# taz.de -- Sicherheit von Berliner Politikern: Mehr Anschläge auf Büros
       
       > Insgesamt 33 Büros von Abgeordneten wurden im vergangenen Jahr beschädigt
       > oder beschmiert. Tatverdächtige wurden nie ermittelt.
       
 (IMG) Bild: Von Unbekannten attackiert: Das Bürgerbüro des Piratenpolitikers Martin Delius.
       
       PolitikerInnen werden nicht nur im privaten Umfeld attackiert (siehe Text
       oben). Verstärkt sind auch ihre Wahlkreis- und Abgeordnetenbüros Ziel von
       Anschlägen: 33 Mal wurden 2014 Steine und Farbbeutel gegen die Büroscheiben
       geworfen oder die Fassaden beschmiert. Das gab die Innenverwaltung auf eine
       Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber jetzt bekannt. Damit hat sich
       die Zahl im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt.
       
       In den vergangenen Jahren wurden ein größerer Teil der Anschläge der
       politisch motivierten Kriminalität von rechts zugeordnet. 2014 traf das nur
       noch bei vier von 33 Fällen zu. In 17 Fällen vermutete man die Täter
       dagegen im linken Spektrum. Die restlichen zwölf Fälle konnten der
       Innenverwaltung zufolge gar nicht zugeordnet werden.
       
       Tom Schreiber, verfassungsschutzpolitischer Sprecher der SPD im
       Abgeordnetenhaus, sieht die starke Zunahme der Anschläge mit Sorge. „Wenn
       demokratisch legitimierte Leute so angegangen und eingeschüchtert werden,
       dass sie mit ihrer Arbeit aufhören, haben wir ein Problem“, sagte er am
       Dienstag. Schreiber erklärt sich die Verdopplung zumindest zum Teil auch
       mit der Parlamentsreform von Anfang 2014. Seitdem bekommen Abgeordnete ein
       Büro in ihrem Wahlkreis vom Land finanziert, die Zahl der Büros stieg – und
       damit auch die Zahl der potenziellen Ziele für Anschläge.
       
       Aus der Antwort der Innenverwaltung auf Schreibers Anfrage geht auch
       hervor, dass zwischen 2011 und 2014 kein einziger Tatverdächtiger ermittelt
       wurde. „Die Leistungsbilanzen der Berliner Polizei und der Justiz sind hier
       gleich null. Es ärgert mich maßlos, dass jeder Anschlag zwar notiert wird,
       das aber keine Konsequenz hat“, kritisierte Schreiber. Er fordert die
       Einrichtung einer Sonderkommission bei der Polizei. Die solle ein
       Sicherheitskonzept entwickeln, damit Täter auch ermittelt und überführt
       werden könnten.
       
       Von den Anschlägen sind der Statistik der Innenverwaltung zufolge alle im
       Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien betroffen. 15 Mal richteten sie sich
       im vergangenen Jahr gegen die SPD, zehn Mal gegen die Grünen. Vier Mal gab
       es Anschläge auf Büros der CDU, drei Mal auf die der Linkspartei, ein Mal
       bei den Piraten. ANTJE LANG-LENDORFF
       
       8 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Politiker
 (DIR) Berlin
 (DIR) Anschläge
 (DIR) Bürgerbüro
 (DIR) Politiker
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anschläge auf Berliner Politiker: Kopf oder Zahl
       
       Damit Politiker in ihrem privaten Umfeld seltener bedroht werden, soll bei
       Wahlen von ihrer Adresse nur noch die Postleitzahl veröffentlicht werden.
       
 (DIR) Anschlag in Berlin: Auto von linkem Politiker angezündet
       
       Erneut Brandstiftung im Stadtteil Adlershof: Vermutlich Neonazis fackeln
       das Fahrzeug des antifaschistischen Bezirkspolitikers Hans Erxleben ab.