# taz.de -- Kolumne Nullen und Einsen: Hot dogs are always good!
       
       > Vor vier Wochen rief Frank-Walter Steinmeier den deutsch-amerikanischen
       > Cyberdialog aus. Eine Zwischenbilanz mit Twin Peaks, Spritz und einer
       > Katze.
       
 (IMG) Bild: Oben Steinmeier, unten Hot Dog.
       
       Vor einiger Zeit begann das Sofa eines Kollegen zu twittern. „Maik, du
       fehlst mir!“, schrieb es und die beiden tauschten einige Nettigkeiten aus,
       „Wenn du bei mir bist, ist immer Weltsofatag“, sowas halt. Inzwischen hat
       @maikssofa 7 Follower, es hat sich mit einem Otter unterhalten, nur mich
       [1][mag es nicht so besonders].
       
       Nun ist es also endlich da, das Internet der Dinge, und wir müssen uns um
       die Befindlichkeiten unserer Möbel kümmern. Sorum war das eigentlich nicht
       geplant. Aber gut, es zeigt sich wieder mal, dass das Internet einfach ein
       verdammtes Dialogmedium ist. Was natürlich auch Frank-Walter Steinmeier
       verstanden hat, als er vor vier Wochen das geplante No-Spy-Abkommen mit den
       USA [2][durch einen „Cyberdialog“ ersetzt hat].
       
       „Cyberdialog“. Den hatten wir nun vorher eigentlich auch schon, nur halt
       die Sorte Dialog, bei der die eine Seite immer nur zuhört und nickt und
       sich Notizen macht. Aber wie sieht so ein deutsch-amerikanischer
       Cyberdialog eigentlich konkret aus? Das haben E. (New Jersey, aktuell
       Berlin) mal im Facebookchat ausprobiert. Nach vier Wochen ist Zeit für eine
       Bilanz und Frank-Walter Steinmeier wäre vermutlich überrascht, wie selten
       (quasi nie) es um die Entwicklungen auf der Krim oder die
       TTIP-Verhandlungen ging, und wie sehr stattdessen die Themen „Wohnungssuche
       in Berlin“ oder „Planung eines Istanbul-Kurzurlaubs“ dominierten. Was sonst
       noch wichtig war:
       
       1. Eine sehr opulent präsentierte [3][4444/http://:Liste der NY Times] mit
       52 Orten, die man 2014 bereisen sollte. Leider konnten wir sie ab Platz 12
       (Frankfurt/Main) nicht mehr ernst nehmen.
       
       2. Ein Foto, das zwei Schilder zeigt. Auf dem oberen steht „In diesem Haus
       wohnte Ludwig van Beethoven“ und auf dem unteren „An dieser Stelle befand
       sich das Haus, an dem die obenstehende Gedenktafel ursprünglich angebracht
       war“. In Tübingen, schreibt E., habe sie ein Schild gesehen, auf dem „Hier
       kotzte Goethe“ stand.
       
       3. Ein Link zur [4][Testversion von Spritz], einem neuen Dienst zum
       schnellen Lesen von digitalen Texten. Er beseitigt (wie andere Tools) den
       Anachronismus, dass wir immer noch unsere Augen über die Webseiten bewegen
       müssen, als würden wir eine Tontafel lesen, und zeigt die Wörter
       nacheinander im gleichen Feld an, wobei (das ist neu) die
       Links-rechts-Ausrichtung auf den „Schwerpunkt“ jedes Worts optimiert ist.
       Ich war ziemlich überzeugt. E. nicht so sehr.
       
       4. Der [5][handgeschriebene Leserbrief einer Erstklässlerin] an das
       Foodie-Magazin Lucky Peach, die einem Artikel über angeblich schlechte Hot
       Dogs in New York widerspricht: „I have eaten a lot of hot dogs in my life.
       Hot dogs are always good. Everywhere!“
       
       5. Trivia-Wissen aus der Wikipedia: Der Riese in Twin Peaks ist kein
       Trickeffekt, sondern wird vom holländischen Schauspieler [6][Carel
       Struycken] gespielt. Er war außerdem in Lurch in der 90er-Jahre-Verfilmung
       von Addams Family und spielte in Star Trek (TNG) mit. Sein Aussehen
       verdankt er der [7][Akromegalie], einer unkontrollierte Produktion des
       Wachstumshormons, von der auch der russische Box-Weltmeister Nikolai
       Walujew und mutmaßlich Abraham Lincoln betroffen waren.
       
       6. Eine Katze, die aussieht [8][4444/http://:wie James Joyce].
       
       Den Rest der Zeit verbrachten wir mit Mutmaßungen über den Verbleib der
       Malaysian-Air-Maschine und meiner Planung [9][eines letzten Besuchs im ICC]
       vor dessen Schließung. Ausgedruckt würde der bisherige Dialog übrigens 59
       DIN-A4-Seiten ergeben. Ein Stapel, der so dick ist, das er 1,5
       Zehnmilliardstel der Entfernung von der Erde bis zum Mond entspricht!
       
       28 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/MaiksSofa/status/446310871804157952
 (DIR) [2] http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/usa-kein-no-spy-abkommen
 (DIR) [3] https://spambuster.taz.de
 (DIR) [4] http://www.spritzinc.com/blog/#
 (DIR) [5] http://lky.ph/post/78029181970/correction-lucky-peach-apologizes-for-the
 (DIR) [6] http://en.wikipedia.org/wiki/Carel_Struycken
 (DIR) [7] http://en.wikipedia.org/wiki/Acromegaly
 (DIR) [8] https://spambuster.taz.de
 (DIR) [9] /Das-ICC-in-Berlin-macht-dicht/!134509/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Brake
       
       ## TAGS
       
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