# taz.de -- Kommentar Ebola bekämpfen: Nicht länger wegsehen
       
       > Barack Obamas Entschlossenheit darf nicht das Ende des internationalen
       > Eingreifens in Westafrika bedeuten, sondern sollte an seinem Anfang
       > stehen.
       
 (IMG) Bild: Mit Ebola hoffnungslos überlastet: das Gesundheitswesen, hier in Freetown, Liberia
       
       Die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, die Hilfsgelder zum Kampf
       gegen Ebola in Westafrika mindestens zu vervierfachen und mit 3.000
       Soldaten vor Ort die notwendige Basisinfrastruktur zum Aufbau neuer
       Behandlungseinrichtungen für Ebolakranke zu schaffen, kommt keine Sekunde
       zu früh. Wertvolle Wochen und über 2.400 Menschenleben wurden bereits
       verloren, während monatelang die internationale Gemeinschaft Däumchen
       drehte und zauderte.
       
       Die Ebola-Situation in Westafrika, so schrieb ein in die Region entsandter
       Experte mit jahrzehntelanger Afrikaerfahrung kürzlich der taz, ähnele der
       beim Völkermord in Ruanda 1994 – nicht in der Intensität, aber in der Art,
       wie der Rest der Welt sich abwendet.
       
       Es gibt schockierende Bilder von Ebola-Kranken in Liberia, die im Sterben
       mitten auf der Straße liegen, während Passanten um sie einen Bogen machen
       oder sie einfach ignorieren. Nicht weniger schockierend ist es, wenn Länder
       mit den Möglichkeiten, aktiv etwas zu tun, selbst teilnahmslos wegsehen.
       
       Barack Obamas Entschlossenheit kann jetzt nicht das Ende des
       internationalen Eingreifens bedeuten, sondern sollte an seinem Anfang
       stehen. Andere Länder, auch Deutschland, sind genauso gefragt und sollten
       ebenfalls Personal und Ausrüstung entsenden. Liberias Präsidentin hat in
       einem Brief an die Bundeskanzlerin und weiteren Briefen an andere Länder
       detaillierte, überlegte Forderungen vorgelegt.
       
       „Ärzte ohne Grenzen“, das mit großem Abstand aktivste Hilfswerk vor Ort im
       Kampf gegen Ebola, hat ebenfalls präzise Vorstellungen davon, welche
       staatliche Unterstützung wann und wo am sinnvollsten ist. Die deutsche
       Bundesregierung sollte, sobald die Pläne der US-Regierung im Detail bekannt
       sind, selbst aktiv werden.
       
       16 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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