# taz.de -- Gewaltvorwürfe gegen Rockertrupp: Faeser verbietet United Tribuns
       
       > Die Innenministerin geht gegen den Rockertrupp United Tribuns vor. Die
       > Gruppe soll schwere Gewalt- und Drogendelikte verübt haben.
       
 (IMG) Bild: Gewalt und Drogen: Funde einer Razzia gegen die United Tribuns aus dem Jahr 2015
       
       Berlin taz | Sie posierten in schwarzen Kutten, gaben sich tough. „Es ist
       nicht ratsam, jemanden dumm zu kommen, dessen größtes Glück es ist, im
       Kampf zu sterben“, tönten die United Tribuns auf ihren Social Kanälen. Nun
       ist damit vorerst Schluss: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verbot
       am frühen Mittwochmorgen den Rockertrupp mit seinen insgesamt 13
       „Chaptern“.
       
       „[1][Rockerkriminalität] ist von großer Brutalität geprägt“, erklärte
       Faeser. Die United Tribuns hätten schwerste Straftaten begangen: versuchte
       Tötungsdelikte sowie Sexual-, Menschenhandels- und Drogendelikte. „Wir
       müssen als Rechtsstaat sehr deutlich zeigen, dass wir Gruppierungen, von
       denen so schwere Straftaten ausgehen, nicht dulden. Vereinsverbote sind ein
       scharfes Schwert, von dem wir in genau diesen Fällen Gebrauch machen.“
       
       Am Mittwochmorgen überbrachten Polizeibeamte die Verbotsverfügung
       Mitgliedern der Tribuns in neun Bundesländern: Baden-Württemberg, Bayern,
       Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,
       Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Parallel liefen
       Durchsuchungsmaßnahmen.
       
       Die United Tribuns wurden bereits 2004 von dem früheren Boxer Armin „Boki“
       C. in Villigen-Schwenningen gegründet, der als Geflüchteter aus dem
       Bosnienkrieg nach Deutschland kam. Er arbeitete hier zunächst als
       Türsteher, eröffnete dann zwei Bordelle. Laut Innenministerium entwickelten
       sich die Tribuns „zu einer der mächtigsten und mitgliederstärksten
       Gruppierungen“ in der deutschen Rockerszene.
       
       ## Zuletzt wegen Drogengeschäften verurteilt
       
       Das Ministerium rechnete der Gruppe zuletzt knapp 100 Mitglieder in
       Deutschland zu. Immer wieder hätten diese sich Auseinandersetzungen mit
       anderen [2][Rockergruppen wie den Hells Angels] geliefert, bei denen es zu
       Gewalttaten kam. Diese Taten seien auch gefördert und belohnt worden, etwa
       durch die Ausgabe von „Patches“, also Aufnähern, an entsprechend tätige
       Mitglieder.
       
       Zuletzt waren mehrere Anhänger der Tribuns zudem wegen Drogengeschäften
       verurteilt worden. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verhängte langjährige
       Haftstrafen gegen drei Mitglieder, weil sie Crystal Meth im Wert von über
       einer Million Euro verkauft haben sollen. Fünf andere Anhänger wurden auf
       Mallorca wegen Handels mit Marihuana und chemischen Drogen zu Haftstrafen
       von bis 15 Jahren und Geldbußen von 170.000 Euro verurteilt.
       
       In der Verbotsverfügung des Innenministeriums heißt es, von der Gruppe gehe
       „eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die
       Allgemeinheit“ aus. Die Aktivitäten der Tribuns im Kampfsport und Fitness
       seien nur vordergründig, tatsächlich suche die Gruppe stetig „einen
       Machtzuwachs innerhalb des Rockermilieus“.
       
       Bereits Faesers Vorgänger Horst Seehofer (CSU) war gegen Rockergruppen
       vorgegangen. Er hatte im Juli 2021 den [3][Bandidos-Ableger „Federation
       West Central“] verboten, inklusive seiner 38 „Chapter“. Der hatte sich
       zuvor schon formal aufgelöst und soll 650 Mitglieder gezählt haben. Auch
       der Gruppe wurden schwere Gewalttaten vorgeworfen.
       
       14 Sep 2022
       
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