# taz.de -- Nahost versus Klima: Greta Thunberg hat andere Sorgen als die Erderwärmung
> Die schwedische Klimaaktivistin verfolgt ein neues, für sie wichtigeres
> Ziel: Freiheit für Palästina. Alles andere regelt sich dann schon von
> selbst.
(IMG) Bild: Greta Thumberg am Internationalen Tag der Solidarität Ende November in Rom
Es kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn Menschen keinen Fernseher haben.
Jüngster Beweis: Greta Thunberg. Am Tag, als zwei Terroristen bei einer
[1][Chanukka-Feier in Sydney] ein Blutbad mit 15 Toten und Dutzenden teils
schwer Verletzten anrichteten, postete die inzwischen 22-jährige Schwedin
ein Video auf Instagram.
Sie fordert darin, dass acht in Großbritannien wegen mutmaßlichen Einbruchs
inhaftierte „Free Palestine“-Aktivist*innen freigelassen werden. Sie
befinden sich nämlich [2][im Hungerstreik] und das gefährdet ihre
Gesundheit. Sie könnten natürlich auch etwas essen, zum Beispiel Pommes mit
nachhaltiger Mayo oder gänzlich veganen Hummus. Aber dann würden sie die
palästinensische Sache verraten, denn nur wenn sie nichts essen, wird es
den [3][Menschen in Gaza] bald besser gehen. So habe ich es jedenfalls
verstanden.
Greta hat also nicht ferngesehen, und jetzt haben wir den Salat: Sie wusste
ganz offenbar nichts von dem Terroranschlag auf australische Juden. Sonst
wäre sie selbstverständlich darauf eingegangen, schließlich kämpft sie für
universale Menschenrechte.
Okay, es stimmt, dass wir [4][Greta Thunberg] eigentlich als unerschrockene
Klimaaktivistin abgespeichert haben. Mit acht Jahren sieht Greta in der
Schule einen Film über verhungernde Eisbären. Sie ist geschockt und liest
mehr. Später erzählt sie, sie habe nicht glauben können, dass Menschen das
Klima der Erde verändern könnten. „Denn wenn es wahr wäre, würden wir über
nichts anderes mehr reden. Wenn man den Fernseher anmacht, würde nur
darüber berichtet. Schlagzeilen, Radio, Zeitungen – man würde nur noch
davon hören. Aber keiner sprach je darüber.“
Dass Greta jetzt nur noch über „Free Palestine“ redet, stimmt mich
entsprechend hoffnungsfroh. Es ist ein eindeutiges Zeichen, dass es mit dem
Klimaschutz aufwärts geht. Sie weiß mit großer Wahrscheinlichkeit Dinge,
die wir noch gar nicht mitbekommen haben. Zum Beispiel: „Es kann keine
Klimagerechtigkeit auf besetztem Land geben.“ Lasst uns also zuerst den
[5][Nahostkonflikt] lösen und dann wieder für das Klima auf die Straße
gehen. Die Erderwärmung ist letztlich ein Nebenwiderspruch des
Israel-Problems. Ist Israel erst einmal, ähm, abwesend, dann wird sich das
Weltklima verbessern.
Wie jetzt? Ihr zweifelt? [6][How dare you]!
19 Dec 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Terrorangriff-auf-Chanukka-Fest/!6139365
(DIR) [2] https://www.theguardian.com/uk-news/2025/dec/18/minister-government-palestine-action-hunger-strike
(DIR) [3] /Humanitaere-Lage-im-Gazastreifen/!6138850
(DIR) [4] /Greta-Thunberg/!t5568465
(DIR) [5] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
(DIR) [6] /Greta-Thunbergs-How-dare-you/!5627066
## AUTOREN
(DIR) Silke Mertins
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