# taz.de -- Kommentar Umbau bei Eon: Ramsch für den Steuerzahler
       
       > Der Energiekonzern Eon will sich aus der Verantwortung stehlen. Die
       > Politik muss den Fluchtversuchen der AKW-Betreiber einen Riegel
       > vorschieben.
       
 (IMG) Bild: Suchspiel: Finden Sie das Grün im Bild!
       
       Es ist ein Vorstoß, der jeden alarmieren sollte. Eon will sein Unternehmen
       aufspalten. Auf der einen Seite die Geschäftsmodelle mit Zukunft, als da
       sind: erneuerbare Energien, Netze und Energiedienstleistungen. Auf der
       anderen Seite die Geschäftsmodelle der Vergangenheit, die – so viel ist
       sicher – noch gigantische Folgekosten nach sich ziehen werden. Allen voran
       die Atomkraft.
       
       Aus unternehmerischer Sicht ist ein solcher Schritt natürlich folgerichtig:
       Auch Eon will inzwischen an den unternehmerischen Chancen der erneuerbaren
       Energien teilhaben. Und der Konzern will dieses neue Geschäft nicht der
       Gefahr aussetzen, eines Tages durch die Altlasten der bisherigen
       Tätigkeiten mit in die Tiefe gerissen zu werden.
       
       Also schafft man für den Ramsch, der noch unkalkulierbare Folgekosten
       bringen kann, kurzerhand eine Bad Bank. Wenn die neue Firma dann eines
       Tages den Bach runtergeht – sei’s drum. Eon ist dann längst außen vor. Dumm
       nur für die Allgemeinheit, dass der noch immer strahlende Atommüll
       weiterhin Entsorgungskosten verursacht. Also muss am Ende wohl oder übel
       der Steuerzahler einspringen; es gibt ja sonst niemanden mehr.
       
       Nicht zum ersten Mal seit der Fukushima-Wende versucht die Atomwirtschaft
       mit diesem Vorstoß, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Erst im Mai
       hatten die deutschen Atomkonzerne vorgeschlagen, die Rückbaukosten der
       Reaktoren in eine Stiftung auszulagern – um diese so aus ihren Bilanzen zu
       kriegen. Das Drücken vor finanzieller Verantwortung ist – seit der Ausstieg
       unumkehrbar ist – zum Volkssport der Branche geworden.
       
       All diese Versuche sind zwar erklärbar, aber nicht tolerierbar. Und
       deswegen muss die Politik den Fluchtversuchen der AKW-Betreiber endlich
       einen Riegel vorschieben. Schritt eins: Die Entsorgungskosten müssen
       realistisch beziffert werden. Denn es spricht viel dafür, dass die
       bisherigen Rücklagen in Höhe von 36 Milliarden Euro für Rückbau und
       Endlagerung nicht reichen werden.
       
       Schritt zwei: Die Politik muss umgehend sicherstellen, dass die nötigen
       Gelder auf ein Treuhandkonto kommen und nicht mehr der Verfügungsgewalt der
       Atomkonzerne unterliegen. Und bei alldem ist Eile geboten. Sonst sind die
       Verursacher des ganzen Atomdrecks bald ab durch die Mitte – die wohl
       wichtigste Lehre aus dem jüngsten Eon-Vorstoß.
       
       1 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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