# taz.de -- Anti-Rüstungsforschung an Hochschulen: Friedensbewegung reloaded
       
       > Aktivisten streiten erfolgreich dafür, dass Hochschulen keine
       > Rüstungsprojekte durchführen. Die Anzahl der Unis mit Zivilklauseln soll
       > verdoppelt werden.
       
 (IMG) Bild: Peace: Die Anzahl der Hochschulen mit Zivilklausel wächst
       
       Den Begriff „Rüstungsforschung“ vermeiden Wissenschaftler gern. Stattdessen
       ist oft die Rede von Grundlagenforschung oder Dual-Use-Projekten, deren
       Ergebnisse sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden können. Dass
       Rüstungsforschung ein „dirty word“ ist, verbucht das Bündnis „Hochschulen
       für den Frieden“ als einen Erfolg für sich.
       
       Die Initiative gründeten Gewerkschaftler, Studierende, Wissenschaftler und
       Friedensaktivisten im Mai 2011. „Wir sind eine Bewegung geworden“, stellte
       Reiner Braun, Sprecher des Bündnisses, fest. Und kündigte an, die
       Aktivitäten auszuweiten: „Die Anzahl der Unis mit Zivilklauseln, die
       Rüstungsforschung verbieten, könnte sich in den nächsten zwei Jahren
       verdoppeln.“
       
       Etwa 50 Aktivisten und Mitglieder von Hochschulen mit und ohne
       Zivilklauseln hatten sich am Wochenende in Berlin getroffen und tauschten
       sich aus. Die Bilanz kann sich sehen lassen: im Jahre 2009 hatten die
       Studierenden der Uni Karlruhe in einer Urabstimmung beschlossen, die
       ausschließlich für den Kernforschungsbereich bestehende Zivilklausel auf
       die gesamte Uni auszuweiten. Das brachte die in den 90er Jahren
       eingeschlafene Diskussion über eine Forschung zu ausschließlich friedlichen
       Zwecken erneut in Gang. Nach Zählung des Bündnissen haben in den
       vergangenen sechs Jahren 21 Hochschulen eine Zivilklausel eingeführt oder
       die bestehende erneuert.
       
       ## Militärische relevante Forschung geht weiter
       
       Stoppen konnten sie Rüstungsforschung indes nicht. Selbt die Unis, die sie
       für tabu erklärten, haben oft Schwierigkeiten, die eigenen Standards
       einzuhalten, und forschten etwa im Auftrag des
       Bundesverteidigungsministeriums oder des Pentagon, wie Recherchen der
       Süddeutschen Zeitung und des NDR im vergangenen Jahr enthüllten. "Es
       mangelt oft an Transparenz und Kontrolle", stellt Dietrich Schulze von der
       Initiative gegen Militärforschung an Universitäten fest.
       
       Die mit dem Forschungsinstitut zum Karlsruher Institut für Technologie
       (KIT) fusioniert Uni setzt sich über den Beschluss der Studierenden ganz
       hinweg. Nach Informationen Schulzes wird am KIT derzeit an einer neuen
       Atomreaktoreaktor-Kühlung gearbeitet, die sich wegen ihrer
       Geräuschlosigkeit besonders für Atom-U-Boote eignet.Mit Billigung der
       Grün-Roten Landesregierung.
       
       Oft sind die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Forschung fließend.
       Das Bündnis schlägt deshalb vor, dass Hochschulen ein Gremium installieren,
       in dem offen und mit Sachverstand über mögliche rüstungsrelevante Projekte
       diskutiert werde.
       
       26 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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