# taz.de -- Kommentar Camerons EU-Strategie: Blendende Isolation
       
       > Cameron will einen deregulierten EU-Markt, so dass jedes Land sich das
       > herausnehmen kann, was es möchte. Mit Juncker ist das nicht zu machen.
       
 (IMG) Bild: David Cameron steht unter dem Druck der EU-Gegner.
       
       David Cameron sitzt in der Klemme. Der britische Premierminister muss
       zwischen Brüssel und den Europaskeptikern im eigenen Land lavieren, um
       einerseits die europäischen Verträge zu erfüllen und andererseits die
       eigenen Hinterbänkler bei Laune zu halten, die möglichst wenig von der
       Union behelligt werden wollen.
       
       Indem er lautstark Reformen verlangt, hofft er, seine eigenen Hinterbänkler
       und vor allem die offen europafeindliche Ukip in Schach zu halten. Doch das
       ist ein Trugschluss: Für die EU-Gegner ist das alles nicht genug. Wenn
       Cameron ihnen einen Brocken hinwirft, legen sie nach und fordern mehr. Ihr
       Ziel ist schließlich die Ausgangstür.
       
       Cameron weiß, dass Großbritannien mit einem Austritt aus der Union mehr zu
       verlieren hat als die EU. Deshalb strebt er nach einem vollständig
       deregulierten Binnenmarkt und einem Europa à la carte, wo jedes Land sich
       aussuchen kann, wobei es mitmachen will.
       
       Dabei wird die EU aber nicht mitspielen, bisher hat sie es noch immer
       darauf ankommen lassen.
       
       Für viele Tories ist die EU längst zum Missverständnis geworden. Nahm man
       zum Beitritt 1973 noch an, dass die anderen Mitgliedsländer die Integration
       nicht sonderlich ernst nehmen und sich auf den freien Binnenmarkt
       konzentrieren würden, so wurden sie spätestens mit den Maastrichter
       Verträgen eines Besseren belehrt. Die Schere zwischen Großbritannien und
       der EU ging seitdem immer weiter auf.
       
       Eine Wahl des Föderalisten Jean-Claude Juncker zum Kommissionspräsidenten
       ist für Cameron deshalb nicht hinnehmbar. Es wäre ein Signal, dass seine
       Chancen, die EU zu den gewünschten Reformen zu bewegen, bereits im Keim
       erstickt wären.
       
       In diesem Fall wäre Cameron nicht mehr in der Lage und auch nicht bereit,
       gegen den Widerstand in der eigenen Partei für die Europäische Union zu
       kämpfen.
       
       3 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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