# taz.de -- Chefs von Netzkonzernen bei Obama: Mehr Agressivität, Mr. President
       
       > Obama soll die Reform der Geheimdienstarbeit forcieren. Das gaben die
       > Spitzen von Apple, Google und Yahoo bei einem Treffen im Weißen Haus zu
       > verstehen.
       
 (IMG) Bild: Offline-Späßchen: Obama mit Mark Pincus (l.), Gründer und Vorstand von Zynga, sowie Yahoo-Chefin Marissa Mayer.
       
       WASHINGTON afp | Die Chefs führender US-Internetkonzerne haben Präsident
       Barack Obama bei einem Treffen im Weißen Haus zu einer Reform der
       Geheimdienste aufgefordert. Fast zwei Stunden lang diskutierte Obama am
       Dienstag mit Apple-Chef Tim Cook, dem Google-Verwaltungsratsvorsitzenden
       Eric Schmidt und Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Auch die Geschäftsführerin von
       Facebook, Sheryl Sandberg, und Twitter-Chef Dick Costolo zählten zu den 15
       Topmanagern, die an dem Gespräch teilnahmen.
       
       „Wir haben die Möglichkeit geschätzt, unsere Prinzipien beim Thema
       staatliche Überwachung direkt mit dem Präsidenten zu teilen“, erklärten die
       eingeladenen Manager anschließend. „Wir haben ihn dazu gedrängt, aggressiv
       Reformen voranzubringen.“
       
       Das Weiße Haus erklärte, Obama habe sich zu einem offenen und freien
       Internet bekannt. Die Regierung werde die Sorgen der Technologiekonzerne
       bei der derzeit laufenden Überprüfung der Geheimdienstarbeit
       berücksichtigen. Den Angaben zufolge ging es bei dem Treffen auch um die
       Reparatur des von technischen Pannen geplagten [1][Onlineportals] zu Obamas
       Gesundheitsreform.
       
       Acht führende US-Internetunternehmen hatten vergangene Woche in einem
       [2][offenen Brief an Obama] eine Beschränkung und stärkere Kontrolle der
       geheimdienstlichen Überwachung von Bürgern verlangt. Die Enthüllungen des
       früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden hätten „den Nachweis
       geliefert, wie dringend die weltweiten Überwachungspraktiken überarbeitet
       werden müssen“, heißt es in dem Schreiben von Konzernen wie Google,
       Microsoft und Facebook. Auch Apple, AOL, Twitter, Yahoo und LinkedIn
       gehören zu den Unterzeichnern.
       
       Seit Juni haben die Snowden-Dokumente eine Reihe von Spähaktivitäten der
       NSA und verbündeter Geheimdienste ans Licht gebracht. So überwachte die NSA
       offenbar nicht nur massenhaft E-Mails und Telefonate von Menschen rund um
       die Welt, sondern hörte auch Spitzenpolitiker aus befreundeten Staaten ab,
       darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In Deutschland und anderen
       Staaten sorgte die Verletzung der Privatsphäre von Millionen von Bürgern
       für Empörung. Die Technologiefirmen fürchten, dass die Spähaktivitäten der
       Geheimdienste das Vertrauen der Nutzer in ihre Angebote erschüttern.
       
       Obama gerät wegen der Überwachungsprogramme auch innenpolitisch stärker
       unter Druck: Am Montag hatte ein Bundesgericht erstmals offen die
       Verfassungsmäßigkeit einer NSA-Praxis [3][in Zweifel gezogen]. Das Gericht
       in Washington wertete das systematische Abgreifen von Telefondaten durch
       den Geheimdienst als gravierende Verletzung der Privatsphäre von
       US-Bürgern. Die Entscheidung ist allerdings vorläufig, um der Regierung die
       Möglichkeit zu einem Einspruch zu geben.
       
       Für Januar hat Obama eine Rede angekündigt, in der er die Ergebnisse seiner
       Überprüfung der geheimdienstlichen Tätigkeiten präsentieren will.
       
       18 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.obamacare.com/
 (DIR) [2] http://reformgovernmentsurveillance.com/
 (DIR) [3] http://www.nytimes.com/2013/12/17/us/politics/federal-judge-rules-against-nsa-phone-data-program.html?_r=0&adxnnl=1&adxnnlx=1387328844-6tTti/uk7OzOGgMuV2MhYQ
       
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