# taz.de -- Islamfeindliche Pegida in Sachsen: Tillich will Dialog mit Demonstranten
       
       > Pegida protestiert gegen eine „Islamisierung des Abendlandes“. Sachsens
       > Ministerpräsident Tillich will mit den Demonstranten reden. Nicht nur er.
       
 (IMG) Bild: Tillich sagte, man müsse den Protestierenden „die Unsicherheit“ nehmen
       
       BERLIN afp/dpa |Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat für
       einen Dialog mit den Teilnehmern an den [1][Demonstrationen der
       rechtspopulistischen Bewegung Pegida] geworben. Im Interview mit der
       Zeitung Die Welt vom Mittwoch rief er dazu auf, mit den Protestierenden
       „mehr ins Gespräch“ zu kommen, um ihnen „die Unsicherheit“ zu nehmen.
       
       Die Protestteilnehmer fragten sich, woher Asylsuchende kämen, wer wie lange
       bleiben dürfe und welche Leistungen ihnen zustünden, sagte Tillich. Es
       müsse deutlicher werden, dass es sich überwiegend um Menschen handle, die
       vor dem syrischen Bürgerkrieg, aus dem Irak oder aus anderen Krisenregionen
       geflohen seien und teilweise ihre Angehörigen verloren hätten.
       
       Pegida steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des
       Abendlandes“. Erst am Montagabend hatten in der sächsischen
       Landeshauptstadt Dresden 10.000 Menschen an einer erneuten Kundgebung des
       Bündnisses teilgenommen. Pegida protestiert seit Oktober wöchentlich in
       Dresden gegen eine angebliche Islamisierung des Abendlandes und fordert
       Asylrechts-Verschärfungen. Regierungspolitiker hatten am Dienstag mit
       [2][scharfer Kritik] auf die Demonstrationen reagiert.
       
       Zudem griff Tillich die AfD wegen ihrer [3][Rolle bei den
       „Pegida“-Demonstrationen] scharf an. Mitglieder der Alternative für
       Deutschland versuchten, aus dem Schicksal der Flüchtlinge politisches
       Kapital zu schlagen, sagte der CDU-Politiker im gleichen Interview. „Das
       ist niederträchtig.“
       
       ## CDU-Politiker fordern „differenzierte Sicht“
       
       Der Parteichef der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hatte
       die Demonstrationen am Dienstag begrüßt. Sie zeigten, dass sich diese
       Menschen in ihren Sorgen von den Politikern nicht verstanden fühlten, sagte
       er. Politiker der etablierten Parteien und Muslimverbände äußerten sich
       dagegen besorgt und forderten mehr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit.
       
       Auch der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU),
       sprach sich in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Mittwoch für eine
       differenzierte Sicht auf die Demonstrationen aus. „Wir müssen uns mit den
       Bürgern und ihren Sorgen auseinandersetzen“, sagte er. „Weder für noch
       gegen diese Demonstrationen aufzurufen halte ich für besonders hilfreich.“
       
       Die Bundesregierung bekomme mit den Demonstrationen „ins Stammbuch
       geschrieben, dass die Flüchtlinge in Europa gerecht verteilt werden
       müssen“, sagte Caffier der Zeitung. Diese Frage sei „Ausgangspunkt“ der
       Pegida-Proteste. Er werde dieses Thema bei der anstehenden
       Innenministerkonferenz ansprechen, sagte der CDU-Politiker.
       
       Die Innenminister treffen sich an diesem Donnerstag zu ihrer zweitägigen
       Herbsttagung in Köln. Dabei wollen sie neben den „Pegida“-Protesten auch
       die Aktivitäten des Bündnisses „Hogesa“ (Hooligans gegen Salafisten)
       beleuchten.
       
       „Nicht jeder, der zu einer solchen Demonstration geht, ist ein
       Rechtsextremist“, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz,
       Nordrhein-Westfalens Ressortchef Ralf Jäger (SPD), den Dortmunder Ruhr
       Nachrichten (Mittwoch). „Aber wir sehen auch ganz deutlich: ‘Pegida' bietet
       Rechtsextremisten und Rechtspopulisten eine Plattform. Sie schüren Ängste
       vor dem Islam und nutzen sie für ihre eigene Propaganda.“
       
       10 Dec 2014
       
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