# taz.de -- Bundesverdienstkreuz für Dominik Bloh: Mobile Duschen für Obdachlose
       
       > Dominik Bloh war selbst obdachlos. Nun betreibt er einen umgebauten Bus,
       > in dem Obdachlose duschen können. Dafür bekam er das
       > Bundesverdienstkreuz.
       
 (IMG) Bild: Von der Obdachlosigkeit ins Schloss Bellevue: Dominik Bloh bei der Orden-Verleihung am 5.12.2022
       
       Hamburg taz | Ein Duschbus rollt seit 2019 durch die Straßen Hamburgs und
       ermöglicht es Obdach- und Wohnungslosen, sich kostenlos zu waschen und „mal
       absperren zu können“, wie Initiator Dominik Bloh sagt. Am Montag wurde er
       für seine Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
       
       Bloh, der selbst zehn Jahre auf der Straße lebte, gründete gemeinsam mit
       Unterstützer*innen die gemeinnützige GmbH GoBanyo, die seit [1][drei
       Jahren einen ausgebauten Linienbus betreibt.] Bloh bezeichnet ihn als
       „Duschkopf für Menschen auf der Straße“. Dieser Duschkopf beinhalte drei
       voll ausgestattete Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken und sei
       an fünf Tagen die Woche von morgens bis nachmittags in verschiedenen
       Standorten Hamburgs unterwegs.
       
       Die tägliche Auseinandersetzung mit Obdach- und Wohnungslosen empfindet
       Bloh als inspirierend. Viele der Leute, die zum Duschbus kommen, schöpften
       Mut aus seiner Geschichte, wenn sie erfahren: „Einer von uns hat es
       geschafft!“
       
       Als er noch auf der Straße lebte, begann Bloh, seine Geschichte
       aufzuschreiben. Später wurde daraus sein erstes Buch „Unter Palmen aus
       Stahl“. „Die Wörter sorgen dafür, dass ich ein Dach über dem Kopf habe“,
       sagt der Aktivist und Autor. Aktuell schreibt er an seinem zweiten Buch,
       das Anfang 2023 erscheinen soll.
       
       Auch wenn er seit über sechs Jahren im Besitz von Wohnungsschlüsseln sei,
       fühle er sich bis jetzt noch nicht zu Hause, sagt Bloh. „Ich bin der festen
       Überzeugung, dass einen Schlüssel in die Hand zu bekommen noch nicht das
       Happy End ist.“ Die Wohnung befriedige seine elementaren Bedürfnisse, um
       jeden Tag Energie zum Arbeiten zu haben. „Ein Zuhause zu schaffen“ sei der
       nächste, wichtige Schritt.
       
       ## Ein ungerechtes System
       
       Dass sein Projekt im Rahmen des Tages des Ehrenamts mit dem
       [2][Bundesverdienstkreuz] ausgezeichnet wurde, sei ein „krasses Gefühl“,
       erzählt Bloh. Neben ihm wurden noch 14 andere Projekte ausgezeichnet, die
       sich in der Armutsbekämpfung engagieren. Bloh freut, dass ihr Einsatz für
       Menschenrechte durch die Auszeichnungen wertgeschätzt wird.
       
       Von der Auszeichnung, die seine Lebensgeschichte wie den amerikanischen
       Traum anmuten lässt – „von der Straße ins Schloss Bellevue“ – erhofft sich
       der 34-Jährige Sichtbarkeit für seine Anliegen.
       
       Doch Bloh sieht die eigene Arbeit auch kritisch und betont, dass Menschen
       in ehrenamtlichen Tätigkeiten sich immer wieder hinterfragen müssen,
       inwiefern die eigene Arbeit das Leben von Marginalisierten verbessert und
       inwiefern es dazu beiträgt, ein ungerechtes System aufrechtzuerhalten.
       Deshalb solle seine Arbeit „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein. Langfristig ginge
       es darum, Menschen von der Straße zu holen und vor allem, Obdachlosigkeit
       abzuschaffen und [3][Wohnraum für alle] zu ermöglichen.
       
       6 Dec 2022
       
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