# taz.de -- Stadt Goslar wirbt um Flüchtlinge: Konservativer Populismus, andersrum
       
       > Der Goslarer Bürgermeister will mehr Flüchtlinge aufnehmen. Dafür erntet
       > er Kritik und einen ironischen Spruch vom Innenministerium.
       
 (IMG) Bild: Will freiwillig mehr Flüchtlinge in der Stadt: Der Bürgermeister von Goslar Oliver Junk.
       
       HAMBURG taz | Den medienwirksamsten Coup der Woche gelandet hat Goslars
       CDU-Oberbürgermeister Oliver Junk: Seine AmtskollegInnen in fast allen
       Städten und Gemeinden Niedersachsens haben Schwierigkeiten bei der
       menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen. Sie suchen geeignete
       Wohnungen, klagen über fehlende Plätze in Schulen und Kitas. Goslars
       Stadtoberhaupt dagegen wirbt um mehr Flüchtlinge.
       
       Denn die Stadt und der sie umgebende Landkreis im Harz leiden unter dem
       demografischen Wandel. Allein das 51.000 Menschen zählende Goslar hat in
       den vergangenen zehn Jahren 4.000 Einwohner verloren. „Wir überleben nur
       durch Zuwanderung“, sagt Bürgermeister Junk. „Bei uns stehen viele Hotels
       und Pensionen leer, während im wenige Kilometer entfernten Göttingen
       Platznot herrscht.“
       
       Junk freut sich über positive Rückmeldungen „vieler Bürger“. Als
       „populistisch“ gilt der Vorschlag dagegen hinter den Kulissen: „Integration
       braucht Infrastruktur“, sagt Oliver Kamlage vom Städte- und Gemeindebund –
       und meint Betreuung, Mobilität, Sprachkurse, Jobs, die gerade im dünn
       besiedelten Kreis nicht leicht zu organisieren sind.
       
       Entsprechend wenig begeistert über den „unabgesprochenen Schnellschuss“
       zeigt sich auch SPD-Landrat Thomas Brych: „Massenunterkünfte in leer
       stehenden Hotels sind keine Lösung“ – Kontakt und Hilfe von Nachbarn
       bekämen vor allem Schutzsuchende, die „dezentral in Wohnungen“
       untergebracht seien.
       
       Ein Sprecher von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD)
       flüchtet schon in Ironie: „Hinter dem Vorstoß wird sicherlich ein
       ausgeklügeltes Konzept stehen. Wir haben Herrn Junk bereits eingeladen, es
       uns im Innenministerium kurzfristig vorzustellen.“
       
       21 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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