# taz.de -- US-Klimaforschung unter Beschuss: Wieder will die US-Regierung ein Klimainstitut schließen
       
       > Das Forschungszentrum NCAR liefert Daten für die Flugsicherheit. Die
       > US-Regierung nennt das „Klima-Alarmismus“ und will es auflösen.
       
 (IMG) Bild: Von einem Hurrikan zerstörtes Haus: Das Klimaforschungszentrum NCAR ist Trump ein Dorn im Auge – wegen „Klima-Alarmismus“
       
       Jetzt also das [1][National Center for Atmospheric Research (NCAR)]: Die
       US-Regierung unter Donald Trump macht weiter mit ihrem Abbau von
       Klimaforschungsinstitutionen. In der vergangenen Woche kündigte sie über
       die Social-Plattform des ehemaligen „besonderen Regierungsmitarbeiters“
       Elon Musk an, das NCAR aufzulösen. Begründung: Das Zentrum sei „eine der
       größten Quellen für Klima-Alarmismus im Land“.
       
       Das NCAR hat seinen Hauptsitz in Boulder, Colorado, und ist eine wichtige
       Säule der Klimawissenschaft. Es arbeitet mit Supercomputern, die auch von
       anderen Institutionen genutzt werden. Mit seiner
       Langzeitatmosphärenforschung liefert es seit den 1960er Jahren Daten, die
       bei der Wettervorhersage helfen und somit auch dabei, Risiken von
       Waldbränden, Hochwassern und anderen Naturkatastrophen zu modellieren. Auch
       [2][Hurrikan-Frühwarnungen] gehen von hier aus. Die Flugsicherheit greift
       auf NCAR-Informationen zurück.
       
       Trumps Haushaltsbüro-Leiter Russ Vought erklärte, aufrechterhalten werden
       sollen lediglich Tätigkeiten, die als „unverzichtbar“ eingestuft würden.
       Diese sollen „von anderen Einrichtungen oder an einem anderen Ort“
       betrieben werden.
       
       Die Auflösung des NCAR würde sich nicht nur auf die US-Forschung auswirken,
       sondern weltweit Folgen haben. International arbeiten
       Wissenschaftler:innen mit den in Colorado entwickelten Datensätzen,
       Analysen und Modellen. Dem [3][Wissensmagazin scinexx.de] sagte Gerrit
       Lohmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven: „Eine
       vollständige Abpufferung durch die internationale Community ist weder
       realistisch noch effizient, da Expertise, Infrastruktur und Langzeitdaten
       am NCAR in einzigartiger Weise gebündelt sind.“
       
       ## Hilfe aus Deutschland
       
       Das AWI versucht in Kooperation mit der Universität Bremen bereits, Daten
       einer anderen US-Institution zu retten. Seit dem Frühjahr [4][stellt es der
       Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde (Noaa) eine Plattform zur
       Veröffentlichung ihrer Daten zur Verfügung]. Die Noaa sammelt unter anderem
       Informationen zu Naturkatastrophen und Wetterereignissen, die Schäden in
       Höhe von mehr als eine Milliarde US-Dollar angerichtet haben.
       
       Wissenschaftler:innen – auch konservative -, Aktivist:innen und
       Politiker:innen wollen das NCAR nicht kampflos aufgeben. Am Samstag
       [5][demonstrierten mehrere 100 Teilnehmer:innen in Boulder]. Der
       Gouverneur von Colorado, Jared Polis, versteht die angekündigte Auflösung
       des Zentrums auch als politische Vergeltungsmaßnahme. Er liegt immer wieder
       mit Trump im Clinch, zuletzt, weil er sich weigert, eine ehemalige
       Wahlleiterin freizulassen, die in Colorado eine neunjährige Haftstrafe
       absitzt, weil sie nach der Wahl 2020 illegal Wahlgeräte manipuliert hatte.
       (mit afp)
       
       21 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://ncar.ucar.edu/
 (DIR) [2] /Klimarisiko-Index-2024/!6128805
 (DIR) [3] https://www.scinexx.de/news/geowissen/trump-regierung-neuer-angriff-auf-die-klimaforschung/
 (DIR) [4] /Bremer-Klimadaten-Projekt-Pangaea/!6085696
 (DIR) [5] https://www.cpr.org/2025/12/20/ncar-boulder-trump-dismantle-protest/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Wissenschaft
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Podcast „klima update°“
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Klimaklage von Indonesier*innen: Schweizer Betonkonzern muss vor Gericht
       
       Der Betonkonzern Holcim ist einer der größten CO2-Emittenten der Welt. Vier
       Indonesier haben ihn nun auf Schadensersatz und Klimaschutz verklagt.
       
 (DIR) Klimaklage gegen Zementhersteller: Holcim muss in der Schweiz vor Gericht
       
       Das Kantonsgericht Zug nimmt die Klage von vier Indonesiern gegen den
       Schweizer Konzern Holcim an. Für die Schweiz ist das juristisches Neuland.
       
 (DIR) Fossil-Deal mit Trump: Die drei wichtigsten Klima-News der Woche
       
       Die EU hat enorme fossile Importe aus den USA versprochen.
       Naturkatastrophen sind gefährlich fürs Finanzsystem. Die Entwicklungsziele
       lahmen.
       
 (DIR) Klimaschutz unter Trump: US-Regierung will Auswirkung von Treibhausgasen verharmlosen
       
       Trumps Umweltbehörde will Treibhausgase nicht mehr als umweltschädlich
       bezeichnen. Und das, obwohl die USA zunehmend Klimakatastrophen erleben.