# taz.de -- Obamas Expertengruppe zur NSA: Entspannt euch
       
       > Gut, die NSA ist vielleicht in ihrer Datensammelwut etwas weit gegangen,
       > aber deswegen alles gleich abschaffen? Nicht nötig, finden die Experten
       > des US-Präsidenten.
       
 (IMG) Bild: Alles für den Anti-Terror-Kampf: Die USA werden auch weiter zugucken und -hören.
       
       WASHINGTON dpa | Die massive Telefon-Datensammlung des US-Geheimdienstes
       NSA ist nach Ansicht maßgeblicher amerikanischer Fachleute wichtig für den
       Anti-Terror-Kampf. Das Programm sollte daher fortgesetzt werden, auch wenn
       zum Schutz der Bürgerrechte deutliche Änderungen notwendig seien, erklärte
       die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Expertengruppe am Dienstag
       (Ortszeit) in einer Anhörung des Justizausschusses des Senats in
       Washington.
       
       Die Metadaten-Speicherung müsse nur einmal zur Abwehr eines Anschlags
       führen, damit sich der Aufwand gelohnt habe, sagte der ehemalige
       CIA-Vizechef Michael Morell. Er gehört zu der fünfköpfigen Gruppe, die im
       Dezember einen Bericht ([1][hier als pdf]) mit 46 Empfehlungen für eine
       Reform der Geheimdienste vorlegte.
       
       Darin schrieb sie noch, die Speicherung der Anrufdaten aller Amerikaner
       habe „nur einen bescheidenen Beitrag zur nationalen Sicherheit geleistet“.
       Dies sei aber kein Argument für die Abschaffung gewesen, stellten die
       Experten nun klar.
       
       Obama kündigte am Dienstag an, er habe seine Überprüfung der
       Geheimdienstarbeit fast abgeschlossen. Nach Angaben des Weißen Hauses wird
       er am Freitag seine Reformpläne vorstellen. Er hatte nach den Enthüllungen
       der NSA-Praxis zugesichert, über mögliche Korrekturen nachzudenken. Es ist
       allerdings offen, inwiefern sich der Präsident an der Meinung des Gremiums
       orientieren wird.
       
       ## Netzbetreiber kritisch
       
       Ein Vorschlag der Expertengruppe sieht vor, dass die NSA künftig keine
       eigene Datenbank mit flächendeckenden Informationen zu Telefonanrufen in
       den USA mehr führt. Diese Aufgabe sollten stattdessen die Netzbetreiber
       übernehmen. Ein Verband von Branchengrößen wie Verizon Wireless, T-Mobile
       USA und Sprint wehrte sich gegen die Überlegungen. Die Firmen wollten
       Telefondaten von Kunden nicht länger speichern als bisher.
       
       Auch in dem Ausschuss gab es Bedenken. Wenn Firmen involviert würden,
       könnten genauso viele Datenschutzprobleme erzeugt wie gelöst werden, sagte
       der republikanische Senator Chuck Grassley. Er verwies darauf, dass
       Konzerne häufiger Opfer von Hackerattacken werden.
       
       Die Experten sehen die Speicherung bei Unternehmen als einen Weg, den
       Missbrauch der Daten durch die Regierung zu verhindern. Sie fordern darüber
       hinaus, dass jeder Zugriff auf die Anrufdaten künftig wie bei einem
       klassischen Durchsuchungsbefehl genehmigt werden sollte.
       
       Anlass zu den Vorschlägen gaben unter anderem die Spähangriffe auf
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die brasilianische Präsidentin
       Dilma Rousseff. Die Experten empfehlen unter anderem, dass Spionageaktionen
       gegen Staatsführer prinzipiell von höchster Stelle genehmigt werden müssen,
       also vom Präsidenten selbst oder seinen engsten Beratern. Über die
       Aktivitäten der US-Geheimdienste im Ausland und im Internet wurde bei der
       Anhörung am Dienstag jedoch kaum gesprochen.
       
       15 Jan 2014
       
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 (DIR) [1] http://www.judiciary.senate.gov/pdf/ReviewGroupReport.pdf
       
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