# taz.de -- Gegen den demografischen Wandel: Refugees welcome in Goslar
       
       > Der Goslarer CDU-Oberbürgermeister Oliver Junk sieht in den steigenden
       > Flüchtlingszahlen eine Chance. Er will, dass mehr Flüchtlinge in den Harz
       > kommen.
       
 (IMG) Bild: Der Oberbürgermeister Oliver Junk im Jahr 2012.
       
       HANNOVER dpa | Das niedersächsische Innenministerium kündigte für Dezember
       eine Erhöhung der Flüchtlingszuweisungen an. Den Städten und Gemeinden
       passt das oft nicht. „Viele Kommunen schaffen es bei der steigenden Zahl an
       Flüchtlingen nicht mehr, wirksam zu helfen“, sagte Thorsten Bullerdiek vom
       Städte- und Gemeindebund.
       
       Doch es gibt auch gegenteilige Stimmen und freie Kapazitäten – etwa in den
       Städten Hameln, Goslar und Cuxhaven. Vor allem der Goslarer
       CDU-Oberbürgermeister Oliver Junk sieht in den steigenden Zahlen sogar eine
       ganz besondere Chance für den von demografischem Wandel und
       Bevölkerungsrückgang betroffenen Harz.
       
       Junk hatte am Mittwoch den für viele überraschenden Vorstoß gewagt und die
       Aufnahme von Flüchtlingen als gutes Wachstumsprogramm bezeichnet. Es
       stünden genügend Wohnungen, kleine Hotels und Pensionen leer. Damit mehr
       Flüchtlinge in den Harz kommen, solle der Schlüssel für die Zuweisung von
       Flüchtlingen entsprechend geändert werden, forderte er.
       
       Für seine Forderung erhielt er umgehend positive Reaktionen. „Das entlastet
       alle anderen“, sagte etwa der Geschäftsführer des niedersächsischen
       Städtetags, Heiger Scholz. Universitätsstädte beispielsweise hätten nicht
       genügend Wohnraum für Flüchtlinge. „Wenn die Kapazitäten vorhanden sind,
       können die Kommunen gerne mehr Flüchtlinge aufnehmen als ihnen zugewiesen
       werden“, sagte Thomas Bullerdiek vom Städte- und Gemeindebund. Einig seien
       sich die Verbände aber, dass der Verteilungsschlüssel für die Zuweisung von
       Flüchtlinge an die Kommunen nicht geändert werden solle. „Das gäbe große
       Probleme“, betonte Scholz.
       
       ## Neue Aufnahmequoten
       
       Wegen der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland müssen auch die
       niedersächsischen Kommunen künftig mehr Menschen aufnehmen. Das
       Innenministerium will noch im Dezember die Aufnahmequoten für alle Kommunen
       und kreisfreien Städte neu festsetzen.
       
       „Es wird zunehmend schwieriger, aufwendiger und kostenintensiver, die
       Flüchtlinge sozialverträglich und angemessen unterzubringen“, sagte etwa
       Rita Maria Rzyski, Stadträtin der Stadt Osnabrück. Zwar seien Kapazitäten
       vorhanden, doch die schulische Betreuung der Kinder sowie die Versorgung
       mit Kitaplätzen werde zunehmend problematischer.
       
       In Lüneburg seien keine freien Wohnungen für Asylsuchende vorhanden, sagte
       Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). Es müssten schnellstmöglich
       alternative Unterbringungsmöglichkeiten her. Doch diese würden die Kosten
       in die Höhe treiben: „Die finanzielle Belastung ist enorm, die Kommunen
       brauchen dringend mehr Unterstützung von Bund und Land.“ Auch in der
       Landeshauptstadt Hannover wünscht man sich mehr Geld von Bund und Land.
       
       Göttingen stehe ebenfalls vor einer Riesenaufgabe, hieß es. Deshalb hatte
       die Stadt das Land bereits vor Wochen gebeten, die Zuweisung weiterer
       Flüchtlinge zumindest bis zum Jahresende zu stoppen, bis weitere
       Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung stünden.
       
       20 Nov 2014
       
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