# taz.de -- Prügelei mit der AfD: Wahlkampf bis aufs Messer
       
       > In Magdeburg sollen AfD-Anhänger von Linken angegriffen worden sein. Oder
       > war es umgekehrt? Die Polizei stellt sich auf die Seite der Partei.
       
 (IMG) Bild: Die beiden wären bestens ausgerüstet für die nächste Prügelei mit der AfD
       
       HAMBURG taz | Die „Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt“ erhebt
       schwerwiegende Vorwürfe gegen die Polizei in Magdeburg. Sie habe linke
       Opfer zu Tätern erklärt. „Die Polizei ging vor Ort nicht auf die Hinweise
       der Betroffenen ein, sondern veröffentlichte in ihrer Pressemitteilung nach
       der Tat einseitig die Behauptungen der Angreifer, die sich als Opfer
       darstellen“, sagt eine Sprecherin der Opferberatung. Die wirklichen Täter,
       so die Betroffenen, stünden der AfD nahe.
       
       Magdeburg, 11. Mai, 01:20 Uhr. In der Jacobstraße, Ecke Ernst-Reuter-Allee
       sollen fünf „Personen aus der linken Szene“ einen 36-jährigen Magdeburger
       angegriffen haben, schreibt die Polizei in einer Presseerklärung. Der
       Grund: die Gruppe soll Plakate der AfD abmontiert haben.
       
       Als der 36-Jährige die Gruppe angesprochen habe, sei er als „Nazi“ und
       „Wichser“ bezeichnet und angegriffen worden. Zwei Frauen und einen Mann im
       Alter von 24 bis 25 Jahren stellten die eintreffenden Beamten, so die
       Polizeierklärung.
       
       Aus Sicht der nun verdächtigten TäterInnen verlief die Auseinandersetzung
       jedoch ganz anders, sagt die Sprecherin der Opferberatung. In der Nähe
       eines herabhängenden AfD-Wahlplakates seien plötzlich zwei Männer mit
       Baseballschläger und Messer auf sie zugerannt.
       
       ## „Ich stech euch ab“
       
       Als sie weglaufen wollten, habe ein Angreifer auf eine Person mehrfach mit
       dem Baseballschläger eingeschlagen, der zweite Angreifer mit dem Messer
       habe gedroht: „Ich stech euch ab.“
       
       Die Polizei soll zunächst die Personalien der Linken aufgenommen haben,
       obwohl eine Person verletzt mit Schmerzen an einem Zaun gelehnt habe. Eine
       Anzeige des Angegriffenen wegen Körperverletzung wollten die Beamten nicht
       aufnehmen, sagten die Betroffenen der Opferberatung.
       
       In der Zwischenzeit seien weitere mutmaßliche Sympathisanten der AfD mit
       zwei Autos eingetroffen. Sie hätten sich zu den zwei Angreifern gestellt
       und gesagt: „Endlich kriegen wir die Zecken! Auf euch warten wir schon
       lange.“
       
       ## „Die Polizei war einseitig“
       
       Dass die Angreifer der AfD mehr als nahestehen, nehmen die Betroffenen an,
       weil diese sie gegenüber der Polizei beschuldigten, „unsere Plakate“
       beschädigt zu haben. Tobias Rausch, Landesvorsitzender der AfD, sagt der
       taz: „Ja, der Mann, der die Gruppe ansprach, ist Mitglied bei uns.“ Und er
       betont, ganz der Polizeierklärung folgend: „Dieser Mann ist auch verletzt
       worden.“
       
       Die Polizei bleibt bei Nachfrage der taz bei ihrer Darstellung. „Ich
       verweise bezüglich der Vorkommnisse vom 11. 5. 2014 auf die
       Pressemitteilung der Polizei“, sagt Polizeipressesprecherin Beatrix
       Mertens.
       
       Auf die Vorhaltungen, Opfer und Täter zu verwechseln, Baseballschläger und
       Messer nicht sichergestellt und keine Anzeige zugelassen zu haben, geht
       Mertens mit dem Hinweis ein, dass ein Ermittlungsverfahren laufe und sie
       keine weiteren Informationen darüber heraus geben dürfe.
       
       Die Opferberatung vertraut aber den Betroffenen. „Die Polizei hat durch ihr
       Verhalten am Tatort und durch die einseitige Berichterstattung massiv an
       der Täter-Opfer-Umkehr mitgewirkt“, sagt die Sprecherin der Opferberatung.
       Mit diesem Verhalten würde AfD-Anhängern signalisiert, Gewalt gegen
       politische Gegner sei legitim und bliebe ohne Konsequenzen, meint sie.
       
       18 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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