# taz.de -- Miete und Lebensmittel: Ärmere Haushalte zahlen mehr
       
       > Immer mehr Menschen droht Armut wegen steigender Preise. Bei Ärmeren geht
       > der Großteil des Einkommens für Lebensmittel und Wohnen drauf.
       
 (IMG) Bild: „Das eigene Zuhause wird immer stärker zur Armutsfalle“
       
       kna | Für ärmere Menschen in Deutschland ist es offenbar kaum möglich, Geld
       beiseitezulegen. So geben Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen
       von unter 1.300 Euro durchschnittlich 1.250 Euro für den privaten Konsum
       aus, [1][wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag
       mitteilte]. Dabei seien Wohnung und Lebensmittel mit durchschnittlich 780
       Euro der größte Kostenpunkt. Das verbleibende Geld teile sich dann unter
       anderem in Kleidung, Verkehr, Kommunikation, Freizeit sowie Bildung auf.
       
       Bemerkenswert sei, wie sich der prozentuale Anteil der Kosten mit
       zunehmendem Einkommen verändere. Machten Wohnen und Essen bei den armen
       Haushalten 64 Prozent der Konsumausgaben aus, sinke dieser Anteil bei den
       einkommensstärksten Haushalten ab 5.000 Euro im Monat auf 47 Prozent. Im
       Durchschnitt aller Haushalte würden 52 Prozent der Konsumausgaben für
       Wohnen und Essen aufgewendet.
       
       Ähnlich verhält es sich demnach bei den Ausgaben für Information und
       Kommunikation. Dazu zählten Internet- und Mobilfunkverträge, Streaming-Abos
       sowie der Kauf von Handys und Computern. Hierfür geben demnach die
       einkommensstärksten Haushalte 4 Prozent ihrer Konsumkosten aus, die
       einkommensschwächsten 7 Prozent. Ein gegenteiliges Bild zeige sich bei den
       Ausgaben für Verkehr, Freizeit und Bekleidung. Hier sinke der prozentuale
       Anteil der Ausgaben mit dem Einkommen in gleichem Maße.
       
       ## Nicht alle gleichermaßen betroffen
       
       Einer [2][Auswertung des Paritätischen Gesamtverbandes] zufolge sind einige
       Gruppen der Studie zufolge besonders häufig betroffen. So liegt der Anteil
       unter jungen Erwachsenen bis 25 Jahren bei 31 Prozent und bei Senioren ab
       65 Jahren bei 29 Prozent. Auch von den Paaren mit drei oder mehr Kindern
       sind demnach 31 Prozent betroffen; unter Alleinerziehenden seien es sogar
       vier von zehn Haushalte. In den Bundesländern Berlin, Hamburg und Saarland
       ist der Anteil im Vergleich ebenfalls besonders hoch.
       
       „Das eigene Zuhause wird immer stärker zur Armutsfalle“, sagte der
       Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Joachim Rock. „Wir
       beobachten eine Abwärtsspirale, an deren Ende immer öfter Wohnungslosigkeit
       steht.“ Rock forderte unter anderem mehr Förderung für bezahlbaren
       Wohnraum.
       
       9 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/12/PD25_438_639.html
 (DIR) [2] https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/paritaetische-studie-zur-wohnarmut-in-deutschland-zeigt-wohnkosten-treiben-armutszahlen-von-13-auf-184-millionen/
       
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