# taz.de -- Freigelassene Palästinenser: Weiter Weg zur Versöhnung
       
       > Die Freilassung verurteilter Mörder im Zuge des Gaza-Deals reißt in
       > Israel und Palästina alte Wunden auf. Zwei Besuche.
       
 (IMG) Bild: Israelische Soldaten stehen am Eingang des Ofer-Gefängnisses vor der Freilassung palästinensischer Gefangener am 13. Oktober 2025
       
       Hassan Fataftas Vater saß länger im israelischen Gefängnis, als der
       15-Jährige sich erinnern kann. Hassan war vier Monate alt, als israelische
       Soldaten im Dezember 2010 die Tür des Familienhauses in Tarqumia im
       Westjordanland eintraten und Iyad Fatafta mitnahmen.
       
       Wirklich kennengelernt hat der Junge seinen Vater nie, maximal einmal im
       Monat konnte die Familie ihn besuchen. Dann saßen sie ihm kurz hinter einer
       Glasscheibe gegenüber, durch die man nur per Telefon sprechen konnte. Seit
       dem 7. Oktober 2023, als die Hamas und andere palästinensische Gruppen
       Israels Süden angriffen, 1.200 Menschen töteten und 251 entführten, waren
       alle Besuche verboten.
       
       Seit gut zwei Wochen ist der 47-jährige Iyad [1][wieder frei], im Gegenzug
       für eine brüchige Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der
       letzten 20 noch lebenden israelischen Geiseln. Doch für Hassan bleibt der
       Vater unerreichbar. Wegen der Schwere seiner Tat – Iyad wurde 2010 wegen
       Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt – schob Israel ihn und
       rund 150 andere Häftlinge am 13. Oktober nach Ägypten ab. Knapp 100
       Verurteilte wurden im Westjordanland freigelassen. 1.700 Palästinenser, die
       während der vergangenen zwei Jahre meist ohne Anklage und Beweise gefangen
       genommen wurden, brachte Israel zurück in den Gazastreifen.
       
       Über den Hof der Fataftas in Tarqumia wächst ein Weinstock, darunter
       spielen Kinder. Drinnen serviert Iyads Cousin Wagdi Fatafta einen Tag nach
       der Freilassung Baklava und bitteren Kaffee. Hassan trägt eine schwarze
       Sportjacke und sitzt neben seinem Onkel Mohammed auf der Couch. Die
       Stimmung ist gedrückt: Weil Iyad in einem Hotel in Kairo statt hier im
       Wohnzimmer sitzt. Weil Israels Armee vorab jede Feierlichkeit verboten hat.
       Nur die engere Familie ist deshalb da.
       
       ## Trump ließ sich wie ein König feiern
       
       Mit Blick auf den Gazastreifen sagt Cousin Wagdi: „Wie soll man sich schon
       fühlen nach einem Völkermord?“ Israels Armee hat binnen zwei Jahren laut
       dem von der Hamas geleiteten Gesundheitsministerium im Gazastreifen
       mindestens 68.000 Menschen getötet, vier von fünf sollen Zivilisten gewesen
       sein, berichtete der Guardian unter Berufung auf interne Armeedokumente.
       Die Anwesenden blicken misstrauisch auf den „ewigen Frieden“, den
       US-Präsident Donald Trump verkündet hat.
       
       [2][Wie ein König ließ sich Trump im israelischen Parlament feiern], mit 70
       Minuten Selbstlob und Beifall führender Politiker. In Gaza gruben Menschen
       derweil mit bloßen Händen nach Leichen ihrer Angehörigen. „Dennoch“, sagt
       Cousin Wagdi und streift ein blaues Sweatshirt gegen den kühlen Herbstabend
       über: „Das Wichtigste ist, dass der Genozid aufgehört hat.“
       
       Vom angekündigten Frieden ist im Westjordanland wenig zu spüren: Einen Tag
       nach dem Besuch töten Soldaten einen elfjährigen Jungen im 14 Kilometer
       entfernten Dorf al-Rihiya. Die Armee begründet die Schüsse danach mit
       Steinwürfen auf die Soldaten, als rechtfertige das, ein Kind zu erschießen.
       Eine Woche später stimmt Israels Parlament in erster Lesung für die
       Annexion von Teilen des Westjordanlands. Radikale Siedler greifen täglich
       Palästinenser an, geschützt von Soldaten.
       
