# taz.de -- Der Jahresrückblick 2025: Fünf Thesen zum Abstieg des Westens
       
       > Vom globalen Machtverlust bis zur Zukunft linker Politik: Eine Diskussion
       > über Weltlage, Wirtschaft und politische Selbsttäuschungen.
       
       In dieser Sonderfolge des Bundestalks diskutieren Sabine am Orde, Stefan
       Reinecke und Bernd Pickert gemeinsam mit Martina Mescher und der
       Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann fünf Thesen zur politischen Lage
       zum Jahresende. Es geht um Machtverschiebungen, Selbsttäuschungen und die
       Frage, [1][wie zukunftsfähig linke Antworten noch sind.]
       
       Erstens: Der MAGA-Faschismus zielt mit wachsendem Erfolg auf die
       [2][Zerstörung der lange als stabil geltenden westlichen Demokratien].
       Diese können dabei nicht auf Solidarität aus dem Rest der Welt hoffen. Der
       autoritäre Umbau findet nicht am Rand, sondern im Zentrum statt – sichtbar
       vor allem in den USA, aber mit globaler Wirkung.
       
       Zweitens: Europa und Deutschland müssen lernen, ihren geopolitischen und
       ökonomischen Abstieg anzuerkennen. Schwach zu sein ist unangenehm, doch
       schwach zu sein und sich weiterhin als globaler Machtfaktor zu inszenieren,
       ist gefährlich. Der Verlust an Einfluss erfordert realistische Strategien
       statt symbolischer Selbstbehauptung.
       
       Drittens: Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist tatsächlich in Gefahr –
       allerdings nicht durch hohe Steuern oder Regulierung, [3][sondern durch
       China]. Die strukturelle Konkurrenz, vor allem in Schlüsselindustrien,
       stellt das deutsche Wirtschaftsmodell grundlegend infrage.
       
       Viertens: Für linke Politik wirkt derzeit eine Mischung aus
       sozialdemokratischen Versprechen der 1970er Jahre und Popkultur
       überraschend mobilisierend. Doch diese Kombination reicht nicht aus, um
       langfristig tragfähige Antworten auf heutige Krisen zu geben. Nostalgie
       ersetzt keine Zukunftsstrategie.
       
       Fünftens: Friedrich Merz erweist sich ausgerechnet [4][als Außenkanzler als
       weniger problematisch] als erwartet. In der Außenpolitik wirkt er
       berechenbarer und souveräner als in vielen innenpolitischen Fragen – ein
       Befund, der auch innerhalb des Bundestalks umstritten bleibt.
       
       24 Dec 2025
       
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