# taz.de -- Billigairlines ist Hamburg zu teuer: Geht doch!
       
       > Ryanair, Eurowings und Condor streichen nach Erhöhung der
       > Flughafengebühren zahlreiche Abflüge, etwa nach Köln. Das ist ein Gewinn
       > für den Klimaschutz.
       
 (IMG) Bild: Provinzflughafen? Bald wird am Hamburger Flughafen jedenfalls weniger Betrieb sein
       
       Der Hamburger Flughafen erhöht im kommenden Jahr die Flughafengebühren –
       zum Entsetzen von Eurowings, Ryanair, Condor und Co. Ganze 2,30 Euro mehr
       pro Passagier sind dann fällig, keine Kleinigkeit, wie der Bundesverband
       der Deutschen Fluggesellschaften mitteilt. Statt mehr zu zahlen, streichen
       die Billigairlines lieber Flüge ab Hamburg, Eurowings zum Beispiel die
       Verbindung Hamburg-Köln. Das ist eine sehr gute Entscheidung – für den
       [1][Klimaschutz].
       
       Die Hamburger Oppositionsparteien CDU und FDP sehen Fuhlsbüttel jetzt in
       Gefahr, zu einem „Provinzflughafen“ zu verkommen. Hamburg sei so für
       Geschäftsreisende nicht mehr erreichbar. Sie fordern, auf die Erhöhung zu
       verzichten, um den Flughafen wettbewerbsfähig zu halten und die Airlines
       zurückzuholen.
       
       Man kann sich über die Notwendigkeit von Flügen zwischen Hamburg und Köln
       wundern, schließlich fährt stündlich ein ICE und braucht vier Stunden. Das
       ist die eindeutig umweltfreundlichere Alternative. Sogar inklusive
       Bordbistro und Beinfreiheit. Denn was den Komfort angeht, gewinnt eindeutig
       die [2][Deutsche Bahn], zumindest wenn man Economy fliegt.
       
       Die Bahn mag zwar nicht für ihre Pünktlichkeit bekannt sein, allerdings
       sind Billigairlines da nicht viel besser dran. Ryanair belegte 2023 bei den
       Top 10 der am häufigsten verspäteten Airlines Platz zwei und Eurowings ist
       mit einem starken sechsten Platz auch in der Liste vertreten. Hinzu kommt
       die Zeit für Check-in und die Sicherheitsüberprüfung. Alles in allem nimmt
       sich das beim Thema Pünktlichkeit und Schnelligkeit nicht viel.
       
       ## Fliegen ist viel zu billig
       
       Ryanair und Eurowings streichen nicht nur Flugstrecken, sondern dünnen auch
       welche aus. Auch das ist eine positive Entwicklung. Nach Mallorca kommt man
       mit Ryanair zukünftig nur noch sieben Mal die Woche statt wie zurzeit
       17-mal. Reicht auch, schließlich gibt es trotzdem noch jeden Tag einen
       Flug.
       
       Statt also die Gefahren für die Hamburger Wirtschaft zu errechnen, sollte
       der Nutzen für die Umwelt berücksichtigt werden. Das grundsätzliche Problem
       sind nicht die erhöhten Gebühren des [3][Hamburger Flughafens], sondern
       dass Fliegen viel zu billig ist. Die wahren Flugkosten – insbesondere die
       für die Klimaschäden – sind bei vielen Airlines im Ticketpreis nicht mit
       abgebildet. Wenn Flüge gestrichen werden, ist das eine richtige
       Entwicklung.
       
       Zum Wohle der Umwelt sollten alle Airlines dem Beispiel folgen und
       innerdeutsche Flüge streichen. Für Geschäftsreisende führen weiterhin viele
       Wege nach Hamburg. Zur Not gibt es immer noch Onlinemeetings – und im
       Sommer sehr schöne Reiseziele, die bequem mit dem Zug erreichbar sind.
       
       14 Oct 2024
       
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