# taz.de -- Pflanzenschutzmittel: EU will Pestizide unbefristet zulassen
       
       > Die EU-Kommission will die regelmäßigen Neuzulassungen für Pestizide wie
       > Glyphosat abschaffen. Dann würden die Stoffe künftig unbefristet
       > zugelassen.
       
 (IMG) Bild: Bürokratieabbau im Pflanzenschutzbereich. Die EU-Kommission will Pestizide unbefristet zulassen
       
       Die EU-Kommission will, dass [1][Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat] in der
       EU künftig zeitlich unbefristet zugelassen werden können. Demnach sollen
       die bislang erforderlichen regelmäßigen Neuzulassungen für Wirkstoffe
       abgeschafft werden, wie aus einem Vorschlag der Behörde hervorgeht. Die
       gefährlichsten Substanzen sollen davon ausgenommen werden.
       
       Erneuerungen und gezielte Neubewertungen sollen nach dem Willen der
       Kommission dann durchgeführt werden, wenn es wissenschaftliche Gründe dafür
       gibt. Bislang wird die [2][Zulassung eines aktiven Wirkstoffs in der EU nur
       für einen begrenzen Zeitraum] bis zu 15 Jahren erteilt und muss danach neu
       bewertet werden. Ohne erfolgreiche Erneuerung läuft die Zulassung aus.
       
       Der Vorstoß der EU-Kommission ist Teil eines Vorschlagpakets, mit dem sie
       Verwaltungsaufwand und Kosten etwa für Produzenten, Unternehmen und
       Behörden reduzieren will. Gleichzeitig sollen bei der Lebens- und
       Futtermittelsicherheit hohe Standards aufrechterhalten werden, wie die
       Behörde betont. Außerdem soll die Planbarkeit, beispielsweise für
       Landwirte, verbessert werden.
       
       ## Änderung soll kommen
       
       Für risikoarme Wirkstoffe sollen nach Willen der Kommission etwa einfachere
       Verfahren gelten, um sie schneller zuzulassen und so auch nachhaltige
       Pflanzenschutzmittel zu fördern. Auch sollen Produkte gegen besonders
       schädliche Schädlinge schneller zugelassen werden.
       
       Durch die Maßnahmen können Schätzungen der Kommission zufolge Unternehmen
       jährlich etwa 428 Millionen Euro einsparen. Außerdem rechnet die Behörde
       mit Einsparungen von jährlich etwa 660 Millionen Euro bei den nationalen
       Verwaltungen. Dank einer besseren Verfügbarkeit von Produkten sollen auch
       die Landwirte profitieren.
       
       Bekannt ist etwa das umstrittene Pestizid Glyphosat, das die EU-Kommission
       nicht als gefährlich einschätzt. Glyphosat ist ein sogenanntes
       Totalherbizid, das [3][nahezu alle grünen Pflanzen schädigt]. Es wird seit
       Mitte der 1970er Jahre vor allem unter dem Handelsnamen „Roundup“ genutzt
       und ist heute in zahlreichen Pflanzenschutzmitteln verschiedener Hersteller
       enthalten.
       
       ## Europas Wettbewerbsfähigkeit soll verbessert werden
       
       Die EU hat die Genehmigung für Glyphosat zuletzt bis Ende 2033 verlängert.
       In einem Teil der Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, sind Anwendungen
       in Haus- und Kleingärten sowie auf Flächen, die für die Allgemeinheit
       bestimmt sind, verboten oder stark eingeschränkt.
       
       Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen den Vorschlag nun
       diskutieren. Um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, versucht Brüssel
       derzeit, viele Regeln zu entschlacken. Jüngst schlug die EU-Kommission etwa
       vor, Umweltprüfungen für Genehmigungen zu vereinfachen und beschleunigen.
       Schon davor gab es eine Einigung, das europäische Lieferkettengesetz zum
       Schutz von Menschenrechten abzuschwächen. Künftig soll es nur noch für
       wenige große Unternehmen gelten.
       
       Darüber hinaus will die EU-Kommission Europas Biotechnologie-Sektor
       vorantreiben. Sie sei entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit,
       strategische Autonomie und wirtschaftliche Sicherheit der EU, heißt es. So
       sollen nach Willen der Behörde etwa entsprechenden Unternehmen der Zugang
       zu Finanzierung erleichtert und regulatorische Verfahren vereinfacht und
       beschleunigt werden. (dpa)
       
       17 Dec 2025
       
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