# taz.de -- Edathy vor Untersuchungsausschuss: „Er ist ein wichtiger Zeuge“
       
       > Irene Mihalic erwartet viel von Sebastian Edathys Aussage. Die
       > Grünen-Obfrau über Glaubwürdigkeit, die Rolle Michael Hartmanns und
       > mögliche Konsequenzen für die SPD.
       
 (IMG) Bild: Wird als Zeuge aussagen: Sebastian Edathy.
       
       taz: Frau Mihalic, der ehemalige SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy
       versichert, er sei von seinem Parteifreund Michael Hartmann vor
       Kinderpornografie-Ermittlungen gewarnt worden. Welche Bedeutung hat diese
       Aussage für die weitere Arbeit des Untersuchungsausschusses zur
       Edathy-Affäre? 
       
       Irene Mihalic: Für uns hat das eine sehr hohe Relevanz. Sebastian Edathy
       kommt am Donnerstag als Zeuge in den Untersuchungsausschuss. Wir haben von
       Anfang an gehofft, dass er uns sagt, ob er einen Tipp bekommen hat und über
       die Ermittlungen informiert worden ist. Jetzt ist er selbst vorab damit an
       die Öffentlichkeit gegangen. Wir hoffen, dass er im Ausschuss detailliert
       dazu aussagt.
       
       Welche Glaubwürdigkeit hat der Zeuge Edathy für Sie? 
       
       Ich zweifle nicht an seiner Glaubwürdigkeit. Im Untersuchungsausschuss
       steht er unter Wahrheitspflicht wie jeder andere Zeuge auch. Es gibt
       außerdem die Möglichkeit, ihn zusätzlich noch zu vereidigen. Falschaussagen
       vor einem Untersuchungsausschuss sind strafbar. Würde er das riskieren,
       sich dadurch strafbar zu machen? Da gehört schon eine Menge dazu. Deshalb
       habe ich erst einmal keinen Grund, an seinen Aussagen zu zweifeln. Für die
       Arbeit des Untersuchungsausschusses ist er zweifelsohne ein sehr wichtiger
       Zeuge.
       
       Aber es steht doch schlecht um die Beweisbarkeit seiner Behauptungen: Bei
       Vieraugengesprächen könnte am Ende Aussage gegen Aussage stehen … 
       
       Das stimmt. Allerdings sprechen jetzt schon viele Anzeichen dafür, dass
       Herr Edathy vorab gewarnt worden sein muss. Vom zeitlichen Ablauf her
       erscheint mir auch der von ihm genannte Zeitpunkt im November 2013
       plausibel. Und natürlich werden wir seine Aussage mit denen anderer Zeugen
       abgleichen – und auf Widersprüche überprüfen.
       
       Wie brisant sind Edathys Behauptungen für die SPD? 
       
       Gerade von der SPD-Spitze erwarte ich, dass sie endlich selbst aktiv zur
       Aufklärung beiträgt. Falls Herr Hartmann tatsächlich die Information
       weitergegeben hat, muss er sie ja von irgendjemandem bekommen haben. Er
       hatte beste Kontakte – in Sicherheitskreise, aber auch innerhalb der SPD.
       Neben Ziercke kommen deshalb noch andere Personen als Informanten infrage,
       die über das Verfahren Bescheid wussten: das SPD-Führungstrio, der
       Geheimdienstkoordinator Klaus-Dieter Fritsche und Ex-Innenminister
       Hans-Peter Friedrich. Sie alle werden unter Wahrheitspflicht im
       Untersuchungsausschuss berichten müssen. Ich bin sehr gespannt auf diese
       Aussagen – und ob sich da Widersprüche auftun.
       
       15 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Astrid Geisler
       
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