# taz.de -- Kritik nimmt zu: Pegida konkurriert mit Social Freezing
       
       > Die CSU trage eine Mitschuld am Erfolg der Pegida, sagt Grünen-Chefin
       > Simone Peter. Außerdem könnte Pegida das „Unwort des Jahres“ werden.
       
 (IMG) Bild: Karl Lempert hat die Online-Petition „Für ein buntes Deutschland, NoPegida“ initiiert
       
       BERLIN afp/dpa | Grünen-Chefin Simone Peter hat der CSU eine Mitschuld am
       Erstarken der islamfeindlichen Bewegung Pegida gegeben. Gerade die CSU sei
       es, „die immer wieder Ressentiments gegen Zuwanderung schürt“, [1][sagte
       Peter der Zeitung] Die Welt.
       
       Wer am Küchentisch die Muttersprache verbieten wolle, dürfe sich hinterher
       nicht darüber wundern, wenn „Parteien und Gruppen am rechten Rand“ Zulauf
       erhielten. Die CSU habe die Alternative für Deutschland (AfD) stark gemacht
       „und macht nun Pegida stark“, sagte Peter der Zeitung. Derzeit organisiert
       die Bewegung regelmäßig islamfeindliche Kundgebungen in Dresden, in anderen
       Städten gibt es mittlerweile Ableger.
       
       Die CSU hatte kürzlich mit einem Leitantrag zum Deutschlernen für Migranten
       für eine heftige Debatte gesorgt und den Text anschließend abgemildert. Vor
       knapp einem Jahr hatte die CSU mit dem Slogan „Wer betrügt, fliegt“
       Sanktionen gegen Zuwanderer verlangt, die zu Unrecht Sozialleistungen in
       Deutschland in Anspruch nehmen.
       
       Peter wertete die CSU-Positionen zur Zuwanderung als Hindernis für ein
       mögliches schwarz-grünes Regierungsbündnis auf Bundesebene. „Gegen
       Schwarz-Grün sprechen zur Zeit die abstrusen Vorstellungen der CSU zu
       Zuwanderung“, sagte Peter.
       
       ## Unwort des Jahres?
       
       Pegida spaltet Deutschland: In Dresden haben zuletzt etwa 17 500 Menschen
       gegen die angebliche Überfremdung Deutschlands demonstriert. Im Internet
       haben bisher mehr als 200.000 Menschen
       //www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida:die
       Online-Petition NoPegida unterschrieben. Nun ist die Abkürzung für
       „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“
       [2][mehrmals für das „Unwort des Jahres 2014“ vorgeschlagen] worden, wie
       die [3][Darmstädter Professorin Nina Janich] von der sprachkritischen Jury
       mitteilte.
       
       Eingereicht werden können Begriffe, die gegen die Menschenwürde verstoßen
       oder gegen Prinzipien der Demokratie. Genannt werden können auch
       Formulierungen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die
       beschönigend, verschleiernd oder gar irreführend sind.
       
       Das Unwort wird am 13. Januar 2015 in Darmstadt bekanntgegeben. Insgesamt
       seien bisher knapp 1.200 Einsendungen eingegangen, sagte Janich. Einen
       Favoriten unter den Vorschlägen gebe es nicht. Für 2013 hatte es insgesamt
       1.340 Einsendungen gegeben.
       
       Zu den häufiger genannten Vorschlägen gehören auch „Putin-Versteher“ und
       „Social Freezing“. Als „Putin-Versteher“ werden abschätzig Unterstützer des
       russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt bezeichnet. Es
       kommt laut Janich wegen der Nennung eines Eigennamens als Unwort eher nicht
       in Betracht.
       
       ## Auch „Halbwesen“ und „Tugendterror“ eingereicht
       
       „Social Freezing“ bezeichnet das Einfrieren von Eizellen, damit Frauen
       wegen der Karriere Kinder auf später verschieben können. Eingereicht wurden
       auch Begriffe wie „Halbwesen“ (die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff
       über Retortenkinder) und „Tugendterror“ (im Titel eines Buches des
       umstrittenen Autors Thilo Sarrazin).
       
       Zum „Unwort des Jahres“ 2013 war [4][„Sozialtourismus“ gewählt worden.]
       Damit sei gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer insbesondere aus
       Osteuropa gemacht worden, hieß es in der Begründung.
       
       Die „Unwort“-Jury richtet sich nicht nach der Häufigkeit der Vorschläge,
       sondern entscheidet unabhängig. Der Begriff „Opfer-Abo“, der zum „Unwort
       des Jahres 2012“ gewählt worden war, war nur einmal vorgeschlagen worden.
       Die Jury besteht im Kern aus vier Sprachwissenschaftlern und einem
       Journalisten.
       
       1 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article135901745/Die-CSU-macht-AfD-und-Pegida-stark.html
 (DIR) [2] http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=startseite
 (DIR) [3] http://www.linglit.tu-darmstadt.de/index.php?id=janich
 (DIR) [4] /Unwort-des-Jahres-Sozialtourismus/!130988/
       
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