# taz.de -- Nach Milliarden-Strafe der EU: Google will sein Werbegeschäft fairer machen
> Die EU-Kommission hatte dem US-Konzern eine Geldstrafe aufgedrückt und
> mit Zerschlagung gedroht. Sie prüft jetzt, ob ihr die Änderungen reichen.
(IMG) Bild: Die EU-Kommission denkt über die Zerschlagung von Google nach
afp | [1][Google] hat auf Druck aus Brüssel Änderungen an seinem
Geschäftsmodell mit Werbung angekündigt und will damit einer Zerschlagung
entgehen. Ziel sei es, alle Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission
auszuräumen, teilte der US-Konzern am Freitag mit. Die Kommission muss nun
bewerten, ob ihr die Zusagen ausreichen.
[2][Brüssel hatte im September eine Strafe in Höhe von fast drei Milliarden
Euro gegen Google verhängt], weil das Reklamegeschäft des Konzerns aus
Sicht der Brüsseler Ermittler gegen die Wettbewerbsregeln der EU verstößt.
Die Kommission forderte Google zudem auf, sein Geschäftsmodell grundlegend
zu ändern, und drohte mit einer Zerschlagung.
Google macht auf verschiedene Arten Geld mit Werbung. Neben Werbebannern
auf den Google-Seiten selbst betreibt der Konzern beispielsweise Server,
über die andere Webseiten ihre Werbeplätze verwalten können. Außerdem hat
Google ein Auktionssystem, das Werbeanbieter und Webseiten zusammenbringt,
sowie Programme für den Kauf von Anzeigebannern im Netz.
Nach Einschätzung aus Brüssel beherrscht Google den Markt für diese
Werbetechnologien und nutzt seine Stellung zusätzlich aus, sodass
Wettbewerber kaum Chancen haben. Die Dienste bevorzugen sich den Ermittlern
zufolge gegenseitig. Sie tauschten zudem Informationen aus, sodass der
Google-eigene Dienst stets das beste Angebot machen kann.
## EU kündigt Prüfung der Google-Versprechen an
Google versprach nun, mehr Informationen zu Werbegeboten zu veröffentlichen
und damit für Wettbewerber zugänglich zu machen. Außerdem sollen die
Google-Werbeserver mit einer Alternative zum hauseigenen Auktionsprogramm
verknüpft werden, dem Open-Source-Programm Prebit.
Eine Google-Sprecherin erklärte, mit den Zusagen würden die Vorwürfe der
EU-Kommission aus Konzernsicht „vollständig“ ausgeräumt. Google werde in
den kommenden Monaten weiter mit den Ermittlern zusammenarbeiten, die
verhängte Strafe aber dennoch vor Gericht anfechten.
Brüssel werde prüfen, ob Google damit „die Praxis der Eigenbevorzugung
wirksam beendet und inhärente Interessenkonflikte behebt“, teilte eine
Sprecherin mit. Die Kommission hatte bereits erklärt, dass sie eine
Zerschlagung des Geschäftsmodells für die einzige Lösung hält. Eine solche
Entscheidung ist nach EU-Recht aber nur als letztes Mittel erlaubt,
zunächst muss die Kommission mit Google verhandeln.
In den USA läuft im gleichen Fall bereits ein Gerichtsverfahren. Vor einem
Bundesgericht im US-Staat Virginia werden am Montag die Schlussanträge
erwartet, ein Urteil soll in den folgenden Wochen oder Monaten fallen.
[3][In einem anderen Fall war Google einer Zerschlagung entgangen], damals
ging es um den Webbrowser Chrome.
14 Nov 2025
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