       Wagdis Telefon klingelt. Iyad ruft an. Auf dem Bildschirm erscheint ein
       magerer Mann mit weißer Schirmmütze, grauem Bart und einem Schal in den
       palästinensischen Nationalfarben um den Schultern. Laut einem Bericht der
       britischen Zeitung Daily Mail sollen die Freigelassenen die ersten Tage in
       einem Luxushotel in Kairo verbracht haben. Iyad hält sich kurz: Er sei sehr
       schwach, aber es gehe ihm gut. Mehr will er nicht sagen, bevor ihn Wagdi am
       Telefon mit nach draußen zum Rest der Familie nimmt. Die Armee hat im
       Vorfeld auch davor gewarnt, mit Medien zu sprechen.
       
       Für viele Israelis sind die 250 lebenslang Verurteilten Terroristen. Auf
       palästinensischer Seite hingegen sehen viele die Gefangenen als
       Widerstandskämpfer gegen die seit Jahrzehnten währende israelische
       Besetzung. Kaum eine Familie, die nicht Angehörige oder Bekannte hat, die
       Zeit in israelischen Gefängnissen verbracht haben.
       
       „Er wirkt wie der lebende Tod“, sagt Mohammed nach dem Telefonat. Beim
       ersten Gespräch in Freiheit am Abend zuvor habe Iyad von Schmerzen am
       ganzen Körper erzählt, von den Prügeln zum Abschied. Seit dem 7. Oktober
       sei die Haft die Hölle gewesen. Ihm sei alles abgenommen worden, auch die
       Bilder seiner Kinder. Stattdessen habe es Hunger, Schlafentzug und Schläge
       gegeben. Er habe 30 Kilo abgenommen. Die Angaben decken sich mit
       zahlreichen Berichten von Menschenrechtsorganisationen, ehemaligen
       Gefangenen und Recherchen internationaler Medien, auch der taz.
       
       ## Tausende Palästinenser in Haft
       
       Laut der israelischen NGO PCATI starben in zwei Jahren mindestens 75
       Palästinenser in Haft. Vor dem 7. Oktober waren es ein bis zwei Fälle pro
       Jahr. Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir bezeichnet pauschal
       alle palästinensischen Gefangenen als Terroristen und fordert regelmäßig
       die Einführung der Todesstrafe.
       
       Anfang der 90er-Jahre sei er selbst eineinhalb Jahre im israelischen
       Gefängnis gewesen, erzählt Mohammed. Ihm sei vorgeworfen worden, Steine auf
       Soldaten geworfen zu haben. Hat er? „Ich glaube nicht an Gewalt“, sagt er.
       Doch seine Bedingungen in Haft seien nichts gewesen, verglichen mit dem
       Bericht von Iyad.
       
       Tausende Palästinenser bleiben weiter in Haft: Die NGO Hamoked zählte vor
       den jüngsten Freilassungen mehr als 11.000 palästinensische Gefangene,
       3.500 davon ohne Anklage, zum Teil für Monate und Jahre.
       
       „Ich bin sehr glücklich, dass er frei ist“, sagt Iyads Sohn Hassan. Der
       15-Jährige überragt seinen Onkel Mohammed schon jetzt um einen halben Kopf.
       Er wirkt älter als er ist. Ohne Vater aufzuwachsen, sei ein „großes Chaos“
       für ihn gewesen, erzählt er. „Alle anderen hatten einen Vater, nur ich
       nicht.“
       
       Versteht Hassan, weshalb sein Vater im Gefängnis saß? Der Junge schüttelt
       den Kopf. „Er ist unschuldig“, sagt er. Nachdem er als Kind angefangen
       hatte, seiner Familie Fragen zu stellen, habe man ihm gesagt, dass er
       jemanden in Israel getötet haben soll. Weder Hassan noch Mohammed oder
       Wagdi glauben das.
       
