Bades in Prenzlauer
       Berg zu Ende. Schon 1986 wurde das Bad baupolizeilich geschlossen. Nachdem
       es der Senat im Jahr 1994 von der Investitionsliste gestrichen hatte,
       gründete sich eine Bürgerinitiative um den PDS-Abgeordneten Bernd
       Holtfreter. Die daraus hervorgegangene Genossenschaft erwarb das Grundstück
       2002, scheiterte allerdings an den hohen Investitionskosten und dem Senat,
       der eine ursprünglich zugesagte Förderung von 5,1 Millionen Euro wieder
       zurückzog.
       
       Nachdem das Bad zwischenzeitlich von der Stiftung Denkmalschutz erworben
       wurde, kaufte es 2011 die in der Kastanienallee ansässige Sprachschule GLS.
       Deren Leiterin Barbara Jaeschke will damit auch ihren Campus erweitern:
       „Klassenräume, Seminarräume, alles ist bei uns voll. Immer wieder habe ich
       von meinem Schreibtisch auf das alte Stadtbad geschaut. Das war die ideale
       Ergänzug für unseren Standort.“
       
       Also hat Jaeschke ein Angebot eingereicht, in dem nicht nur von neuen
       Seminarräumen, neuen Unterkünften für die Sprachschüler und Hotelzimmern
       die Rede war, sondern auch von einem öffentlichen Schwimmbetrieb im
       ehemaligen Stadtbad.
       
       Die Stiftung Denkmalschutz Berlin und den Bezirk hat das GLS-Angebot
       überzeugt. „Wir haben vereinbart, dass von Montag bis Freitag im Bad ein
       normaler und öffentlicher Badebetrieb stattfindet“, sagt Baustadtrat
       Kirchner. „Und zwar zu den gleichen Preisen, wie sie auch die Berliner
       Bäderbetriebe verlangen.“
       
       Seit August diesen Jahres hat die GLS Schule eine Baugenehmigung, seitdem
       sind das Vorderhaus eingerüstet und die Dachbalken saniert worden. Eine
       Hürde aber gab es noch, weiß Kirchner. „Der Denkmalschutz hat verlangt,
       dass die alten Stahlfenster saniert und nicht einfach durch Holzfenster
       ersetzt werden.“
       
       Für Kirchner war das eine Auflage, die für Barbara Jaeschke und ihren Mann
       Hans-Dieter wirtschaftlich nicht zumutbar gewesen sei. Die Freigabe der
       Fördermittel durch Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) lobt der
       Grüne deshalb ausdrücklich. „Das ist eine Verneigung vor dem Investor und
       seinem Mut, hier scheinbar Unmögliches möglich zu machen.“ Kirchner spricht
       von einem „Weihnachtsgeschenk“.
       
       Dass das Bad an den Wochenenden ein Event-Ort bleiben wird, hat Kirchner
       längst akzeptiert. „Mir ist eine Mischung aus Stadtbad und Event lieber als
       eine Ruine.“ Also wird in den Boden des Bades ein Hubboden eingebaut, der
       bei Bedarf nach oben gezogen wird. Das Wasser bleibt im Becken – und über
       dem Wasser ist Platz für Parties und Firmen-Präsentationen.
       
       Auch Bau-Staatssekretär Ephraim Gothe (SPD) freut sich: „Die
       Leidensgeschichte dieses ganz besonderen Gebäudes war sehr lang“, sagte
       Gothe am Sonntag der taz. „Deshalb begrüße ich es, dass es nun eine Lösung
       gibt, die auch den Interessen des Denkmalschutzes entspricht.“
       
       9 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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