# taz.de -- Kenianischer Präsident vorm IStGH: Verfahren in Den Haag eingestellt
       
       > Die Anklage des Internationalen Strafgerichtshofs kann nicht genug
       > Beweise gegen Kenias Präsidenten Kenyatta vorlegen. Sie wirft der
       > Regierung gezielte Sabotage vor.
       
 (IMG) Bild: Unterstützer Kenyattas feiern auf den Straßen Nairobis.
       
       DEN HAAG/NAIROBOI dpa/afp | Kenias Staatspräsident Uhuru Kenyatta muss sich
       nicht vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten. Damit ist der
       erste Prozess gegen ein Staatsoberhaupt vor dem Strafgericht in Den Haag am
       Freitag nach mehr als zwei Jahren geplatzt.
       
       Chefanklägerin Fatou Bensouda zog die Anklage gegen den 53-Jährigen wegen
       Verbrechen gegen die Menschlichkeit zurück. Die Beweislage sei
       unzureichend, teilte sie den Richtern mit. Bensouda machte die Regierung
       Kenias für das Scheitern des Prozesses verantwortlich.
       
       Kenyatta sollte sich wegen Gewalttaten nach der Präsidentenwahl 2007 in
       Kenia – darunter Mord, Vergewaltigung und Deportationen – verantworten.
       Damals wurden mehr als 1.000 Menschen getötet. Ein Prozess gegen Kenyattas
       Stellvertreter William Ruto wegen ähnlicher Vorwürfe im Zusammenhang mit
       der Welle der Gewalt nach der Wahl läuft bereits.
       
       Die Chefanklägerin warf der Regierung in Nairobi vor, den Prozess seit
       Erhebung der Anklage 2012 sabotiert zu haben. Wichtige Dokumente wie
       Kontoauszüge und Telefondaten des Präsidenten seien nicht ausgehändigt
       worden. Zeugen seien „belästigt, eingeschüchtert und bedroht worden“,
       erklärte die aus Gambia stammende Juristin.
       
       ## Ein gespaltenes Land
       
       Die Entscheidung kam nicht überraschend. Erst am Mittwoch hatte das Gericht
       den Antrag auf eine erneute Vertagung abgelehnt. Die Richter hatten der
       Anklage ein Ultimatum gestellt: Innerhalb einer Woche musste sie die Klage
       fallen lassen oder den Prozess mit neuen Beweisen eröffnen. Bensouda zog
       nun die Konsequenzen: „Die Beweislage hat sich nicht derart verbessert,
       dass Herrn Kenyattas mutmaßliche Verantwortung zweifelsfrei bewiesen werden
       kann.“
       
       In Kenia zeigten die Reaktionen auf die Einstellung des Verfahrens gegen
       Kenyatta, wie gespalten das ostafrikanische Land weiterhin ist: Wut und
       Trauer bei den einen, Jubel und Erleichterung bei den anderen. „Wir
       vergießen Freudentränen“ sagte Beatrice Nyokabi, die aus ihrem Haus in der
       Stadt Navaisha im Distrikt Nakuru nordwestlich von Nairobi vertrieben wurde
       und überzeugt ist, dass sie ihre Rettung Kenyatta verdankt.
       
       Die 61-jährige Elizabeth Mainer, die vor Angreifern mit Macheten floh, warf
       dagegen der Chefanklägerin Bensouda und ihrem Vorgänger Luis Moreno Ocampo
       "schlampige Ermittlungen" vor. Kenyatta selbst sei „begeistert“, twitterte
       das Präsidentenbüro.
       
       5 Dec 2014
       
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