# taz.de -- Chinas lukrative Waffengeschäfte: Neue Ware für die Folterkammer
       
       > Elektroschockgeräte und Schlagstöcke sind in China ein Exportschlager. So
       > würden Menschenrechtsverletzungen gefördert, kritisiert Amnesty
       > International.
       
 (IMG) Bild: Menschenrechtsverletzungen stellen für Chinas Führung keinen Grund dar, Länder nicht mit Waffen und Folterwerkzeugen zu beliefern.
       
       PEKING taz | Seit der blutigen Niederschlagung der Proteste 1989 auf dem
       Platz des Himmlischen Friedens gibt es in Europa und den USA ein
       umfassendes Verbot für Waffenlieferungen nach China. Darauf ist die
       Volksrepublik schon seit einiger Zeit nicht mehr angewiesen. Denn längst
       produzieren die Chinesen ihre eigenen Waffen. Nun ist die Volksrepublik
       aber selbst zum Exporteur von Waffen und Foltergeräten aufgestiegen – für
       einige besonders brutale Ausrüstungsgegenstände gar zum größten der Welt.
       
       Wie aus dem jüngsten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty
       International und der Omega-Research-Stiftung hervorgeht, boomt in China
       das Geschäft mit Folterwerkzeugen. „Immer mehr chinesische Firmen
       profitieren von dem lukrativen Handel mit Folterwerkzeugen und
       Ausrüstungsgegenständen, die lediglich dazu dienen, Menschen zu
       misshandeln“, beklagt Mathias John, Rüstungsexperte bei Amnesty.
       
       Der Bericht listet mehr als 130 Firmen aus der Volksrepublik auf. Sie
       beliefern Polizei und Sicherheitsdienste in Ländern, die nachweislich
       regelmäßig mit unangemessener Härte gegen ihre Bürger vorgehen und gegen
       die Menschenrechtskonventionen verstoßen, darunter die Polizei in Ghana, im
       Senegal, in Ägypten und in Madagaskar. Vor zehn Jahren seien es gerade
       einmal 28 chinesische Firmen gewesen, heißt es im Bericht.
       
       „Damit schüren diese Unternehmen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt“,
       kritisiert John. Manche dieser offen gehandelten Elektroschockgeräte,
       Schlagstöcke und schweren Fußeisen sind nach Angaben des Berichts so
       grausam und unmenschlich, dass sie sofort verboten werden müssten. Eine
       chinesische Firma etwa stellt Ketten her, die einen eisernen Halsring mit
       Hand- und Fußfesseln verbindet. Diese Ketten könnten lebensgefährlich sein,
       weil sie die Atmung der Gefangenen behinderten und die Nervenstränge
       zwischen Gehirn und Körper lähmen.
       
       ## Nagelähnliche Metallspitzen
       
       Eine andere Firma aus China liefert Schlagstöcke, die auf der gesamten
       Länge mit nagelähnlichen Metallspitzen versehen sind. Wie Anhänger der in
       China verfolgten Sekte Falun Gong berichten, werden sie auch in
       chinesischen Gefängnissen und Arbeitslagern eingesetzt.
       
       Menschenrechtsverletzungen stellen für Chinas Führung keinen Grund dar,
       Länder nicht mit Waffen und Folterwerkzeugen zu beliefern. Im Gegenteil:
       Weil sie ihren eigenen Polizeiapparat ständig ausbaut und technisch
       aufrüstet, sieht sie im Export ihrer Ausrüstungsgegenstände ein lukratives
       Geschäft, das ihre zumeist staatlichen Unternehmen zusätzlich anspornt,
       noch effektivere Geräte zu entwickeln. China hat in den vergangenen Jahren
       seine Militärausgaben und die für seinen Sicherheitsapparat massiv erhöht.
       Außer den USA gibt kein Land, das so viel für neue Waffentechnik ausgibt
       wie die Volksrepublik.
       
       Amnesty und die Omega-Research-Stiftung fordern nicht nur von der
       chinesischen Führung einen Produktions- und Exportstopp von
       Ausrüstungsgegenständen, die einzig der Folter und der Misshandlung dienen.
       Sie richten ihren Appell auch an Europa. In den meisten europäischen
       Staaten stehen Folterwerkzeuge zwar auf den Verbotslisten der
       Anti-Folter-Verordnung. Trotzdem fänden sich noch immer zahlreiche
       Schlupflöcher.
       
       23 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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