# taz.de -- Christdemokraten suchen Visionen: Die CDU stochert im Nebel
       
       > Hoch oben auf dem Fernsehturm stellt die Union ihre politischen Pläne
       > vor. Es soll um Weitblick gehen - doch die Aussicht von dem Berliner
       > Wahrzeichen aus ist trübe.
       
 (IMG) Bild: Trübe Aussichten für die CDU.
       
       Fast könnte sie einem leidtun, die Berliner CDU. Hoch oben auf den
       Fernsehturm hat sie geladen, um ihr neues Projekt zu präsentieren, das die
       Weitsicht schon im Namen trägt: „BerlinVision 21“. Doch nur das Rote
       Rathaus zu Füßen des Turms ist gerade so zu erkennen, der Rest der Stadt
       versinkt am Freitagvormittag in dichtem Nebel.
       
       Aber weil sich die CDU ja selten von der Realität aus dem Konzept bringen
       lässt, lädt der Landesvorsitzende Frank Henkel erst einmal dazu ein, das
       Panorama zu genießen, bevor er erklärt, was seine Partei vorhat in den
       nächsten 15 Monaten: Sie will in die Zukunft blicken und herausfinden, wie
       sich die BerlinerInnen das Zusammenleben in der Stadt so vorstellen.
       
       Zuhören will man, versichert Henkel, ergebnisoffen soll der Prozess sein.
       Aber natürlich hat er ein paar Parameter zur Hand, die diese Offenheit
       einschränken: Neben der Sicherung von Lebensqualität und Mobilität soll es
       um das Miteinander der Kulturen gehen, um Sicherheitspartnerschaften und
       Werteentwicklung. Man möchte in Richtung Kreuzberg schauen, das Henkel
       derzeit nicht nur in puncto Miteinander, Sicherheit und Werten ein paar
       Probleme bereitet. Aber zum Glück herrscht ja Nebel.
       
       Drei Phasen hat sich die CDU für das Ganze ausgedacht: Bis zum Sommer
       sollen BerlinerInnen per „Videomobil“, das durch die Stadt fährt, befragt
       werden, was sie bewegt. Dann soll Henkel selbst durch die Bezirke touren
       und in „Diskussionsarenen“ auftreten, „in denen er im Mittelpunkt steht“,
       wie Generalsekretär Kai Wegner erläutert. Es klingt nach Gladiatorenjob,
       den Henkel da zu erledigen hat, bevor beim Landesparteitag 2015 schließlich
       die Antworten präsentiert werden sollen, die die CDU auf die ganz großen
       Fragen der BerlinerInnen gefunden hat.
       
       Nein, beteuern Henkel und Wegner, es gehe nicht um ein Grundsatzprogramm;
       es gehe nicht darum, den Wahlkampf für 2016 einzuläuten, auch wenn der
       Dialog mit den BerlinerInnen ohne den Koalitionspartner geplant ist. Und
       dennoch: „Wir wollen unseren Anspruch untermauern, dass wir diese Stadt in
       den kommenden Jahren mitgestalten wollen.“
       
       Die Stadt tut den Christdemokraten an diesem Freitag nicht den Gefallen,
       aus dem Nebel aufzutauchen, was ihren Vorsitzenden nicht davon abhält,
       möglichst viele visionäre Metaphern zu gebrauchen. Auch das ist immerhin
       eine Haltung, Herausforderungen zu begegnen: Augen zu und durch.
       
       24 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patricia Hecht
       
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