       ## Tiefsitzendes Misstrauen gegenüber Behörden
       
       Iyad habe jüdisch-israelische Freunde gehabt, sagt Wagdi. Er habe in Israel
       gearbeitet und hätte keiner Fliege etwas zuleide tun können. Seit der
       Verhaftung habe man ihn nur im Gefängnis gesehen. „Da konnten wir nicht
       sprechen, ohne dass jemand zuhörte“, sagt Mohammed. Ihr Misstrauen
       gegenüber israelischen Behörden ist tief. Für Palästinenser gilt das
       Militärrecht, das laut Menschenrechtlern kein faires Verfahren garantiert.
       
       Iyads Fall aber wurde vor dem zivilen Jerusalemer Bezirksgericht
       verhandelt. Die Gerichtsakten von 2011 sind öffentlich zugänglich und
       sprechen eine klare Sprache: Am 17. Dezember 2010 überquerten Iyad Fatafta
       und Kifah Ghanimat mit Messern die Grenze nach Israel. Sie übernachteten im
       Freien nahe Bet Schemesch westlich von Jerusalem und trafen dort gegen 16
       Uhr des Folgetages auf die US-Amerikanerin Kristine Luken und die
       britisch-israelische Touristenführerin Tal Hartuv auf einer Wanderung. Nach
       einem kurzen Wortwechsel griff Ghanimat Luken und Fatafta Hartuv an.
       Letztere wehrte sich mit einem Taschenmesser und verletzte ihn an der Hand,
       bevor er sie überwältigte.
       
       Die Männer hielten ihre Opfer etwa eine halbe Stunde fest, fesselten ihnen
       mit deren eigenen Schnürsenkeln die Hände auf den Rücken und begannen dann,
       auf sie einzustechen. Sie entfernten sich, kehrten nach einigen Minuten
       zurück und stachen erneut auf die Frauen ein. Luken starb am Tatort.
       
       Hartuv stellte sich tot und erlitt 18 Messerstiche, mehrere gebrochene
       Rippen, Verletzungen der Lunge und des Zwerchfells. Nachdem die Angreifer
       sich ein Stück entfernt hatten, schleppte sie sich 1.200 Meter zu einem
       Parkplatz, wo eine Familie sie fand und den Rettungsdienst rief.
       
       In Tarqumia will diese Geschichte niemand glauben. „Vielleicht hat ein
       israelischer Soldat Iyad die Tatwaffe zugesteckt“, sagt Mohammed und zuckt
       die Schultern. Palästinenser wie Israelis leben schon lange, spätestens
       aber seit dem 7. Oktober in zwei verschiedenen medialen Realitäten. Viele
       Palästinenser stellen heute die Massaker der radikalislamischen Hamas mit
       rund 1.200 Toten und 251 Entführten infrage. Deren Taten sind hundertfach
       von Kameras dokumentiert, unter anderem von den Angreifern selbst. Im
       Westjordanland haben viele diese Aufnahmen nie gesehen oder halten sie für
       Fälschungen.
       
       ## Israelische Medien berichten teils einseitig
       
       Auf israelischer Seite ist das Bild nicht besser: Israelische Medien
       berichten kaum über palästinensisches Leid, ziehen regelmäßig die Zahlen
       der getöteten Menschen in Gaza in Zweifel, stellen Berichte über Hunger
       infrage oder schieben schlicht die Schuld pauschal der Hamas zu. Der
       Hinweis auf ein vages „militärisches Ziel“ rechtfertigt in der israelischen
       Öffentlichkeit beinahe jede Zahl an zivilen Opfern.
       
