# taz.de -- Ebola-Tagebuch – Folge 7: Merkel will „schnell agieren“
       
       > Nach dem in der taz dokumentierten Hilfsappell aus Liberia verspricht die
       > Bundeskanzlerin Lufttransporte und eine Krankenstation.
       
 (IMG) Bild: Berichte, die USA schickten 3.000 Soldaten, beherrschen am 17. September Liberias Schlagzeilen. Am Ende bestätigte Obama die Zahl nicht explizit.
       
       BERLIN taz | Deutschland wird sich verstärkt an der internationalen Hilfe
       für Liberia zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie beteiligen, aber die genauen
       Details müssen offenbar noch geklärt werden. Die stellvertretende
       Regierungssprecherin Christiane Wirtz sagte am Mittwoch vor der
       Bundespressekonferenz, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe der Präsidentin
       von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, Unterstützung angeboten.
       
       „Die Hilfe wird Ihnen im Detail mitgeteilt werden, aber es geht um
       Lufttransporte und um die Frage, ob Helfer aus dem Bereich der zivilen
       Organisationen, zum Beispiel Ärzte, auch wieder sicher zurücktransportiert
       werden können. Es geht auch um eine Krankenstation“, sagte Angela Merkel.
       „Wir werden sehr schnell agieren und mit all dem, was wir zur Verfügung
       haben, bereitstehen; denn die Situation ist in der Tat dramatisch.“ In
       Berichten hieß es, Einzelheiten müssten noch zwischen den Ministerien
       geklärt werden.
       
       Merkel äußerte sich in Reaktion auf einen persönlichen Brief der
       liberianischen Präsidentin, den die taz am Dienstag dokumentiert hatte.
       Darin hatte Johnson-Sirleaf Deutschland unter anderem gebeten, in Liberias
       Hauptstadt Monrovia eine Ebola-Station einzurichten und in zehn
       Gesundheitszentren außerhalb der Hauptstadt die Grundversorgung zu
       gewährleisten. Nach Informationen der taz wurde am Mittwoch eine Antwort
       gesandt, die aber nicht öffentlich wurde.
       
       In einem Bericht von Spiegel Online unter Berufung auf Quellen im
       Bundesverteidigungsministeriums heißt es, Merkel habe in Reaktion auf den
       Brief einen „Prüfvorgang“ angeordnet, um mögliche Unterstützungsleistungen
       anzuzeigen. So solle eine mobile Feldklinik mit 50 Betten nach Liberia
       geschickt werden, aber ohne Einsatz von Bundeswehrpersonal. Es sei auch
       eine Luftbrücke aus dem Senegal angedacht, von wo aus die Bundeswehr
       bereits Transportflüge nach Mali unternimmt.
       
       Öffentlich macht die Bundesregierung geltend, sie habe bisher an die 12
       Millionen Euro gegen Ebola in Westafrika zugesagt. Das führende Hilfswerk
       im Kampf gegen Ebola in Westafrika, Ärzte ohne Grenzen, reagierte am
       Mittwoch mit scharfer Kritik. In einem eigenen offenen Brief an Merkel, der
       der taz vorliegt, heißt es: „Die Bundesregierung hat bisher kaum auf die
       Epidemie reagiert. Anstatt mit aller Entschlossenheit die in Deutschland
       vorhandenen Kapazitäten zum Aufbau und Betrieb von Isolierstationen und
       anderer medizinischer Maßnahmen in Westafrika zu nutzen, beschränkt sich
       das deutsche Engagement bislang lediglich auf die finanzielle Unterstützung
       vor Ort tätiger Organisationen, darunter auch Ärzte ohne Grenzen. […] Wir
       rufen Sie dazu auf, dringend benötigte Ressourcen zum Aufbau und Betrieb
       von Isolierzentren, insbesondere ausgebildetes Personal sowie Labor- und
       Transportkapazitäten, umgehend in die betreffenden Regionen zu entsenden.
       Das betrifft sowohl zivile als in diesem Ausnahmefall auch militärische
       Teams.“
       
       Vorreiter sind derzeit die USA. Am Dienstagabend hatte US-Präsident Barack
       Obama in Atlanta einen eigenen Aktionsplan zur Ebola-Bekämpfung verkündet,
       der auch die Beteiligung des Militärs vorsieht. Das US-Paket beinhaltet
       eine Kommandozentrale in Liberia, ein Logistikzentrum im Senegal, eine
       Luftbrücke sowie die Einrichtung von „über 1.000“ Plätzen in
       Ebola-Stationen. Obamas Ankündigung blieb allerdings hinter Vorabberichten
       über den Aufbau von 1.700 Ebola-Betten und die Entsendung von 3.000
       Militärangehörigen zurück. Am Donnerstag berät der UN-Sicherheitsrat über
       die Ebola-Krise.
       
       18 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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