# taz.de -- US-Stabschefin Susie Wiles: Überraschungszug der Strategin
       
       > Donald Trumps Stabschefin gilt als geschickte Machtpolitikerin. Nun sagt
       > sie Vanity Fair, ihr Vorgesetzter habe „die Persönlichkeit eine
       > Alkoholikers“.
       
 (IMG) Bild: Susie Wiles am Nashville International Airport, am 27. Juli 2024
       
       [1][Susie Wiles, Stabschefin von Donald Trump,] sonst bekannt als glühende
       Kämpferin für die Sache des US-Präsidenten, stimmt schmähende Töne
       gegenüber ihrem Vorgesetzten an. Der habe die „Persönlichkeit eines
       Alkoholikers“, treffe Entscheidungen „durch lautes Nachdenken“ und ohnehin
       eher aus dem Bauch heraus, zitierte sie das US-Magazin Vanity Fair in
       [2][einem zweiteiligen Porträt.]
       
       Doch wer ist eigentlich die 68-Jährige mit der steifen Föhnfrisur, und
       kehrt sie nun wirklich ihrem Boss den Rücken? Wiles, die in Lake City,
       Florida, geboren wurde, jedoch in Saddle River, New Jersey, aufwuchs,
       unterstützte nach dem Studium Ronald Reagan bei dessen
       Präsidentschaftswahlkampf. Als politische Beraterin und Lobbyistin vertrat
       sie später unter anderem Tabak- und Bergbaukonzerne.
       
       Donald Trump begleitete sie schon früh auf seiner politischen Karriere.
       2016 und 2020 leitete sie sein Wahlkampfteam in Florida, 2024 führte sie
       gemeinsam mit Chris LaCivita die bundesweite Kampagne zum Sieg. Der
       US-Präsident machte Wiles zur Stabschefin, zur ersten Frau auf dem Posten.
       
       Damit ist sie eine Art Managerin des Weißen Hauses und gleichzeitig
       Assistentin des Präsidenten. Das mag unspektakulär klingen, verschafft ihr
       jedoch großen Einfluss. Die geschickte Strategin verfügt mit darüber, was
       Trump sieht, wen er trifft, mit wem er spricht – und gilt daher für manche
       als die mächtigste Person im Weißen Haus nach ihm.
       
       Hochrangigen Republikanern zufolge ist sie die Einzige, die den impulsiven
       Präsidenten in geregelte Bahnen lenken könne. Sie selbst sehe sich eher als
       „Facilitator“, wolle die Wünsche des Präsidenten erfüllen helfen.
       
       Umso überraschender kommen jetzt die Aussagen gegenüber Vanity Fair.
       Insgesamt elf Mal sprach Wiles mit dem Reporter Chris Whipple, unter
       anderem am Telefon, angeblich, während sie ihre Wäsche machte. Darin
       vergleicht die episkopale Christin, die sich selbst als „catholic light“
       sieht, den US-Präsidenten mit ihrem alkoholkranken Vater, dem
       Footballspieler und Sportmoderator Pat Summerall.
       
       Wie dieser agiere Trump – der selbst angibt, nicht zu trinken –, nämlich
       so, als gebe es nichts in der Welt, das er falsch machen könne: „Zero,
       nothing.“ Zwischen Wladimir Putin und ihrem Chef vermutete Wiles zunächst
       „eine echte Freundschaft“, aber nachdem sie Telefonate zwischen den beiden
       gehört habe, sei sie sich da nicht mehr sicher.
       
       Vizepräsident J. D. Vance sei „seit einem Jahrzehnt
       Verschwörungstheoretiker“, Russel Vought, Autor des berüchtigten Project
       2025, ein „rechter Fanatiker“, so Wiles. Milliardär Elon Musk schlafe in
       einem Schlafsack in einem Büro nahe dem Weißen Haus und sei vermutlich auf
       Drogen, wenn er „komische Sachen“ im Netz poste.
       
       Fraglich ist, was die Stabschefin mit ihren Aussagen bezwecken will.
       Stimmen im Netz vermuten, sie bereite ihren Rückzug vor – schon zuvor hatte
       sie in einigen Punkten nicht mit dem Präsidenten übereingestimmt. Andere
       sagen, Wiles habe sich von Vanity Fair um den Finger wickeln lassen. In
       einer Stellungnahme vom Mittwoch gab sie an, sich falsch dargestellt zu
       fühlen, Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, der Artikel sei
       „ein unredlich präsentiertes Hetzstück“ und Trump der „größte Präsident der
       Geschichte“.
       
       Wem Wiles' Äußerungen letztlich mehr schaden, ihr selbst oder ihrem Chef,
       wird sich noch zeigen. Einige sehen Trump derzeit als geschwächt, Umfragen
       zufolge könnten die Demokraten sich bei den 2026 stattfindenden Midterms
       durchsetzen.
       
       17 Dec 2025
       
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       ernannt. Seit über vier Jahrzehnten ist sie für die Republikaner aktiv.