# taz.de -- Ein Spaßbad für Berlin: Das Modell Tropical Islands
       
       > SPD-Bezirksbürgermeister von Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf wollen
       > im Tierpark ein Freizeitbad bauen. Damit ist Bäderchef Bested Hensing
       > kurz vorm Ziel.
       
 (IMG) Bild: Bloß Bahnen runterreißen? Nicht mehr zeitgemäß, findet Stefan Komoß, Bürgermeister von Marzahn-Hellersdorf.
       
       Ein Spaßbad im Tierpark Friedrichsfelde – mit diesem Vorschlag war
       SPD-Fraktionschef Raed Saleh Ende 2013 herausgeplatzt. Was zunächst wie
       eine fixe Idee schien, nimmt nun Gestalt an. Die Bezirke
       Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg wollen sich als Standort um das Spaßbad
       bewerben.
       
       „Wir werfen unseren Hut gemeinsam in den Ring“, bestätigte der
       Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, Stefan Komoß (SPD), am
       Sonntag der taz. „Unsere Vorstellung ist, das Bad im Tierpark
       Friedrichsfelde oder auf benachbartem Gelände zu bauen“, so Komoß. Berlins
       erstes kommunales Spaßbad würde dann auf der Bezirksgrenze stehen.
       
       Bereits im Februar haben die SPD-Fraktionen den Antrag in die
       Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) der beiden Bezirke eingebracht. Von
       dort wurde er zur Beratung in die Ausschüsse für Stadtentwicklung und Sport
       überwiesen.
       
       Mit dem Bezirksbürgermeister von Lichtenberg, Andreas Geisel (SPD), habe er
       gerade am Freitag wieder über das Projekt gesprochen, so Komoß. „Wir sind
       der Meinung, dass ein Spaßbad für unsere Bezirke eine sehr gute Sache
       wäre.“ In Marzahn-Hellersdorf gebe es großen Bedarf. „Wir haben drei
       Hallenbäder, aber überhaupt kein Freibad.“
       
       Was die Realisierungschancen betrifft, sei er ausgesprochen zuversichtlich,
       sagt Komoß, der stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner
       Bäder-Betriebe ist. Der Geschäftsführer der Bäder Betriebe, Ole Bested
       Hensing, habe sich bereits wohlwollend zu dem Ansinnen geäußert, verrät
       Komoß.
       
       ## SPD-Fraktionschef Saleh unterstützt das Projekt
       
       Mit Raed Saleh und der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus wissen die
       Bezirksbürgermeister einen starken Partner hinter sich. Die
       Abgeordentenhausfraktion hatte sich im Januar auf einer Klausurtagung für
       vier neue Sport- und Freizeitbäder ausgesprochen.
       
       Das einzig Unklare ist der Tierpark. Dessen scheidender Direktor Bernhard
       Blaszkiewitz hat am 31. März seinen letzten Tag. Mit ihm noch über das
       Vorhaben zu reden hätte wenig Sinn gehabt, so Komoß. Mit Blaszkiewitz’
       Nachfolger Andreas Knierim werde er schnellstmöglich sprechen. Spaßbad und
       Tierpark könnten wechselseitig von den Besuchern profitieren, meint Komoß.
       
       Ole Bested Hensing ist seit Mai 2013 Bäderchef in Berlin. Davor hatte er
       das Tropical Island in Brandenburg geleitet. Hensing ist für die kräftige
       Erhöhung der Eintrittspreise Anfang 2014 verantwortlich. Er hat immer
       betont, dass er alte Hallen unwirtschaftlich findet und ein Spaßbad und
       neue Bäder bauen möchte. Kritiker halten Hensing vor, ein Freizeitbad in
       Berlin rechne sich nicht.
       
       Was das angehe, vertraue er Bested Hensing, sagt Bürgermeister Komoß. In
       den letzten zehn Jahren hätten die Schwimmbäder 40 Prozent der Badegäste
       verloren. „Nur die Bahnen rauf- und runterschwimmen ist nicht mehr
       zeitgemäß.“ Die Leute wollten ihre Freizeit in den Bädern anders gestalten,
       meint Komoß.
       
       Skeptisch äußert sich dagegen der Lichtenberger Stadtrat für
       Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU). „Ich habe noch nie gehört, dass
       sich ein Spaßbad trägt“, sagt er. Die Politik solle sich auf den Erhalt der
       Daseinsvorsorge konzentrieren, statt mit Neubauten Wagnisse einzugehen,
       findet Nünthel.
       
       ## Frühjahrscheck für die Sommerbäder
       
       Daseinsvorsorge wird indes ab heute auch wieder betrieben: Mit der
       Eröffnung der Freibäder ist es, den frühlingshaften Temperaturen am
       Wochenende zum Trotz, dauert es zwar noch. Doch am heutigen Montag fängt
       der Leiter des Prinzenbades in Kreuzberg an, das Bad flottzumachen. Groß
       können die Winterschäden angesichts der kurzen Kälteperiode nicht sein.
       Berlins beliebtestes Sommerbad macht Ende April immer als Erstes auf.
       
       Der neue Basistarif werde in den Freibädern nicht gelten, sagt
       Bädersprecher Matthias Oloew. Basistarif heißt: Das Ticket kostet
       wochentags zwischen 10 und 15 Uhr 3,50 Euro. Dafür soll es einen
       Frühschwimmrabatt von 3,50 Euro geben.
       
       9 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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