# taz.de -- Obama weiht Erinnerungsort ein: 9/11-Museum eröffnet
       
       > Fast 13 Jahre sind die Terroranschläge vom 11. September 2001 her. Am
       > früheren Ground Zero in New York eröffnet nun das Museum zu den
       > Ereignissen von 9/11.
       
 (IMG) Bild: Neben den Schlappen von American Airlines werden tausende persönliche Fundstücke im 9/11-Museum ausgestellt
       
       NEW YORK afp | Nach Verzögerungen und explodierenden Baukosten eröffnet
       endlich das Museum zu den Terroranschläge vom 11. September 2001. Auch
       US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle werden dabei sein, wenn
       das Gebäude am Donnerstag auf dem Gelände des einstigen World Trade Center
       an der Südspitze von Manhattan eingeweiht wird. Für die breite
       Öffentlichkeit ist das Museum aber erst ab Mitte kommender Woche
       zugänglich.
       
       Zunächst sollen die Angehörigen der Todesopfer, Überlebende sowie
       Rettungskräfte der Terrorattacke die Möglichkeit bekommen, den
       Erinnerungsort ungestört zu besuchen. Um drei Jahre verzögerte sich die
       Fertigstellung des unterirdischen Museums, das mehr als 10.000 Quadratmeter
       Ausstellungsfläche auf sieben Geschossen umfasst.
       
       Tausende persönliche Gegenstände von Opfern sollen zu sehen sein, dazu Ton-
       und Videoaufnahmen sowie Trümmerteile. Zwei Stahlträger des World Trade
       Center sind darunter und auch die Reste einer Treppe, über die sich
       hunderte Überlebende retten konnten.
       
       Das Museum erzählt die Ereignisse von 9/11, als Anhänger des
       Terrornetzwerks Al-Kaida zwei Passagiermaschinen entführten und als
       fliegende Bomben in den Nord- und Südturm des World Trade Center rammten.
       Außerdem flogen die Attentäter eine Maschine in das Pentagon in Washington,
       ein weiteres gekapertes Flugzeug stürzte im Bundesstaat Pennsylvania in ein
       Feld. Das Museum soll die 2983 Opfer der Anschläge ehren und erinnert auch
       an die sechs Toten bei dem ersten Attentat auf das World Trade Center im
       Februar 1993.
       
       ## Freiheitliche Ideale geopfert
       
       Die Ausstellung geht auch der Frage nach, wie der 11. September 2001 die
       Welt verändert hat. Die Regierung des damaligen Präsidenten George W. Bush
       räumte dem Kampf gegen den Terrorismus die oberste Priorität ein - und
       opferte dabei auch freiheitliche Ideale der USA.
       
       Für die Exzesse stehen der Umgang mit Terrorverdächtigen im
       US-Gefangenenlager Guantanamo und der massive Ausbau des
       Überwachungsapparats des Geheimdienstes NSA. In Afghanistan zogen die USA
       in einen vertrackten Militäreinsatz, der heute länger als der Vietnam-Krieg
       dauert.
       
       Das Thema ist politisch äußerst sensibel. Vor der Eröffnung löste ein
       siebenminütiges Video des Museums über den radikalen Islam und den Aufstieg
       von Al-Kaida Verstimmungen aus. Ein interreligiöser Rat in New York
       beschwerte sich, dass der Film nicht klar genug zwischen gläubigen Muslimen
       und islamistischen Extremisten trenne. Mehrere muslimische Organisationen
       prangerten den „möglicherweise aufhetzenden“ Inhalt an.
       
       Vergangenes Wochenende protestierten Angehörige von Opfern dagegen, dass
       nicht identifizierte sterbliche Überreste in dem Museum ihre letzte
       Ruhestätte finden. „Ein Museum ist kein Friedhof“, stand auf Schildern, die
       Demonstranten am Ground Zero hochhielten. Auch der Eintrittspreis von bis
       zu 25 Dollar sorgte für Unmut - Kritikern ist das zu viel für einen
       nationalen Erinnerungsort.
       
       ## Geschätzte Kosten: 700 Millionen Dollar
       
       Das Gebäude steht zwischen den beiden Granitbecken des 9/11-Mahnmals, die
       in den viereckigen Fußstapfen der eingestürzten Zwillingstürme eingelassen
       sind. An den Seitenwänden ergießen sich Wasserfälle, auf Bronzeplatten am
       Rand sind die Namen der Opfer eingraviert. Seit der Eröffnung zum 10.
       Jahrestag der Anschläge wurde die Gedenkstätte nach eigenen Angaben bereits
       von mehr als zwölf Millionen Menschen besucht.
       
       Obama soll bei der Eröffnungszeremonie am Donnerstag das Wort ergreifen.
       Auch die früheren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani und Michael
       Bloomberg sowie die Gouverneure von New York und New Jersey, Andrew Cuomo
       und Chris Christie, stehen auf der Gästeliste.
       
       Die geschätzten Kosten für Museum und Gedenkstätte überschritten am Ende
       laut einigen US-Medienberichten eine Milliarde Dollar. Die Stiftung hinter
       dem Projekt bestreitet diese Summe und spricht von Ausgaben in Höhe von 700
       Millionen Dollar.
       
       14 May 2014
       
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