# taz.de -- Kommentar Anhörung EU-Kommissare: Junckers Fehlstart
       
       > Das Dreamteam des EU-Kommissionspräsidenten entpuppt sich als Debakel.
       > Die designierte Handelskommissarin verstrickt sich in Widersprüche.
       
 (IMG) Bild: In Widersprüche verstrickt: EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström
       
       Jean-Claude Juncker hat sich viel vorgenommen. Effizienter, politischer und
       transparenter soll die neue EU-Kommission werden. Geheimverhandlungen unter
       Ausschluss der Öffentlichkeit wie zuletzt beim Freihandel mit Kanada (Ceta)
       soll es nicht mehr geben, der umstrittene Investorenschutz ISDS soll
       fallen.
       
       So hat es Juncker bei der Vorstellung seines „Dreamteams“ Anfang September
       angekündigt. Kaum drei Wochen später hat er sein Versprechen bereits
       gebrochen. Gleich die erste Anhörung seiner neuen Kommissare geriet zum
       Debakel. Die designierte neue Handelskommissarin Cecilia Malmström
       verstrickte sich in haarsträubende Widersprüche.
       
       Erst sprach sie sich gegen ISDS aus, dann änderte sie ihre Meinung, am Ende
       blieb sie vage. Ceta soll nicht mehr neu verhandelt werden, das geplante
       Freihandelsabkommen TTIP mit den USA soll ebenfalls den umstrittenen
       Investorenschutz enthalten – wenn auch ein wenig softer. Vielleicht,
       vielleicht nicht. Allein dieser Schlingerkurs ist schon ein schwerer
       Verstoß gegen Junckers Versprechen. Die Abgeordneten, die Malmström
       bestätigen sollen, wissen nach der dreistündigen Anhörung immer noch nicht,
       was die Schwedin eigentlich will. Klar geworden ist eigentlich nur, dass
       sie keinen Bruch mit der bisherigen Praxis wagt.
       
       Schlimmer noch sind die Details, die während Malmströms Anhörung
       durchsickerten. Offenbar hat Junckers rechte Hand, sein Spindoktor Martin
       Selmayr, oder einer seiner Mitarbeiter in Malmströms Dokumenten
       herumgepfuscht.
       
       Noch bevor sie ihr Amt angetreten hat, ist Malmström schon durch einen
       undurchsichtigen Hinterzimmer-Deal belastet. Wenn Juncker es ernst meint
       mit seinen Versprechen, muss er Konsequenzen ziehen. Ansonsten fällt
       Malmströms Fehlstart auf ihn selbst zurück.
       
       30 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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