# taz.de -- Neue Unruhen in Mosambik: Opposition demonstriert, Regierung droht
       
       > Die Proteste gegen mutmaßlichen Wahlbetrug in Mosambik dauern an, die
       > Krise verschärft sich. Aktivistin verweist auf Wahlvorbilder Botswana und
       > USA.
       
 (IMG) Bild: Die Lage in Maputo ist äußerst angespannt und gewaltätig
       
       Maputo taz | Die Proteste in Mosambik nach den umstrittenen [1][Wahlen vom
       9. Oktober] dauern an. Jeden Abend gehen wütende Bürger auf die Straße und
       am Montag haben die Behörden zum dritten Mal das Internet abgestellt. Den
       ersten landesweiten Shutdown gab es am 25. Oktober, einen Tag nachdem
       Mosabiks Wahlkommission die seit der Unabhängigkeit 1975 regierende Frelimo
       (Mosambikanische Befreiungsbewegung) [2][zum Wahlsieger mit 71 Prozent der
       Stimmen erklärt] hatte. Am Dienstag vergangener Woche gab es den zweiten
       Shutdown.
       
       Die wichtigsten Oppositionsparteien, Podemos (Optimistisches Volk für die
       Entwicklung Mosambiks) und Renamo (Mosambikanischer Nationaler
       Wiederstand), weisen den amtlich erklärten Wahlsieg der Frelimo unter ihrem
       Präsidentschaftskandidaten [3][Daniel Chapo] als Fälschung zurück und rufen
       zu Protesten auf, gegen die die Polizei gewaltsam vorgeht.
       
       Es hat [4][Dutzende Tote und Verletzte] gegeben; Amnesty International
       spricht von mindestens 20 Toten. Diese Woche erschoss die Polizei in der
       Hauptstadt Maputo ein zehnjähriges Mädchen, vergangene Woche einen
       14-jährigen Jungen in der Küstenprovinz Zambezia.
       
       Im Südwesten des Landes hat der Nachbar Südafrika den Grenzposten Lebombo
       80 Kilometer nordwestlich von Maputo ab Mittwoch geschlossen nach
       andauernden Protesten in Ressano Garcia auf der mosambikanischen Seite der
       Grenze. Dabei zündeten Protestierende Autos an, angeblich nachdem ein
       Grenzpolizist einen Menschen erschossen hatte. Schulen wurden geschlossen
       und Kinder nach Hause geschickt.
       
       In der zentralen Stadt Tete am Fluss Sambesi erreichte die Gewalt eine
       Schule, als Polizei und Demonstranten sich gegenseitig durch die Straßen
       jagten. Die Demonstranten flohen in die Castro-Teofilo-Schule, woraufhin
       die Polizei Tränengas hineinwarf und damit die Schüler gefährdete.
       
       „Dies ist inakzeptabel“, sagte Menschenrechtsaktivistin [5][Cidia
       Chissungo]. „Die Kinder waren in der Schule, weil die Behörden die
       Bevölkerung aufforderte, ihre Tagesgeschäfte wieder aufzunehmen, trotz der
       angekündigten Proteste. Aber dieselben Behörden setzen nun die Kinder
       Gefahren aus.“ Sie befürchtet ähnliche Szenen, wenn am Donnerstag in der
       Hauptstadt Maputo Menschen einem Oppositionsaufruf zu Großdemonstrationen
       folgen sollten.
       
       Die Lage in Maputo ist äußerst angespannt, nachdem Protestierende vor
       einigen Tagen ein Denkmal des amtierenden Präsidenten Filipe Nyusi
       umwarfen. Die Regierung drohte am Dienstag mit einem Einsatz der Armee und
       warf der Protestbewegung vor, einen Umsturz anzustreben.
       
       „[6][In Botswana] verliefen die Wahlen reibungslos und der Wille des Volkes
       wurde schnell respektiert“, so Chissungo weiter – Ende vergangener Woche
       hatte die seit der Unabhängigkeit Botswanas 1966 regierende Partei sofort
       ihre Wahlniederlage eingestanden und die Macht an die siegreiche Opposition
       übertragen. „[7][In den USA] dauert es keine 24 Stunden, bis jeder weiß, wo
       es langgeht. Aber in Mosambik werden Menschen getötet, damit Frelimo an der
       Macht bleiben kann.“
       
       6 Nov 2024
       
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