# taz.de -- Anschlag in Berlin: Auto von linkem Politiker angezündet
       
       > Erneut Brandstiftung im Stadtteil Adlershof: Vermutlich Neonazis fackeln
       > das Fahrzeug des antifaschistischen Bezirkspolitikers Hans Erxleben ab.
       
 (IMG) Bild: Von Unbekannten attackiert: Das Bürgerbüro des Piratenpolitikers Martin Delius.
       
       Kurz nach Weihnachten hatte nur ein paar Straßen weiter das Auto eines
       Fotografen gebrannt, seitdem ist die Polizei verstärkt mit Streifenwagen
       unterwegs. Geholfen hat das offenbar nicht: In der Nacht zu Dienstag wurde
       das Auto des Bezirkspolitikers Hans Erxleben (Linke) angezündet, der
       Kleinwagen brannte vollständig aus.
       
       Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt, denn eine politische Motivation
       für die Tat ist mehr als wahrscheinlich: Erxleben, der sich seit Jahren
       gegen Neonazis engagiert, wurde bereits mehrfach Opfer rechtsradikaler
       Angriffe. 2012 verübten mutmaßlich Neonazis einen Anschlag auf sein
       Wohnhaus. „Erst das Haus, nun das Auto, dazu die persönlichen Drohungen –
       natürlich frage ich mich, was als Nächstes kommt“, sagte Erxleben am
       Dienstag.
       
       In letzter Zeit hätten die Bedrohungen gegen ihn noch einmal zugenommen –
       seit sich Erxleben gegen die Flüchtlingsfeinde engagiert, die in Köpenick
       wegen der dortigen Containerunterkunft auf die Straße gehen. Erxleben ist
       Vorsitzender des Integrationsausschusses im Bezirk und Sprecher des
       „Bündnis für Toleranz und Demokratie“, und er ist präsent bei den Protesten
       gegen die rassistischen Demonstrationen. „Ich bin für diese Szene eine
       Hassfigur“, sagt er.
       
       Politiker verschiedener Parteien von Linke bis CDU erklärten am Dienstag
       ihre Solidarität mit Erxleben. „Die Anschläge gelten allen, die sich für
       unsere Demokratie einsetzen“, so SPD-Landeschef Jan Stöß.
       
       An die Bedrohung habe er sich mittlerweile fast gewöhnt, sagt Erxleben –
       nicht aber daran, dass die Täter noch nicht gefasst seien. „Diese Menschen
       sind für mich lebende Zeitbomben.“ Das Verfahren anlässlich des Anschlags
       von 2012 wurde eingestellt. „Die Militanz der rechtsextremen Szene wird
       bagatellisiert, das ist für mich als Betroffener schwer zu ertragen“, sagte
       Erxleben.
       
       6 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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