       Iyad Fataftas Fall aber lässt keinen Raum für Zweifel. Neben den
       übereinstimmenden Geständnissen von ihm und Ghanimat belegt die Aussage von
       Tal Hartuv seine Schuld, die den Angriff schwer verletzt überlebt hat. An
       Hartuvs Taschenmesser fanden sich zudem Blut und DNA-Spuren von Iyad. In
       der israelischen Ortschaft Zichron Yaakov blickt Hartuv auf das Bild von
       Iyad nach dessen Freilassung. „Ich ertrage es nicht, ihn zu sehen“, sagt
       die Frau mit den kurzen Haaren und der schmalen blauen Brille. Eine sieben
       Zentimeter lange Narbe auf ihrer Brust und 17 weitere Narben erinnern sie
       bis heute an den Angriff. Sie fühle Wut, dass der Mann, der ihr beinahe das
       Leben genommen hat, frei sei. „Ich bin froh, dass er krank aussieht“, sagt
       sie.
       
       Trotzdem unterstützt sie den Austausch gegen israelische Geiseln. „Ich war
       gleichzeitig dafür und dagegen“, sagt sie. Sie sehe die Videos der
       israelischen Geiseln, die nach zwei Jahren Gefangenschaft ihren Angehörigen
       in die Arme fallen. „Dann war es das wert.“ Zugleich erinnere sie sich an
       Jahia Sinwar, der 2011 zusammen mit 1.026 anderen Palästinensern im
       Austausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Shalit freikam. Erst danach
       stieg er zum Hamas-Anführer in Gaza auf und wurde zum Drahtzieher des 7.
       Oktober. „Dann habe ich Angst“, sagt Hartuv. „Manche von ihnen haben nie
       bereut, was sie getan haben.“ Auch deshalb gab es in Israel Widerstand
       gegen die Freilassung der 250 verurteilten Palästinenser.
       
       ## Keine Wende in Sicht
       
       Israel setzt seit Jahrzehnten auf eine harte Linie der Kollektivbestrafung:
       Nach Terroranschlägen zerstört die Armee routinemäßig das Haus der Familie
       des Täters. Doch statt abzunehmen, wächst die Bereitschaft junger
       Palästinenser zum bewaffneten Widerstand seit Jahren. Je entschlossener
       Benjamin Netanjahu in seinen fast 20 Jahren als Regierungschef versucht
       hat, die palästinensische Frage von der politischen Agenda zu verdrängen,
       desto stärker eskalierte die Gewalt. Im Mai 2025 hielten laut dem
       palästinensischen Meinungsforschungsinstitut Pcpsr 41 Prozent der Befragten
       den bewaffneten Kampf für das wirksamste Mittel auf dem Weg zu einem
       eigenen Staat. Eine Wende ist nicht in Sicht: Die Freilassung von Marwan
       Barghuti, der die gespaltene palästinensische Nationalbewegung einen und
       als Verhandlungspartner auftreten könnte, hat Israel beim jüngsten
       Gefangenenaustausch erneut abgelehnt.
       
       Hartuv hat sich nach dem Angriff zurück ins Leben gekämpft, unter anderem
       mit jahrelanger Physiotherapie gegen die Schmerzen. Die psychischen Folgen
       fühle sie noch immer, die Anspannung bei lauten Geräuschen und
       Menschenmengen. Vor allem aber musste sie lernen, mit ihrem Hass zu leben
       für das, was ihr angetan worden war. Geholfen habe ihr letztlich ein
       arabisch-israelischer Freund, den sie von der Arbeit als Touristenführerin
       kannte. „Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, ich hasse alle Araber“,
       habe sie ihm eines Tages gebeichtet. Der habe geantwortet: „Du hast jedes
       Recht zu hassen, aber richte die Wut auf die Schuldigen.“ Heute wisse sie,
       dass es ein arabisch-israelischer Chirurg war, der ihr nach dem Angriff das
       Leben rettete. Heute könne sie sagen: „Ich wünsche Iyad den Tod, ohne dass
       ich dabei Hass gegen die Palästinenser empfinde.“
       
       Nachdem sie darüber öffentlich gesprochen habe, sei ein Mann aus einem
       palästinensischen Flüchtlingslager im Westjordanland auf sie zugekommen und
       habe ihr gedankt. So begann ihre Zusammenarbeit. „Wir sammelten Geld,
       mieteten Räume im Camp und organisierten Nachmittagsunterricht für Kinder.“
       Den Namen des Projekts möchte Hartuv aus Sicherheitsgründen nicht
       preisgeben.
       
