# taz.de -- AfD-Besuch in den USA: Rechtsextreme zu Gast bei Rechtsextremen
       
       > Gleich zehn AfD-Abgeordnete reisen in die USA, um sich an die
       > Trump-Regierung heranzuwanzen. Rückenwind gibt ihnen die neue
       > US-Sicherheitsstrategie.
       
 (IMG) Bild: Fährt auf Staatskosten in die USA: Markus Frohnmaier
       
       Fast hat man den Eindruck, dass in den USA derzeit mehr AfD-Abgeordnete als
       im Bundestag unterwegs sind. Wer nicht inhaltlich arbeitet, hat eben viel
       mehr Zeit, um auf Staatskosten zu reisen: Der stellvertretende
       Parteivorsitzende Kay Gottschalk ist schon drüben, ebenso sollen noch
       Beatrix von Storch, Jan Wenzel Schmidt, Udo Hemmelgarn, Anna Rathert,
       Alexander Wolf, Diana Zimmer, Michael Fehre und Martin Reichardt dorthin
       reisen. Das wurde der taz aus der Bundestagsfraktion bestätigt. Zudem
       sollen noch einige Abgeordnete aus der Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt in
       die USA fliegen.
       
       Und allen voran: Markus Frohnmaier, stellvertretender Fraktionsvorsitzende
       im Bundestag und außerdem Spitzenkandidat für die Landtagswahl in
       Baden-Württemberg. Der soll beim New York Young Republicans Club am Samstag
       als Ehrengast einen Fantasie-Preis erhalten.
       
       Die Jugendorganisation der Republikaner hat eine lange liberale Tradition,
       zuletzt wurde sie aber von der MAGA-Bewegung dominiert und sie trat vor
       allem rechtsextrem in Erscheinung. Frohnmaier soll dort prämiert werden für
       seine „mutige Arbeit“ in der angeblich „unterdrückenden und feindseligen
       politischen Umgebung Deutschlands.“ New Yorks Young Republicans wollten
       sich damit für eine „neue zivile Ordnung“ in Deutschland einsetzen.
       
       Die AfD-Leute sind in bester Gesellschaft: Vor ein paar Wochen tauchten
       [1][Chats mehrerer Young-Republicans aus New York] auf, in denen sie
       darüber fantasierten, politische Gegner in Gaskammern zu stecken und ihre
       Feinde zu verbrennen. Sie witzelten über ihre Liebe zu Hitler und posteten
       allerlei rassistische Dinge, [2][wie man sie auch aus AfD-Chats kennt]. Wie
       [3][Politico berichtete, posteten sie außerdem:] „AfD über alles“.
       
       Interessant vor diesem Hintergrund: Bereits im Oktober waren zwei
       AfD-Bundestagsabgeordnete bei der Vereinigung zu Gast und sangen bei
       deutschem Bier unter anderem die unter den [4][Nationalsozialisten
       gebräuchliche erste Strophe des Deutschlandliedes mit]. Der Zugang zur
       Young-Republicans-Gala ist kostenpflichtig. Die AfD-Bundestagsfraktion und
       damit der Steuerzahler zahlen die Transatlantikflüge und Hotelkosten für
       die reiselustigen Abgeordneten, wie es auf taz-Anfrage heißt.
       
       ## Raus aus der politischen Isolation
       
       Klar ist: Die extrem rechte AfD versucht derzeit mit einer
       transatlantischen Charme-Offensive gezielt, Drähte in die USA aufzubauen,
       um auch hierzulande Wege aus der politischen Isolation zu finden. Die AfD
       simuliert wie auch mit ihren Russlandreisen Anschlussfähigkeit.
       
       Rückenwind spürt sie dabei durch die [5][neue Sicherheitsstrategie der
       USA], die sich nicht nur gegen die liberal-demokratische EU und die
       europäische Sicherheitsordnung richtet, sondern auch „patriotische
       europäische Parteien“ bauchpinselt und von einer angeblich bedrohten
       Meinungsfreiheit und von rassistischen Bedrohungsszenarien um Einwanderung
       fabuliert.
       
       Die Strategie erinnert an die provokative Münchner Rede des
       US-Vize-Präsidenten J. D. Vance von Anfang des Jahres, mit der er viele
       internationale Politiker vor den Kopf gestoßen hatte – um sich im Anschluss
       demonstrativ mit Alice Weidel zu treffen. Nach taz-Informationen erhofft
       sich die extrem rechte Partei neben ein bisschen MAGA-Fame von guten
       Beziehungen in die USA auch Schutz von Uncle Donald vor einem möglichen
       Verbotsantrag gegen sie. Feste Zusagen dafür soll es bislang allerdings
       keine geben.
       
       ## Regime Change und Menschenversuche
       
       Der Schaden von Trumps Zollpolitik für Deutschland dürfte beim Treffen
       jedenfalls weniger eine Rolle spielen als der verhasste westliche
       Liberalismus und wie dieser sich niederringen lässt.
       
       Ins Bild passt: Der Namensgeber für den Preis, den Frohnmaier bekommt, ist
       Allen Welsh Dulles. Der war einst CIA-Direktor. Als Frontkämpfer im Kalten
       Krieg organisierte er Regierungsumstürze in Iran und Guatemala und war
       außerdem für die Ermordung von Patrice Lumumba verantwortlich, einem
       Vorkämpfer der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Ebenso führte er
       tödliche Menschenversuche mit Drogen bei der CIA durch.
       
       9 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.politico.com/news/2025/10/14/private-chat-among-young-gop-club-members-00592146
 (DIR) [2] /Rechtsextreme-Chatgruppen/!5819500
 (DIR) [3] https://www.politico.com/news/2025/12/03/young-republicans-chapter-plans-to-host-far-right-german-leader-after-i-love-hitler-chat-00671540
 (DIR) [4] https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-usa-nationalhymne-li.3321456
 (DIR) [5] /US-Sicherheitsstrategie/!6135802
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gareth Joswig
       
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