# taz.de -- Ministernamen sickern durch: Dumm gelaufen
       
       > Die Stimmen der SPD-Mitglieder werden noch ausgezählt, doch die geheime
       > Kabinettsliste ist bereits öffentlich. Gabriel wird Superminister,
       > Pofalla hört auf.
       
 (IMG) Bild: Teil des geheimen Kabinetts: sechs SPD-Minister und ein Schäuble
       
       BERLIN taz | Das ist jetzt wirklich dumm gelaufen. Noch bevor in Berlin die
       Auszählung der Stimmen zur SPD-Mitgliederbefragung begonnen hatte, ist die
       geheime Kabinettsliste von Parteichef Sigmar Gabriel durchgesickert. Am
       Freitagabend meldeten zeitgleich die Online-Redaktionen von Bild und
       Spiegel, welche Sozialdemokraten am kommenden Dienstag als Minister
       vereidigt werden sollen. Dabei hatte es aus dem Willy-Brandt-Haus
       mantraartig geheißen, wichtig sei erst einmal das Votum der Mitglieder -
       erst dann gehe es an die Postenverteilung.
       
       Natürlich stimmte das nicht. Es wäre geradezu fahrlässig, wenn sich ein
       Regierungspartner in spe erst kurz vor der Vereidigung über das Personal
       klar würde. Auch der Koalitionspartner muss vorab die Möglichkeit erhalten,
       seine Personalentscheidungen im Wissen um die des Partners zu regeln. So
       gesehen ist es schon beachtlich, wie lange das Gesetz des Schweigens bei
       der SPD letztlich gewirkt hat.
       
       Inzwischen ist bekannt, dass Parteichef Sigmar Gabriel in der Großen
       Koalition eine Art Superministerium für Wirtschaft und Energie führen soll.
       Frank-Walter Steinmeier würde Bundesaußenminister. Seine Funktion als Chef
       der Bundestagsfraktion soll der bisherige parlamentarische Geschäftsführer
       Thomas Oppermann übernehmen. Für Überraschung sorgte der Name Heiko Maas.
       Der stellvertretende Ministerpräsident des Saarlandes soll den Posten des
       Justizministers übernehmen.
       
       Noch während der Koalitionsverhandlungen hatte Sigmar Gabriel zugesagt,
       dass drei der sechs SPD-Ressorts mit Frauen besetzt werden. Nun wird
       SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles wohl Arbeits- und Sozialministerin,
       Parteivize Manuela Schwesig die neue Familienministerin. Und
       SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks übernähme das Umweltministerium.
       
       Voraussetzung für die Bildung der Großen Koalition ist, dass die SPD-Basis
       in ihrem Mitgliederentscheid dem Koalitionsvertrag zustimmt. Das Ergebnis
       der Abstimmung soll am Samstagnachmittag vorliegen. Am Sonntagvormittag
       stimmt dann der Parteivorstand über das Personaltableau ab, anschließend
       gibt Parteichef Sigmar Gabriel die Postenverteilung öffentlich bekannt. Am
       Sonntagnachmittag treffen sich in München und Berlin die Parteivorstände
       von CDU und CSU. Anschließend soll es zeitgleich Pressekonferenzen zu den
       Unions-Ministern geben.
       
       ## Pofalla ist raus
       
       Kurz nach den SPD-Personalien sickerten auch aus Unionskreisen erste
       mögliche Entscheidungen durch. Demnach sollen bei der CDU Finanzminister
       Wolfgang Schäuble und Verteidigungsminister Thomas de Maizière ihre Ämter
       behalten. Die bisherige Arbeitsministerin Ursula von der Leyen würde das
       Gesundheitsministerium übernehmen. Die CSU will wie bisher drei Ministerien
       haben und erhält möglicherweise wieder Verkehr, Landwirtschaft und das
       Innenressort. Die CDU mit Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze soll fünf
       Ministerien bekommen und auch den Kanzleramtschef stellen.
       
       Eine weitere Nachricht des Abends war, dass der bisherige Kanzleramtschef
       Ronald Pofalla seinen Posten aufgibt und sich aus der Politik zurückzieht.
       [1][Laut Rheinischer Post] will der langjährige Vertraute der
       Bundeskanzlerin bald „heiraten und eine Familie gründen“. Der
       Grünen-Abgeordnete Volker Beck kommentierte Pofalles Entscheidung so: „Das
       hätte er den Wählern auch vor der Wahl sagen können.“ [2][Laut einem
       Bericht der] [3][Welt] will Pofalla nach einer Karenzzeit in die Wirtschaft
       wechseln. Der bisherige Umweltminister Peter Altmaier könnte sein
       Nachfolger werden.
       
       14 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.rp-online.de/politik/kabinett-nimmt-konturen-an-pofalla-zieht-sich-zurueck-aid-1.3887605
 (DIR) [2] http://www.welt.de/politik/deutschland/article122923164/Ronald-Pofalla-zieht-es-in-die-Wirtschaft.html
 (DIR) [3] http://www.welt.de/politik/deutschland/article122923164/Ronald-Pofalla-zieht-es-in-die-Wirtschaft.html
       
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 (DIR) Anja Maier
       
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