       Der Unterricht soll verhindern, dass „palästinensische Kinder zur Gewalt
       erzogen werden.“ Hartuv sagt, wie viele Israelis: Die Palästinenser
       pflegten ihre Opferrolle unter der Besatzung, ohne Verantwortung für den
       Hass und den Antisemitismus in ihrer Gesellschaft zu übernehmen. Dass Iyads
       Familie die Schuld des Angreifers anzweifelt, überrascht sie daher nicht.
       Ob nicht auch Israelis ihre Opferrolle politisch ausschlachten? „Nicht auf
       diese Weise“, sagt Hartuv.
       
       Der Genozidforscher Daniel Blatman von der Hebräischen Universität in
       Jerusalem sieht das anders: Israel habe über drei Generationen hinweg eine
       „Opferidentität“ entwickelt – vom Holocaust bis zum Hamas-Angriff am 7.
       Oktober. Jede Kritik an israelischen Verbrechen werde dabei als
       existenzielle Bedrohung für das Land empfunden, [3][schreibt er in der
       Zeitung] Ha’aretz. Israels Regierung verstärke diese Sicht, indem sie den
       Hamas-Angriff als Kampf ums Überleben darstelle. Vergangene Woche taufte
       Netanjahu den Gazakrieg in „Krieg der Wiederauferstehung“ um.
       
       Zurück in Tarqumia: Der Name Tal Hartuv sagt der Familie nichts. Auf die
       Frage nach Vergebung für erlittenes Unrecht antwortet Mohammed ausweichend:
       „Erst wenn die Besetzung endet, kann hier Frieden herrschen.“ Der
       Überlebenden Hartuv habe er nichts zu sagen, außer: „15 Jahre Gefängnis und
       Misshandlungen für Iyad, ist das nicht genug?“
       
       Der 26-jährige Cousin Muhannad zählt stattdessen das Unrecht auf, das der
       Familie widerfahren sei. Er zeigt drei Narben von Schusswunden. „Ich bin
       nach dem 7. Oktober beim Einkaufen in eine Razzia geraten.“ Andere
       Familienmitglieder hätten wie mehr als 100.000 weitere Palästinenser nach
       dem 7. Oktober ihre Arbeitsgenehmigungen in Israel und damit die
       Lebensgrundlage für ihre Familien verloren. „Nicht nur die Israelis, alle
       sollen sicher sein“, sagt Muhannad, „in unserem eigenen Staat mit den
       Grenzen von 1967.“
       
       Dass das passieren wird, ist unwahrscheinlich, mit oder ohne Netanjahu.
       Auch wenn zuletzt nur noch knapp ein Drittel der Israelis den Krieg im
       Gazastreifen mitgetragen haben. In elementaren Zukunftsfragen liegen
       Regierung und Opposition nicht weit auseinander. Die große Mehrheit der
       Israelis unterstützt zwei Jahre nach dem 7. Oktober die Besetzung. Hartuv
       ist keine Ausnahme, sie will „frühestens in einer Generation wieder von
       einer Zweistaatenlösung hören“.
       
       Und Hassan? Der 15-Jährige hat jüngst die Schule verlassen. Vor dem 7.
       Oktober sei das Leben gut gewesen, seither gebe es nichts als Chaos. „Aber
       dass das Töten im Gazastreifen aufgehört hat, macht mir Hoffnung, dass es
       etwas friedlicher wird.“ Er will bald anfangen zu arbeiten, gerne etwas mit
       Immobilien. Und seinen Vater besuchen. Doch vorher muss er klären, ob die
       israelischen Behörden ihm die Ausreise überhaupt erlauben.
       
       29 Oct 2025
       
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