# taz.de -- Übernahmekrieg der Pharma-Riesen: Viagra-Hersteller zieht den Kürzeren
       
       > Der Bayer-Konzern kann offenbar die Medikamenten-Sparte eines
       > Konkurrenten übernehmen. Ähnliche Pläne von Pfizer drohen dagegen zu
       > scheitern.
       
 (IMG) Bild: In Medikamenten steckt viel Geld.
       
       BERLIN dpa | Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer steht nach Medienberichten
       kurz vor der Übernahme der Sparte für rezeptfreie Medikamente des
       US-Konkurrenten Merck. Das Levenkusener Unternehmen führe exklusive
       Verhandlungen meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf
       mit der Sache vertraute Kreise. Sprecher beider Unternehmen wollten dies
       nicht kommentieren.
       
       Bayer will bereits seit längerem die Nummer eins im Markt für rezeptfreie
       Arzneimittel werden. Diese gelten als wichtiger Stabilisator mit geringeren
       Risiken im Vergleich zum klassischen Pharmageschäft. Die Leverkusener sind
       offenbar bereit, rund zehn Milliarden Euro für die Merck-Sparte zu zahlen,
       Analysten halten die Summe jedoch für überhöht.
       
       Gleichzeitig wurde bekannt, dass der US-Pharmakonzern Pfizer wohl nicht den
       britischen Konkurrenten Astra-Zeneca übernehmen kann. Das Angebot sei nicht
       angemessen, teilte Astra-Zeneca am Freitag mit. Viagra-Hersteller Pfizer
       bot zuletzt 50 Pfund je Astra-Zeneca-Aktie oder insgesamt rund 77
       Milliarden Euro. An der Börse wird bereits über eine weitere Erhöhung des
       Angebots spekuliert. Käme die Übernahme doch noch zustande, wäre es die
       größte Transaktion in der Pharmabranche seit Jahren.
       
       Die Amerikaner hatten sich parallel auch an den britischen Premierminister
       David Cameron gewandt. In einem Brief versprachen sie, ein geplantes
       Forschungs- und Entwicklungszentrum in Cambridge fertig zu bauen sowie ein
       Fünftel der Arbeitsplätze in diesem Bereich im Vereinigten Königreich
       anzusiedeln. Die Logik einer Verbindung von Pfizer und Astra sei
       "zwingend", schrieb Pfizer-Chef Ian Read an Cameron.
       
       2 May 2014
       
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