# taz.de -- Vor der Ramelow-Wahl in Thüringen: Absprachen von CDU und AfD
       
       > Die Union hat in Thüringen mit der AfD konkrete Gespräche geführt, um
       > Rot-Rot-Grün zu verhindern. Bislang hatte die CDU das geleugnet.
       
 (IMG) Bild: Mike Mohring (CDU) hat offensichtlich keine Probleme mit dem rechten Rand
       
       ERFURT taz | Sie wollten doch. In Thüringen plante die CDU, gemeinsam mit
       der AfD die [1][rot-rot-grüne Regierung] zu verhindern. Offenbar aus Sorge
       vor einem Linken-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow strebte
       CDU-Fraktionsvorsitzenden Mike Mohring eine Minderheitsregierung an – gegen
       Beschlüsse der eigenen Partei.
       
       „Es zeigt sich eine unselige Allianz des rechten CDU-Scharfmacher Mohring
       mit den geistigen Brandstiftern der AfD“, sagt Susanne Hennig-Wellsow,
       Landtagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Linken in Thüringen. Wer wie
       der AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke gegen Flüchtlinge hetze,
       rechtsextremen Zeitungen Interviews gebe und Gleichstellungspolitik
       bekämpfe, dürfe kein politischer Partner sein. Doch: „Für den Machterhalt
       war die CDU offenbar zu allem bereit“, erklärt Hennig-Wellsow gegenüber der
       taz.
       
       Bereits vor der Wahl des Ministerpräsidenten in Erfurt am vergangenen
       Freitag kamen [2][Gerüchte] über Absprachen von CDU und AfD auf. Die CDU
       soll der AfD das Familienministerium angeboten haben, hatte vor der
       Abstimmung die grüne Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Astrid
       Rothe-Beinlich,
       //twitter.com/Astrid_RB/status/540078222067920896:getwittert – und wurde
       massiv angegriffen. „Es ist erschütternd, wie weit die CDU bereit war zu
       gehen, um die Macht zu erhalten“, sagt sie der taz.
       
       Mit diesem Ministerium hätte die AfD ihre politischen Positionen gegen
       Emanzipation, Homosexualität und Gender-Mainstreaming realisieren können.
       Die konkreten Gespräche hat AfD-Mann Höcke bestätigt. „Ein Treffen und
       danach regelmäßige Telefonate“ habe es gegeben, sagte er dem
       Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Für die Linken-Landtagsabgeordnete
       Katharina König sind diese Absprachen eine klare Bestätigung für die
       Entwicklung der CDU Thüringen. „Mit Mike Mohring steht die Landtagsfraktion
       und der Landesverband vor einen Rechtsruck“, sagt die Politikerin.
       
       Für die Union kommt es mehr als ungelegen, dass diese Absprachen nun an die
       Öffentlichkeit gelangt sind. Auch weil Mohring in CDU-Kreisen behauptet
       haben soll, für die Gespräche ein Okay von Kanzlerin Angela Merkel zu haben
       – so der Spiegel.
       
       Erst im August hatte der CDU-Bundesvorstand eine Zusammenarbeit mit der AfD
       kategorisch ausgeschlossen. Den Beschluss trug Mohring als
       Bundesvorstandsmitglied mit. Die CDU war in der vergangenen
       Regierungsperiode in Thüringen von ihrem Koalitionspartner SPD oft wegen
       Beziehungen zu rechtslastigen Vereinigungen kritisiert worden. Auf dem
       Parteitag vom 8. bis 10. Dezember in Köln wird die CDU nun den Umgang mit
       der AfD diskutieren müssen. Bisher war das Thema nicht geplant.
       
       7 Dec 2014
       
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